Amerika. Unendliche Weite. Verstaubte Wüstentäler. Himmelhohe Bergketten. Überdimensionale SUVs. Funkelnde Ozeane und Städte, die niemals zu schlafen scheinen. Als ich meine Reise in die USA antrat, hatte ich vor allem Bilder wie diese im Kopf. Doch die ersten Eindrücke in Portland, der Stadt in Oregon an der Westküste, in der ich für drei Monate lebe und arbeite, waren allesamt… europäisch!
Während mir viele Leute prophezeiten, ohne Auto vollkommen aufgeschmissen zu sein, wurde ich vor Ort eines besseren belehrt: Portland verfügt über ein ausgezeichnetes öffentliches Verkehrssystem und auch sonst sind die Menschen überaus hilfreich und freundlich, so dass ich einen perfekten Start in mein „neues“ Leben hatte.
Also doch Amerika
Auf dem Weg zur Arbeit lassen sich die Bilder in meinem Kopf dann doch wiederfinden: während auf deutschen Straßen vorrangig Klein- und Mittelklassewagen zu beobachten sind, dominiert hier der Truck: riesige, nein gigantisch große Pick-ups prägen das Straßenbild. Teilweise frage ich mich, ob man eine Leiter mitnehmen muss, um ein- und wieder auszusteigen. Daneben donnern Freightliner und Western Star Trucks vorbei.
Bei meinem Projektteam von Daimler Trucks North America (DTNA), in dem ich in Portland arbeite, setzt sich mein erster Eindruck von dieser Stadt fort: auch hier wurde ich herzlich empfangen, meine Ideen und Anregungen werden ernst genommen und ich werde von allen Seiten bei meinem Projekt, einer international angelegten Kommunikationskampagne, unterstützt. Als Kontaktperson vermittle ich zwischen dem Exzellenzprogramm vor Ort und meinem Heimprojekt „Daimler Trucks #1” in Stuttgart und bringe die richtigen Kollegen, Ideen und Konzepte zusammen.






Geht nicht gibt’s nicht
Die Arbeitsatmosphäre in meinem amerikanischen Team ist offen, ein „Geht nicht!“ gibt es hier nicht: „We can do this!“. Das steckt an: in Workshops und Brainstorming-Sessions setzen wir gemeinsam Konzepte um und realisieren auch noch so unmöglich erscheinende Ideen und Maßnahmen. Auch organisatorisch wurde ich von Anfang an im Projekt eingebunden: In meiner ersten Wochen veranstaltete mein Team ein Event für die Mitarbeiter von DTNA in Portland. Ich durfte nicht nur mitorganisieren, sondern hatte dabei auch die Möglichkeit Martin Daum, CEO von DTNA, persönlich kennenzulernen und mit ihm und meinen Kollegen zu Abend zu essen. Geht nicht, gibt’s hier eben nicht.
Faszination Western Star
Das gleiche gilt für meinen Wunsch, einmal einen Blick hinter die Kulissen der Western Star-Produktion zu werfen. In einer Privatführung sah ich Schritt für Schritt wie die vollkommen handgefertigten Riesen aufwendig zusammengesetzt werden: von Chassis und Kabine bis hin zu personalisierten Accessoires, Lackierungen und Bauteilen – auch hier gilt das Motto: Geht nicht, gibt’s nicht, alles ist möglich.
Stay weird
Nach der Arbeit lässt Portland keine Möglichkeit zu, sich auch nur ansatzweise zu langweilen oder gar Heimweh zu bekommen. Getreu dem Stadtmotto „Stay weird (Bleib verrückt)“ bietet Portland neben zahlreichen Sportevents unendlich viele Bars, Restaurants und verrückte Vintage-Läden, nebst enormen Shopping-Malls (Amerika!) und wunderschöner Natur. Innerhalb einer Autostunde kann man auf dem Mount Hood fast ganzjährig Skifahren, die Küste Oregons oder das Weinland genießen oder in saftig-grünen Wäldern und tiefen Schluchten, vorbei an meterhohen Wasserfällen wandern.
Portland, das Berlin der USA
Die Hipster-Stadt oder auch das „Berlin der USA“ beeindruckt durch eine außergewöhnliche Vielfältigkeit: an Menschen, Freizeitaktivitäten, Sehenswürdigkeiten und Meinungen. Auch nach Jahren lässt sich hier wohl jeden Tag etwas Neues entdecken.
Das Klima ist angenehm mild, der Frühling ist an der Westküste angekommen, die Kirschblüten und Magnolien blühen überall in der Stadt. Und das ist auch gut so, denn im so genannten Winter, so erzählt man mir, sei bei einigen Millimetern Schnee das Büro schon mal nahezu komplett leer geblieben. Man traue sich bei solch unstetem Wetter mit dem Auto nicht auf die Straße. Ich frage mich, ob die Straßen Portlands an solchen Tagen wohl komplett europäisch erscheinen: Wenn die überdimensionalen Allrad-Pickups und SUVs geschont werden und zuhause in den Garagen auf besseres Wetter warten müssen. Schlechtes Wetter? Geht nicht, gibt’s nicht! Oh… Moment, das scheint wohl die einzige Ausnahme zu sein. Stay weird Portland!