Erfolgreich im Beruf sein, ohne sich dafür verbiegen zu müssen – klingt simpel und erstrebenswert, ist im Alltag aber gar nicht immer so einfach. Ich habe schon die verschiedensten Stationen hinter mir – von der Entwicklungshilfe über einen internationalen Konzern bis hin zum Startup.
Welche Grundsätze sich für mich persönlich dabei herauskristallisiert haben, habe ich zuletzt in einem Vortrag bei Daimler im Rahmen eines Mentoring-Programms geschildert. Fünf Denkanstöße daraus möchte ich hier in diesem Blog-Beitrag mit Euch teilen.
Meine beste Entscheidung
Mein beruflicher Weg hat in den vergangenen Jahren so manche Steilkurve genommen. Das wird allein schon deutlich, wenn ich meine letzten beiden Büros miteinander vergleiche: Zwischen meinem heutigen Office im Co-Working Space in Berlin-Kreuzberg und meinem Arbeitszimmer als Deutschlandchefin bei Kentucky Fried Chicken liegen Welten. Mein Büro in Düsseldorf war ein großer, repräsentativer Raum, den ich ganz für mich alleine hatte, schier unendliche Weiten.
Vergangenes Jahr habe ich zusammen mit meinem Bruder Klaas und meiner Freundin, der Psychologin Anke Kaupp, unser digitales Coaching Startup TheNextWe in Berlin gegründet. Unser Büro ist bunt, laut, bevölkert und unheimlich inspirierend. Es ist der Gegenentwurf zum weitläufigen Chef-Office. Und der krasseste Gegenentwurf zu meinem allerersten Arbeitsumfeld in der Entwicklungshilfe in Indien, den man sich vorstellen kann.
In meinen fünf Jahren bei KFC haben wir es geschafft, annähernd so viele Restaurants zu eröffnen, wie in den mehr als 40 Jahren zuvor. Nach einer erfolgreichen Zeit in einem großen Konzern als Gründerin quasi bei null wieder von vorne anzufangen, war tatsächlich die beste Entscheidung meines Lebens. Natürlich musste ich gerade zu Beginn auf viele zur Selbstverständlichkeit gewordenen Annehmlichkeiten verzichten, doch heute kann ich endlich mit Entschlossenheit behaupten, als Unternehmerin komplett bei mir selbst angekommen zu sein.
An Hand der folgenden fünf Punkte will ich mit Euch teilen, wie man seinen ganz eigenen Weg finden, und authentisch erfolgreich sein kann.
1. Verbiegt euch nicht
Es macht überhaupt keinen Sinn, sich im Beruf auf Teufel komm raus zu verstellen, um in eine gewisse Rolle oder Position zu passen. Wenn wir das tun, drohen wir die Eigenschaften zu vergessen, die uns besonders machen und verlieren an Lebensfreude und damit auch an Strahlkraft. So kann man vielleicht mäßig, aber nicht außerordentlich erfolgreich sein. Seien wir einfach wir selbst – entweder es passt, oder eben nicht.
In meiner Zeit bei einer Unternehmensberatung in London habe ich sehr schnell gemerkt, dass die erwünschte Anpassung an die Norm gar nichts für mich ist. Trotzdem war die Zeit dort nicht umsonst – das Handwerkszeug, das ich mir in dieser Zeit zugelegt habe, nutze ich auch heute noch täglich.
Als Berater muss man sich beispielsweise ständig blitzschnell in Bereiche einarbeiten, die einem völlig neu sind. Diese Agilität und Handlungsschnelligkeit ist bei der Arbeit in einem Startup von großem Vorteil. Dies zeigt mir, dass jede Erfahrung auf dem eigenen Weg wertvoll ist. Man muss lediglich die richtigen Schlüsse daraus ziehen.
2. Hört auf euch selbst und nicht auf die Anderen
Niemand kann so gut Entscheidungen für Euch treffen wie Ihr selbst. Das habe ich schon oft am eigenen Leib erfahren, beispielsweise als ich von der Unternehmensberatung zu der hippen Smoothie-Marke innocent wechselte. Viele Berater-Kollegen rieten mir davon ab, diesen riskanten Schritt ins „Ungewisse“ zu tun, und warnten mich, dass ich dadurch meine Karriere gefährden würde.
Sie rieten mir, erst einmal die nächste Beförderung abzuwarten. Ich hatte jedoch das Glück gehabt, den innocent-Gründer, an den ich berichten sollte, kennenzulernen und war von seiner Vision und seinem Tatendrang begeistert. Wenn ich nicht den gutgemeinten Rat der Kollegen ignoriert und auf mein Bauchgefühl gehört hätte, wäre ich heute keine Gründerin und hätte sicherlich auch nicht meinen Vortrag bei Daimler gehalten.
