Wenn bei Daimler in einem Satz die Wörter „arbeiten“ und „Schwarm“ fallen, ist meistens nicht der nette Kollege aus der Nachbar-Abteilung gemeint. Es geht vielmehr um neue Arbeitsweisen – digital, flexibel und schwarmartig.
Dabei arbeiten wir abteilungsübergreifend, um Dinge voranzubringen und Innovationen zu entwickeln. Schließlich haben wir im Kollektiv mehr Kraft und sind mobil und flexibel. Aber wie läuft so was konkret ab? Genau das wollten wir herausfinden.
Acht Wochen, sechs Kollegen, ein Ziel
Es ist der 16. Oktober 2017. Gemeinsam mit Karin Wagner, unsere HR-Ansprechpartnerin und Timo Bularczyk, HR Digitalization Officer und unser Sponsor, sitzen wir in Untertürkheim beim Kick-Off. Im Vorfeld sind wir gefragt worden, ob wir Teil des Swarms sein wollen, hatten begeistert zugesagt und sind nun sehr gespannt zu erfahren, worum es im Detail geht. Das einzige, was uns in diesem Fall verbindet: Wir sechs sind alle „CAReerler“ und damit Teil des Daimler-Trainee-Programms „CAReer“, in dem wir über 18 Monate in verschiedenen Projekteinsätzen den Konzern aus unterschiedlichen Perspektiven kennenlernen. Bei unserem „CAReer-Schwarm“ sollten wir schon mal ein Gefühl dafür bekommen, wie es ist im Schwarm zu arbeiten – eine Arbeitsform, die es mittlerweile auch offiziell bei Daimler gibt.
Bei unserem Treffen erklären die Beiden unsere spannende Aufgabe und das angestrebte Ziel. Innerhalb von zwei Monaten sollen wir einen Bereich bei HR finden, in dem es noch knirscht und dafür eine digitale Lösung entwickeln. Unser Ergebnis dürfen wir nach den acht Wochen in einem exklusiven Kamingespräch Wilfried Porth, Vorstand für Personal, Arbeitsdirektor und Mercedes-Benz Vans, präsentieren. Klingt spannend und wir sind alle Feuer und Flamme, was uns in den nächsten Wochen erwarten wird.
Rotieren, grübeln, Kaffee trinken
Da wir alle aus unterschiedlichen Bereichen kommen und über verschiedene Standorte im Raum Stuttgart verteilt sind, rotieren unsere Swarm-Treffen in den ersten Wochen zwischen Sindelfingen, Untertürkheim und Möhringen. Kaffee dient uns als Überlebenselixier, um neben unserem Arbeitsalltag noch unsere Kreativität zu beleben und die Ideenfindung voran zu treiben. Dabei geht es in erster Linie darum, aktuelle Schwachstellen im HR-Bereich ausfindig zu machen und dafür Lösungen zu entwickeln. Nach hitzigen Diskussionen und diversen Abstimmungsrunden einigen wir uns letztendlich auf unsere Lösungsideen, die wir voller Tatendrang weiter verfolgen.
Im nächsten Schritt erstellen wir zu jeder Idee ein „Business Model Canvas“ – eine verbreitete Methode, um Geschäftsmodelle im Start-Up-Bereich zu visualisieren. Das „Business Model Canvas“ enthält neun Felder mit Schlüsselfaktoren, wie bspw. Partner, Nutzenversprechen, Kunden, Kanäle, Kosten und Einnahmen. Diese werden in Beziehung zueinander gebracht, um so einen Überblick über das Geschäftsmodell zu erhalten. Anschließend arbeiten wir einen kurzen Fragenkatalog aus, mit dem wir im direkten Austausch mit unseren Kollegen Feedback einholen.
In diesen Gesprächen stellen wir fest, dass es schon viele innovative Projekte und spannende Initiativen zum Thema Digitalisierung im Bereich HR bei der Daimler AG gibt. Mit dabei allerdings leider (oder zum Glück?) auch unsere favorisierten Lösungsideen, wie z.B. „Job Matching“, bei dem Jobs passend zum persönlichen Profil vorgeschlagen werden. Dadurch wächst der Druck auf unseren CAReer-Swarm weiter. Der erste Monat ist schon rum und die wirklich zündende Idee lässt auf sich warten. Also nochmal einen Schritt zurück.
