Wenn ich sage, dass ich Elektrotechnik studiere, gibt es meist zwei Reaktionen. Entweder: „Wow und das als Frau…, da bist du bestimmt ziemlich alleine.“ Oder: „Das soll doch voll schwer sein.“
Beide Aussagen kann ich nur verneinen. In meinem Jahrgang bei Daimler sind wir zwölf Elektrotechnik-Studierende, davon fünf Frauen. An der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Ravensburg am Campus Friedrichshafen sind wir mit Studierenden anderer Firmen zusammen, und auch hier ist die Quote ähnlich. Schwerer als andere Studiengängen ist das Elektrotechnik-Studium meiner Meinung nach nicht, wenn man sich für Elektrotechnik interessiert.
Die Entscheidung
Aber erst einmal ganz von vorne. Die Entscheidung, dass ich einmal Elektrotechnik studieren würde fiel bereits relativ früh bei einem Praktikum als Elektronikerin für Betriebstechnik bei der EnBW in Forbach. Das war dann auch der Anstoß für mich, nach der 9. Klasse auf das technische Gymnasium zu wechseln. Aber keine Sorge: Das ist zwar ein gutes Vorwissen, aber auf keinen Fall ein Muss für das spätere Studium.
Da ich aus der Region Rastatt komme, war Daimler natürlich auf der Liste der Firmen, bei denen ich mich für ein duales Studium bewerben wollte. Dual studieren deshalb, weil es für mich effektiver und abwechslungsreicher ist, als das rein theoretische Lernen.
Meine Highlights in der ersten Praxisphase
Und genauso interessant und lehrreich fing das Studium in Stuttgart dann auch an. Die ersten drei Monaten unseres Studiums waren wir in der Lehrwerkstatt und den dazugehörigen Schulungsräumen der Daimler AG. Hier lernten wir in Workshops und Schulungen die praktischen Grundlagen, die uns auf den Start an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) vorbereiteten.
So gehörten zu meinen persönlichen Höhepunkten eine Schulung zum C-Programmieren – also den Grundlagen des Programmierens von Computerprogrammen, die gemeinsame Teambuilding-Woche und das Bedienen von Robotern, die in der Produktion zum Einsatz kommen.
Studieren, wo andere Urlaub machen: Zur Theorie an den Bodensee
Danach ging es für ein halbes Jahr an die DHBW nach Friedrichshafen an den schönen Bodensee. Hier lernten wir in kleinen Kursen, in einem schulähnlichen Rahmen alles, was ein Elektrotechnik-Ingenieur wissen muss. Dazu gehören Fächer wie Grundlagen der Elektrotechnik, Programmieren und Digitaltechnik – das Arbeiten in der binären Welt mit 1 und 0.
Auch wenn ich am Anfang ein bisschen skeptisch war, ob der häufige Wechsel zwischen Friedrichshafen und Stuttgart nicht anstrengend wird, kann ich sagen, dass es sich in jedem Fall lohnt. Neben dem tollen Studienangebot lädt der See im Sommer zum Schwimmen und Grillen ein und im Winter ist man in nur einer Stunde im nächsten Skigebiet. Was will man mehr!
Praxisphase 2: Mein erstes eigenes Projekt
Wieder in Stuttgart folgte in den darauffolgenden drei Monaten das Highlight unseres ersten Studienjahres: mein erstes Projekt. Unsere Aufgabe bestand darin, für ein Auto eine neue Zusatzfunktion zu entwickeln – in gerade einmal drei Wochen. Was wir genau entwickelt haben, darf ich an der Stelle noch nicht verraten, aber vielleicht finden wir diese Zusatzfunktion ja in der Zukunft tatsächlich in unseren Fahrzeugen.
Wir und alle Beteiligten waren jedenfalls sehr stolz, als wir den funktionierenden Prototypen vorstellen durften. Als weiteres Highlight konnten wir vor unserem Urlaub außerdem die neue Produktpalette kennenlernen und durften mit mehreren aktuellen Mercedes-Benz Pkw die Gegend erkunden.
Nach einem weiteren halben Jahr an der DHBW, in dem die Grundlagen gefestigt und weitere neue Inhalte vermittelt wurden, ging es weiter mit der Praxis.
Endlich selbst mitarbeiten – Mein Praxiseinsatz in der Produktionsplanung
Momentan befinde ich mich in der ersten Praxisphase meines DH-Studiums. Die Abteilung durfte ich frei wählen. Einzige Bedingung: ein Bezug zur Elektrotechnik muss gegeben sein. Das ist das Tolle am DH Studium, jeder darf ganz nach seinen persönlichen Interessen und Vorlieben entscheiden. Der Vorteil bei einer großen Firma zu studieren ist, das es viele Auswahlmöglichkeiten gibt. Man kommt nicht in eine Abteilung und ist dort bis zum Ende des Studiums, sondern kann alle drei oder sechs Monate neue Abteilungen, Aufgaben und Leute kennenlernen.
Es muss auch nicht immer die Entwicklung sein. Die Einsatzmöglichkeiten eines Elektroingenieurs sind sehr vielfältig. Neben der Entwicklung, in der man Bauteile für neue Autos entwickelt, gibt es natürlich auch andere Bereiche, bei denen ich mein technisches Verständnis gut einsetzen kann.
Neben dem Einkauf und der Qualitätssicherung gibt es zum Beispiel die Produktionsplanung, wo ich gerade meinen Praxiseinsatz absolviere. Hier kann ich mein Wissen über die verwendeten elektrischen Komponenten bei der Planung und den Gesprächen mit den Lieferanten hervorragend anwenden.
Blick in die Zukunft – Auslandeinsatz in den USA
Ein besonderes Erlebnis, auf das ich mich schon sehr freue, wird mein nächster Praxiseinsatz. Dieser wird in einem Land meiner Wahl stattfinden – natürlich an einem Daimler Standort. Davon gibt es zu meinem Glück ja genügend. Auch hier darf ich meinen Lieblingsort frei wählen.
Ich plane in die USA nach Sunnyvale in das Silicon Valley zu gehen und dort im Entwicklungsbereich für Autonomes Fahren mitzuarbeiten. Dabei kann ich den Entwicklungsbereich hautnah erleben und danach entscheiden, was mir besser liegt und wo ich später arbeiten möchte.
Mein Fazit
Die letzten anderthalb Jahre sind wie im Flug vergangen. Ich habe viele neue Erfahrungen gesammelt und würde die Entscheidung jeder Zeit wieder treffen, mich bei Daimler zu bewerben. Das Studium an der DHBW ist dank der kleinen Gruppen sehr angenehm und entspannt und auch die Dozenten geben ihr Wissen gerne weiter. In den Teams wurde ich sehr gut aufgenommen und erhielt immer ein eigenes Projekt, das ich mit Hilfe meines persönlichen Betreuers super bearbeiten konnte.
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Der Beitrag Zwischen Bodensee & Binärsystem: Elektrotechnik studieren bei Daimler erschien zuerst auf Daimler-Blog.