3. Findet heraus, wer ihr seid
Um zu wissen, was man wirklich will, muss man erst einmal herausfinden, wer man ist. Die Frage „Wer bin ich?“ ist einer der wichtigsten Leitsätze auf der Suche nach dem eigenen Weg. Hier lohnt ein Blick zurück in die eigene Vergangenheit. Als Kind ist man zunächst ganz bei sich selbst und macht kompromisslos, was man will, egal wie das bei anderen ankommt.
Dann wächst man auf und wird von verschiedenen Institutionen und Personen geformt, vermeintlich ganz so, wie das Leben einen später benötigt. Im Laufe dieses Prozesses verlieren wir einen Teil unserer Ecken und Kanten. Der Preis ist wahnsinnig hoch: Wir fokussieren uns nicht mehr auf das, was uns einzigartig macht. Dabei entwickeln wir uns zu solidem, funktionierendem Mittelmaß, statt voll auf unsere Einzigartigkeit zu setzen.
Ein Blick zurück in die Kindheit ist also ein guter Startpunkt, um herauszufinden, was mich ausmacht. Meine Eltern erzählen mir gerne die Anekdote, wie ich früher am Strand zusammen mit meinem Bruder und anderen Kindern den Erwachsenen Muscheln verkauft habe. Für Außenstehende muss in diesem Moment offensichtlich gewesen sein, dass ich mal eine leidenschaftliche Unternehmerin werde – ich selbst habe aber über die verschiedensten Umwege über zehn Jahre gebraucht, um das selbst zu begreifen.
4. Ändert euer Mindset
Wir müssen auf unserem Weg den Mut haben, das zu tun, was wir intuitiv für richtig halten. Die Maxime muss lauten: Wie würden wir uns entscheiden, wenn wir keine Angst vor den Folgen hätten? Nur zu oft hält uns eine selbstlimitierende Überzeugung davon ab, unsere Vorstellungen in die Tat umzusetzen.
Diese mentale Barriere gilt es mit einem neuen Mindset, einer funktionelleren Überzeugung zu ersetzen. Bei TheNextWe machen wir genau das jeden Tag. Wir sind der Sparringspartner, der den Menschen dabei hilft, neu zu denken und neu zu handeln.
Oft ist ein Coach notwendig, um von außen neue Akzente zu setzen, denn es ist unheimlich schwer, sich selbst am eigenen Schopf aus dem Wasser zu ziehen. Aber auch ohne Coach kann ich mich immer dann, wenn ich nicht zufrieden mit einem Ergebnis bin, fragen, was ich in dieser Situation gedacht habe, was mich dort limitiert hat.
5. Gönnt euch Auszeiten
Um entschlossen und kraftvoll seinen eigenen Weg zu gehen, ist es absolut notwendig, eine funktionierende Lifebalance zu erhalten. Hierbei gilt die Losung: Das Wichtigste zuerst! Was wirklich zählt und uns Halt gibt, sind Freunde und Familie. Um dafür Zeit zu schaffen hilft es, andere Dinge abzugeben und sich Unterstützung zu holen, statt alles selbst machen zu wollen. Erfolgreich im Beruf zu sein ist kein Spaziergang im Park.
Darum ist es sehr wichtig, sich genug Auszeiten zu nehmen, um die Batterien wieder aufzuladen. Ich widme mich jede Woche meiner Leidenschaft: ich singe in der Berliner Domkantorei und freue mich unglaublich darauf, dieses Wochenende beim stimmungsvollen Höhepunkt des Jahres mitzusingen, dem Weihnachtsoratorium.
Dabei ist Bach bestimmt nicht jedermanns Sache, vielleicht präferiert ihr Rock oder Pop. Genauso verhält es sich auch mit dem eigenen Weg zum beruflichen Erfolg: Manche wünschen sich gefestigte Strukturen, in denen sie wachsen können, andere brauchen Luft zum Atmen und kreative Freiheit, um sich zu Höchstleistungen aufschwingen zu können.
Hört in Euch und findet heraus, wer Ihr seid und was Ihr wollt. Egal was es ist: Nur authentisch werdet ihr nachhaltig erfolgreich sein. Ich hoffe, ich konnte Euch mit meinen fünf Denkanstößen eine Orientierungshilfe mit auf die Reise geben.
Der Beitrag 5 Denkanstöße, um authentisch erfolgreich zu sein erschien zuerst auf Daimler-Blog.