Ich stell mich mal eben kurz vor: mein Name ist Patrick Klusch, zwanzig Jahre alt und Auszubildender bei der Daimler AG. Zusammen mit meinen Kollegen erlerne ich den Beruf Industriemechaniker. Dazu gehört das Bedienen von verschiedenen Maschinen wie zum Beispiel FrĂ€s- oder Drehmaschinen, das manuelle Bearbeiten von Stahl sowie das Erlernen der Steuerungstechnik. Aber wie bin ich zu Daimler und speziell zum Beruf Industriemechaniker gekommen? â Nun ja, ich habe mir gedacht, ich suche mir eine Firma, bei der ich groĂe Chancen habe, noch weiter auf meine Ausbildung aufbauen zu können und bei der ich einen sicheren Arbeitsplatz habe. Es musste daher eine groĂe Firma sein und da ich mich sowieso fĂŒr Autos interessiere, war die Entschediung dann schnell gefallen: die Daimler AG musste es sein. Den Beruf Industriemechaniker habe ich mir ausgesucht, weil ich etwas machen wollte, bei dem ich nicht den ganzen Tag am Computer im BĂŒro sitzen muss und etwas mit meinen HĂ€nden fertigen kann. Jetzt, im zweiten Lehrjahr, kann ich sagen, dass ich meine Entscheidung nicht bereue, da mir die Ausbildung und auch der Beruf sehr gut gefallen und vor allem, weil wir in der Gruppe uns schon vom ersten Tag an sehr gut verstehen.
Wir, das sind 23 Auszubildende aus dem Werk UntertĂŒrkheim. Im Rahmen der Ausbildung, nahmen wir gerade an dem zweiten Entwicklungsworkshop teil, dieser fĂŒhrte uns ins Hinterzartener Moor zu dem Projekt âMoore mit Sternâ und davon will ich heute berichten: Sinn und Zweck dieses Entwicklungsworkshop ist es, die Gruppendynamik, die TeamfĂ€higkeit und den Zusammenhalt zu stĂ€rken. Den ersten Workshop hatten wir in der zweiten Woche unserer Ausbildung. Dieser wurde in einem Hotel in Herzogenhorn durchgefĂŒhrt, bei dem wir uns alle kennengelernt hatten.
Im zweiten Lehrgang waren wir im SĂŒdschwarzwald campen und haben bei dem Projekt âMoore mit Sternâ, welches durch die Kooperation der Daimler AG und NABU entstanden ist, mitgeholfen.
Unsere Aufgabe war es nun, das Moor in Hinterzarten im SĂŒdschwarzwald vor dem EntwĂ€ssern zu bewahren. In den 30er Jahren wurden GrĂ€ben angelegt, damit das Wasser aus dem Moor ablĂ€uft, sodass man mit schwerem GerĂ€t Torf abbauen kann, was aber nie gemacht wurde. Dadurch, dass jetzt das Moor austrocknet, stirbt es langsam, und es werden Unmengen an CO2 frei, die im Moor gespeichert wurden. AuĂerdem sterben Tier- und Pflanzenarten aus, die sich auf die feuchte Umgebung spezialisiert haben. Um diesen Plan jetzt umzusetzen haben wir SpundwĂ€nde in die EntwĂ€sserungsgrĂ€ben gebaut, um den Ablauf des Wassers zu verhindern. Da wir nicht so viel Erfahrung in diesem Gebiet haben, hat Dr. von Sengbusch, ein Fachkundiger, der sich speziell mit Moorschutz befasst, uns erklĂ€rt wie man diese DĂ€mme baut. Dann ging es auch gleich los. Wir sollten erst einmal die Holzbretter anspitzen, um sie in den Boden rammen zu können. Dann wurden Schlitze in den Torf gesĂ€gt, die einzelnen Bretter angesetzt und mit einem Elektrohammer in den Boden geschlagen. Da durch gesetzliche Auflagen immer nur 10 Personen gleichzeitig das Moor betreten dĂŒrfen, haben wir die komplette Ausbildungsgruppe aufteilen mĂŒssen. Eine Gruppe hat die DĂ€mme gebaut und eine andere Gruppe war an einer anderen Stelle im Moor um sogenannte Pflegearbeiten durchzufĂŒhren. Dabei musste man Fichten, die durch die Austrocknung des Moores sich auch ins Moor verbreitet hatten, fĂ€llen und die StĂ€mme aus dem Moor transportieren. Dies ist wichtig, da die Fichten wichtiges Wasser entziehen, welches die Moorkiefern (eine vom Aussterben bedrohte Pflanzenart) zum leben brauchen. Die letzte Gruppe war fĂŒr die Verpflegung der kompletten Ausbildungsgruppe zustĂ€ndig. Diese hat morgens das FrĂŒhstĂŒck vorbereitet, sowie am Nachmittag und am Abend warme Mahlzeiten zubereitet. AuĂerdem musste die Verpflegungsgruppe auch den ganzen Einkauf selbststĂ€ndig durchfĂŒhren.
