Stellt Euch vor: Tausende Menschen in einem Raum kommunizieren gleichzeitig. Sie diskutieren, lachen, murmeln. Sie erzählen, was sie gerade beschäftigt, fragen Experten, teilen, was ihnen auf der Seele brennt und ringen um die beste Lösung. Gleichzeitig. Mit-, neben- und voneinander. In neun Sprachen. Manager, Meister, Vorstand. Drei ganze Wochen.
Das soll zu Ergebnissen führen und funktionieren?? Berechtigte Frage. Meine Antwort: Sogar wunderbar! Denn hier findet etwas sehr kostbares statt: Lernen.
Der Raum ist eine Plattform und die Veranstaltung ein MOOC, eine Massive Open Online Conversation für alle Führungskräfte bei Daimler. Wir sind mitten in den letzten Vorbereitungen. In zwei Wochen, am 17. September geht’s los.
Freiraum statt Zeigefinger
So ein MOOC hat keine Referenten und kein Podium, keine Mikrophone, keine Vorlesungen und keine festen Termine. Nur maßgeschneiderte kurze Impulse, mit Bedacht gewählte Expertenbeiträge, Methoden und Werkzeuge, Fallbeispiele, Übungen, Tipps und Tricks, weiterführende Quellen und vor allem eines: Freiraum. Freiraum für weitere Gespräche – über Organisations-, Abteilungs- und Ländergrenzen hinweg. Hier kommt jeder zu Wort.
Die Diskussion erfolgt schriftlich. Wer etwas beitragen oder mitteilen möchte, schreibt einen Kommentar. Wer erstmal nur zuhören möchte, folgt der Diskussion und klinkt sich später ein. Wir diskutieren sowohl im Plenum mit allen Teilnehmern als auch in kleinen, zufällig zusammengestellten Gruppen.
Wer will, kann die Gruppe wechseln und schließt sich der nächsten an. Jeder ist online – wann und wo er möchte. Im Schnitt sind es ein paar Stunden pro Woche. Pflichten gibt es keine, nur Angebote und ein paar Spielregeln für ein respektvolles Miteinander.
Momente, die unter die Haut gehen
Noch skeptisch? Glaubt mir, es funktioniert. Es ist die zweite Veranstaltung dieser Art, die meine Kollegen und ich gerade vorbereiten. Am Tisch sitzen Führungs-Experten, Psychologen, digitale Fachleute und Kommunikations-Profis. Ich bin stolz auf dieses Team.
Beim ersten MOOC – vor einem Jahr – waren über die Hälfte aller Daimler Führungskräfte weltweit dabei. Taufpate damals: unsere Initiative Leadership 2020. Drei Wochen lang haben die Führungskräfte ihr neues Führungsverständnis online geteilt, hinterfragt und die Führungskultur damit neu gestaltet. Gemeinsam haben sie diskutiert – der Manager aus Portland mit dem Meister aus Untertürkheim und die Senior Managerin aus Peking. Zusammen sind sie die ersten Schritte gegangen.
Selbst für erfahrene Lern-Profis waren das spannende Momente. „Du spürst, dass Du Teil von etwas Großem bist und erkennst, dass Du selbst einen Beitrag dazu leistest“, kommentierte damals einer unserer MOOC-Teilnehmer. Hier kommt es auf jeden an.
Jetzt geht’s um Leading Digital
Am 17. September starten wir in Runde zwei. Wieder geht es um Führung und wieder sind alle Führungskräfte im Konzern eingeladen. Das Thema dieses Mal: Leading Digital, erfolgreich führen in der digitalen Welt.






Drei Wochen geht es um Digitalisierung in unserer globalisierten Welt, die Mobilität der Zukunft und darum, wie wir gemeinsam in einer digitalen Welt erfolgreich führen können. Was funktioniert für uns als Daimler und für mich als Führungskraft? Spannend, weil dieses Mal das Format selbst ein kleiner Teil des Inhalts sein wird: Digital arbeiten und lernen.
Wir haben die Weisheit nicht gepachtet
Warum dieser Aufwand und dieses Format? Weil sich in dieser rasant verändernden Welt auch die Art und Weise wie wir lernen und arbeiten verändern muss. Wir wollen gemeinsam vorankommen. Wenn es sie jemals gegeben hat – was ich bezweifle -, dann sind die Zeiten endgültig vorbei, in denen Bildungsanbieter das Wissen einzig für sich beanspruchen konnten.
Als Lern-Profis ist es unsere Aufgabe, Lernen zu ermöglichen. Wir sind Experten dafür, Wissen zu teilen, nutzbar zu machen und Menschen zu vernetzen, damit Neues entstehen kann.
Einfach nutzen, was da ist
Lernen hält uns flexibel und wettbewerbsfähig, als Mensch und als Unternehmen. Wir schaffen die Freiräume, in denen Lernen stattfinden kann, so wie unseren MOOC. Eine Frontbeschallung mit lehrmeisterlichem Zeigefinger macht weder Sinn noch Spaß.
Denn was ich dort lerne, habe ich oft schnell wieder vergessen. Und warum sollte ich mich auf den Input von einem Experten verlassen, wenn ich die gesamte Expertise vieler Kolleginnen und Kollegen in einem Raum habe und diese ihr Wissen mit mir teilen?
17. September – 05. Oktober: Tausende Führungskräfte, ein Raum, ein Gespräch – Ich freue mich drauf, let’s MOOC!
Der Beitrag Let’s MOOC – Führungskräfte lernen mit- und voneinander erschien zuerst auf Daimler-Blog.