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45 Jahre Daimler und 42 Jahre 190 SL-Besitzer

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Alles fing mit meiner Lehre als Kfz-Schlosser in der Niederlassung Stuttgart an. Eines Morgens kam ich in die Werkstatt und sah ihn stehen: einen schwarzen 190 SL mit naturfarbenem Leder.

Sofort musste ich das Auto näher anschauen und auch gleich reinsitzen, um das mit vielen Einzelarmaturen und verchromten Schaltern bestückte Armaturenbrett zu bewundern.

Ich beschloss, dass ich so ein Auto haben will, sobald ich ausgelernt habe und über die finanziellen Mittel verfüge. Mein Autotraum war geboren. Einige Zeit später erzählte ich meinem Bruder davon. Sein Angebot war, dass er mir das Auto schenkt, wenn ich die Gesellenprüfung mit „sehr gut“ bestehen würde. Im Sommer 1975 war dann die Gesellenprüfung, die ich mit Auszeichnung bestanden habe.

„Hat das Auto auch ein Dach?“

Von der Niederlassung bekam ich auch ein Preisgeld, von dem ich mir einen Samsonite-Koffer gekauft habe, nichts ahnend, dass dieser einmal in 42 Ländern unterwegs sein würde. Den 190 SL habe ich dann in Göppingen gefunden. Mein Bruder und ich haben ihn an meinem Geburtstag abgeholt. Das Fahrzeug kostete damals 3.500 D-Mark.

Viele meiner Kollegen haben mich für verrückt gehalten: Wie kann man so ein rostanfälliges und reparaturintensives Auto kaufen? Die Nachbarn haben meine Mutter sogar gefragt, ob das Auto ihres Sohnes denn auch ein Dach hätte. Von der Reparaturfreudigkeit des Fahrzeugs habe ich später sehr profitiert, denn dadurch wurde ich später zum Spezialisten für dieses Auto!

Wie ging es beim Daimler weiter?

Zuerst reiste ich als Kundendienstmonteur durch die Welt und dann als Kundendienstinstruktor für automatische Getriebe, heute Technik-Trainer genannt. Hier nur die wichtigsten Stationen: Abu Dhabi, Burundi, Barbados, Kanada, China, die Elfenbeinküste, Finnland, Gabun, Haiti, Jamaika, Kamerun, Kuwait, Liberia, Marokko, Nigeria, der Oman, Portugal, Simbabwe, Saudi-Arabien, Südafrika, Trinidad, Tunesien, die USA und Zaire. Als mein Sohn auf die Welt kam, habe ich den Trainingsbereich verlassen und mich in Stuttgart-Untertürkheim mit Personalthemen zum Kundendienst beschäftigt.

Nachfolge von „Papa Oehl“

1986 ging der „300 SL Papst“ mit 66 Jahren in den Ruhestand. „Papa Oehl“, Hauptabteilungsleiter der Kundendienstschule in Brühl, kannte meine Liebe zu Oldtimern und ließ mich wissen, dass er einen Nachfolger sucht – und zwar für die technische Betreuung der Oldtimerbesitzer, speziell den 300 SL Club, in dem er Mitglied war.

Papa Oehl in Wiesloch bei der Berta Benz Rallye

Wie es der Zufall so will, sprach mich der Personalreferent vom Zentralen Kundendienst auf dem Weg vom Untertürkheimer Bahnhof zum Werkstor an und legte mir mit Nachdruck nahe, dass ich mich bei Herrn Oehl melden solle. So eine Aufforderung bekommt man nur einmal.

Hobby zum Beruf machen

Da die „Oldtimerei“ mein Hobby geworden war, nahm ich das Angebot, mein Hobby zum Beruf zu machen, gerne an. Es begannen die schönsten zehn Jahre in meinem Berufsleben. 1996, als das Classic Center in Fellbach, nahe Stuttgart, gegründet wurde, habe ich mich dann wieder der neuen Technik zugewandt.

Als damals Daimler das erste Fahrzeug außerhalb Deutschlands, in den USA baute, war das für mich ein toller Auftrag, die Projektleitung für die technische Markteinführung zu übernehmen. Danach habe ich für vier Jahre das Unternehmen Daimler verlassen um bei smart den Trainingsbereich mit aufzubauen. 2002 wurde smart in DaimlerChrysler integriert und ich war wieder zurück. Bis 2016 habe ich dann das Team „Prozesse und Systeme Training“ bei Global Training geleitet.

Zwei seltene Exemplare

Meinen ersten 190 SL habe ich mit guter Wertsteigerung verkaufen können, als ich mein Haus gebaut habe. Einen Ersatzteilträger, den ich mir 1984 gekauft hatte, habe ich von Grund auf restauriert und bin mit ihm seit 1988 schon 60.000 Kilometer gefahren. Am Anfang bin ich im Sommer täglich 22 Kilometer von Kirchheim Teck nach Esslingen-Brühl gefahren. Heute wird der 190 SL nur noch zu Oldtimerausfahrten und Kaffeefahrten bewegt.

Aus dem ursprünglich rostanfälligen und reparaturintensiven Auto ist mittlerweile ein begehrtes Sammlerstück geworden und auch ich gehöre mit meinen 45 Jahren Betriebszugehörigkeit zu den eher seltenen Exemplaren innerhalb der Belegschaft. Auf beides bin ich sehr stolz!

Der Beitrag 45 Jahre Daimler und 42 Jahre 190 SL-Besitzer erschien zuerst auf Daimler-Blog.


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