Morgens um 7 Uhr mussten wir alle aufstehen, um zu frĂŒhstĂŒcken und uns Lunchpakete zu machen, um im Moor noch was fĂŒr den kleinen Hunger bereit zu halten. WĂ€hrend das Bau- und Pflegeteam am arbeiten waren, erledigte das Kochteam die EinkĂ€ufe fĂŒr den ganzen Tag, und bereitete das Mittagessen zu. Dann hat das Kochteam das fertige Essen mit einer B-Klasse, die wir zur VerfĂŒgung gestellt bekommen haben ins Moor gefahren, um dort Mittag zu essen. Danach ging es weiter an die Arbeit und das Kochteam begann gleich damit das Abendessen vorzubereiten. Als die Kollegen aus dem Moor dann mit dem Bus zurĂŒck auf dem Campingplatz ankamen, gab es auch schon das Abendessen und danach saĂ man bis tief in die Nacht zusammen am Lagerfeuer.
Am Mittwochabend hatten wir noch Veranstalter von der Firma TEN auf dem Campingplatz, mit denen wir einen Eintopf direkt ĂŒber dem Lagerfeuer gekocht haben. Danach wurden auf dem FuĂballplatz, der direkt neben dem Campingplatz ist, Zielscheiben aufgestellt und wir durften unsere FĂ€higkeiten im BogenschieĂen unter Beweis stellen.
Nach drei Tagen, als wir ca. 15 SpundwĂ€nde errichtet hatten, gab es dann eine Pressekonferenz, bei der neben den ganzen Reportern und dem SWR auch Prominenz erschien, unter anderen auch Umweltminister Alexander Bonde, Dr. Andre Baumann, Vorsitzender des NABU Baden-WĂŒrttemberg, Dr. Udo Hartmann, Leiter Konzern Umweltschutz der Daimler AG und den BĂŒrgermeister von Hinterzarten, Klaus-Michael Tatsch. FĂŒr diese Pressekonferenz mussten wir eine PrĂ€sentation in der Gruppe vorbereiten und Freiwillige auswĂ€hlen, die dann der Prominenz erklĂ€rten, wie wir dem NABU beim SpundwĂ€ndebau helfen konnten, wie man diese SpundwĂ€nde gebaut haben und was wir alles gelernt haben. Danach haben wir unsere Plakate aufgehĂ€ngt und Fragen von GĂ€sten beantwortet und Fotos fĂŒr die Presse gemacht.
Zu guter Letzt kann man sagen, dass wir bei diesem Lehrgang uns alle noch einmal besser kennengelernt und wichtige Themen ĂŒber den Umweltschutz gelernt haben und was das Wichtigste ist: Wir hatten SpaĂ dabei, trotz dem nicht ganz geeigneten Wetter zum Campen.