Diese Worte und einen schiefen Blick bekam ich in der Regel von Familie und Freunden, als ich ihnen von meinen Plänen für mein Auslandssemester erzählte.
Doch ich wollte nicht standardmäßig in die USA oder ein westlich ausgerichtetes Land – Nein! Ich wollte den Schritt wagen und Asien in seiner kompletten Pracht kennen lernen. Mit dieser Entschlossenheit hatte ich also mein Ziel fest vor Augen: Jakarta.
Ach übrigens, mein Name ist Sarah Schuhmann und ich bin duale Studentin im Bereich BWL – Industrie bei der EvoBus GmbH in Neu-Ulm und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heidenheim und befinde mich aktuell noch in meinem 5. Semester.
Sales & Marketing in Jakarta
Doch nun schnell wieder zurück zum eigentlichen Thema: mein Auslandspraxissemester in Indonesien bei der Mercedes-Benz Distribution Indonesia (kurz MBIna). Die MBIna umfasst insgesamt drei Niederlassungen in Indonesien: das Produktionswerk in Wanaherang, den AfterSales-Standort in Ciputat und die Niederlassung in Jakarta, welche für alle Sales- und Marketingaktivitäten zuständig ist. Ich absolvierte hier also mein Praktikum im Bereich Sales & Marketing für Mercedes-Benz Trucks, Buses & Vans in Jakarta.
Nach kleinen anfänglichen Startschwierigkeiten bei der Organisation und dem langen Kampf bis zum Erhalt des Visums war der Tag nun endlich gekommen: Samstag, der 19. September 2015, Tag meiner Abreise. Nun hieß es also wirklich Abschied nehmen, was mir noch schwerer gefallen ist als gedacht.
Erst das Vergnügen, dann die Arbeit!
In München angekommen durchlief ich das übliche Prozedere am Flughafen, bevor ich planmäßig um 11:40 Uhr abhob und 18 Stunden später wieder landete. Mein Weg führte mich nicht direkt nach Indonesien, sondern zuerst nach Singapur. Ich habe bei meinem Auslandsaufenthalt nämlich mit dem Vergnügen begonnen.
Nach ereignisreichen und unvergesslichen Wochen in Singapur, Kuala Lumpur und auf Bali mit vielen verschiedenen Eindrücken, sollte für mich dann genau einen Monat nach meiner Abreise in Deutschland das Arbeitsleben in einem mir fremden Land und fremder Kultur beginnen.






Nach einem Fußweg von gerade mal 10 Minuten zum Office, trat ich mit gemischten Gefühlen meinen ersten Arbeitstag an. Da ich von allen sehr herzlich begrüßt und freundlich aufgenommen wurde, machten diese jedoch ziemlich schnell der Vorfreude auf die kommenden neun Arbeitswochen Platz.
Highlights von Beginn an
Im Rahmen meines Praktikums bekam ich viele interessante Aufgaben übertragen und durfte bei wichtigen Events tatkräftig unterstützen. So stand gleich zu Beginn ein erstes Highlight vor der Tür: Ich unterstützte bei der Organisation für die Sprinter-Übergabe an Garuda Indonesia und Gapura Angkasa am 29. Oktober.
Das Event fand auf dem Werksgelände des indonesischen Produktionsstandortes in Wanaherang statt, so dass ein TOP des Events eine Produktionsführung in den verkauften Sprintern war. Doch das absolute Highlight war für mich die „Mercedes-Benz Bus & Van Sumatera Road Show 2015“.
On the road(Show)
Denn ich durfte nicht nur bei der Organisation mitarbeiten, sondern auch für 1,5 der insgesamt drei Wochen live dabei sein und mit unseren Vorzeigefahrzeugen durch Sumatra reisen. Für mich natürlich eine überaus erfreuliche „Win-Win-Situation“, da ich die Arbeit mit dem Vergnügen kombinieren konnte.
Am 2. November ging es also los – meine erste richtige Geschäftsreise! In den folgenden 1,5 Wochen durfte ich zusammen mit meinem Team die Veranstaltungen in Medan, Pekanbaru und Padang vorbereiten und durchführen. Der Tagesablauf der Events war dabei für jede Stadt weitestgehend gleich aufgebaut.
Am Vormittag folgten auf die Begrüßung verschiedene Präsentationen und ein Technikertraining. Nach dem gemeinsamen Lunch standen offene Diskussionen und Testfahrten im Mercedes-Benz Sprinter und Bus an, bevor das Event mit einem Gala Dinner in gemütlicher Atmosphäre schloss. Die Besonderheit der Testfahrt war dabei das Angebot an die Kunden die Fahrzeuge selbst zu fahren und zu erleben.
Zurück nach Jakarta
Am 11. November hieß es für mich die Rückreise nach Jakarta anzutreten, indes meine Kollegen nun noch im Laufe der nächsten 1,5 Wochen die Veranstaltungen in Bengkulu, Palembang und Lampung durchführen sollten.
Alles in allem hat mir die Arbeit im Rahmen der Road Show mit äußerst netten und freundlichen Kollegen sehr viel Spaß gemacht und bleibt für mich eine unvergessliche Erfahrung. Jedoch waren es auch sehr lange, anstrengende Tage, so dass ich mich wieder darauf freute, zurück nach Jakarta zu fliegen.
Zurück in der indonesischen Hauptstadt und mittlerweile auch schon vollkommen daran gewöhnt Millionärin zu sein, lebte ich wieder in meinem „Alltag“. Eigentlich ist das wirklich nicht die richtige Bezeichnung dafür, weil es komplett anders als mein Leben in Deutschland war:
Man geht jeden Tag zum Essen anstatt zu kochen, von Montag bis Freitag 8 – 17 Uhr wird gearbeitet und Freitagabend heißt es dann direkt von der Arbeit bis Sonntagabend oder –nacht irgendwo das Wochenende mit Relaxen oder Sightseeing zu verbringen.
Man gewöhnt sich an alles
Es hatte also wirklich schon etwas von einem Jetset-Leben. Aber man gewöhnt sich wirklich sehr schnell an andere Lebensweisen. Nach nur wenigen Tagen hatte ich mich an die neue Kultur, die Hitze, den „really unpredictable and horrible traffic“, indonesische Eigenarten, das Essen – ich könnte ewig so weiter machen, aber belassen wir es nun dabei – gewöhnt.
Natürlich soll das nun nicht heißen, dass ich mit alldem mein restliches Leben verbringen hätte wollen, aber an vielen Sachen fand ich sogar großen Gefallen.






Rückblickend verging die Zeit einfach in einer rasenden Geschwindigkeit und nach fast 100 Tagen weg von zu Hause trat ich am frühen Abend des 23. Dezembers, mit einer unvergesslichen Erfahrung und vielen wundervollen Erinnerung im Gepäck, meinen Rückflug nach Deutschland an.
So landete ich am Weihnachtsmorgen in München, wo mein Abenteuer enden sollte. Und das rechtzeitig zum Weihnachtsessen und zur Bescherung! Einziger Schock: Temperaturunterschied von 30 Grad…
Mittlerweile befinde ich mich schon wieder in Heidenheim und besuche fleißig die Vorlesungen. Da ich dieses Jahr von Juli bis September meine Bachelorarbeit schreiben und damit hoffentlich erfolgreich mein Studium beenden werde, geht es parallel zur Theorie noch in die heiße Phase der Stellensuche.
Sie müssen wissen, dass duale Studenten keine Übernahmegarantie haben und deshalb heißt es jetzt für mich wirklich nochmal alles geben. Also: Daumen drücken nicht vergessen! :)