Instant-Feedback
Bei unserer Suche kommen wir schließlich ins Gespräch mit den IT-Kolleginnen und Kollegen. Gemeinsam entsteht die Idee des „Instant Feedbacks“. Hm, Instantkaffee und Instantnudeln kennen wir vermutlich alle, aber wie soll „Instant Feedback“ funktionieren? Eigentlich ganz einfach. Über die Einbindung in bestehende Daimler-Applikationen, wie zum Beispiel die Daimler4You+ App, kann der Nutzer schnell, einfach und intuitiv Feedback zu aktuellen und persönlichen Themen sowie den App-Inhalten selbst geben. Dazu muss er nur ein paar Fragen beantworten – anonym und freiwillig. Die Fragen können bspw. von einem Bereich formuliert werden, der einen Artikel auf der News-Seite veröffentlicht hat und werden über das „Instant Feedback“-Team als eine Art Dienstleister in der App platziert.
Nach Ablauf der Befragungsphase werden die Ergebnisse an den auftraggebenden Bereich zurückgegeben. So können wir mit Hilfe von „Instant Feedback“ ein regelmäßiges Stimmungsbild der Daimler-Mitarbeiter einfangen. Und durch die daraus entwickelten Maßnahmen die Mitarbeiter-Zufriedenheit erhöhen. Damit wir auch alle Kollegen von der Produktion bis ins Personaler-Büro erreichen, wollen wir unser Instant-Feedback auf verschiedenen Plattformen zur Verfügung stellen – also eine Mobil-Version für die Daimler-App, aber auch eine Desktop-Version für’s Intranet.
Inzwischen sind die letzten Tage vor dem Präsentationstermin angebrochen und wir gehen in die intensive Endphase. Nach weiteren Abenden voller Kreativität, Flipcharts und PowerPoint-Folien steht die finale Version der Präsentation und kurz darauf ist es soweit: Wir stellen Herrn Porth die Idee des „Instant Feedbacks“ vor. Nachdem wir ihm unseren Weg zur Idee erläutern, folgt im Anschluss die Vorstellung von „Instant Feedback“ in Form eines Pitches. Wir diskutieren unsere Idee gemeinsam und haben im Anschluss noch etwas Zeit für Fragen und den Austausch zu weiteren Themen.
Und wie geht es nun weiter?
Wilfried Porth hat „Instant Feedback“ gut gefallen, sodass er einer Beta-Testphase zugestimmt hat. Besonders wichtig war Herrn Porth dabei, dass die generierten Daten Mehrwert bieten und deren statistische Relevanz gewährleistet ist.

Unser Schwarm und Vorstand Wilfried Porth (3.v.r.): Ziyed Radhouani, Dominik Schnittger, Helen Gmeiner, Daniel Steuer, Fabian Dieling und Korallia Dima (v.l.)
Unser Team blickt auf zwei intensive Monate zurück, in denen wir spannende Einblicke in andere Bereiche hatten, neue Kollegen und agiles Arbeiten kennengelernt haben. In uns wurde der Gründergeist geweckt, um in vielen kleinen und großen Projekten unser Unternehmen zu optimieren und die Konzernentwicklung kreativ mitzugestalten.
Die Arbeit im Schwarm hat uns geholfen, unseren Horizont zu erweitern, sowohl fachlich als auch persönlich. Wir haben viel über verschiedene Personal-, IT- und Betriebsratsthemen gelernt. Dadurch haben wir unser Bewusstsein für Herausforderungen, die man selbst im Alltag als selbstverständlich annimmt, geschärft. Gleichzeitig mussten wir in kurzer Zeit eine hohe Gruppendynamik entwickeln, das Zeitmanagement im Blick behalten und Rückschläge wegstecken. Wir wollen deshalb alle Kollegen ermutigen, ihre eigenen Ideen aktiv voran zu treiben. Schwärmt mit!
Lesen Sie noch mehr Beiträge zum Thema „Arbeiten im Schwarm“ auf dem Mercedes-Benz Bank Blog: Arbeitest du noch oder schwärmst du schon?
Der Beitrag Digital und flexibel: So geht arbeiten heute erschien zuerst auf Daimler-Blog.