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Expedition Siberia

Frankfurt International Airport, ein Samstagmorgen im Februar – Ehrlich gesagt, wusste ich nicht wirklich was auf mich zukommen würde, als ich meine Familie zurückließ und alleine in das Flugzeug nach Moskau stieg. Eins war mir klar: Ich habe mich auf ein Abenteuer eingelassen.

In Zusammenarbeit mit der Dualen Hochschule Heidenheim hat mir mein Unternehmen die Möglichkeit gegeben, ein Theoriesemester im Ausland zu verbringen. Durch meine persönliche und familiäre Verbundenheit zu Russland und mein Interesse an der russischen Kultur, entschied ich mich schnell für unsere Partneruniversität, die Polytechnic University of Tomsk in Sibirien.

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Nachdem die Vorbereitungen erledigt waren, konnte ich Ende Februar meine Reise antreten. Obwohl ich zu einer Zeit ankam, in der normalerweise schon mildere Temperaturen herrschen sollten, begrüßten mich -28°C und über 3 Meter hohe Schneemassen.

Nichts für Warmduscher

Schnell wurde mir bewusst, dass der sibirische Winter nichts für „Warmduscher“ ist. Auf dem Weg vom etwas abgelegenen Flughafen, stilecht in einem Lada mit Fellbezügen und russischer Volksmusik, konnte ich mich genauestens mit den charakteristischen, unendlich weit erscheinenden Birkenlandschaften beschäftigen, die nahezu meinen gesamten Aufenthalt begleiteten.

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Studium in Russland

Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit, in der ich die Stadt Tomsk und die nähere Umgebung erkundet habe, konnte ich mein Studium in Russland antreten. Das Wohnheim und die Universität waren etwa 300 Meter voneinander entfernt, aber wer in Sibirien lebt lernt schnell, dass Entfernungen relativ sind: bei eisglatten, größtenteils zugeschneiten Gehwegen braucht der unerfahrene Europäer schon mal eine Viertelstunde für ein paar Meter Fußweg im russischen Winter Wonderland.

Endlich in der Universität angekommen erwarteten mich dort sehr interessante und lehrreiche Vorlesungen auf Russisch und Englisch. In kleinen Lerngruppen, welche hauptsächlich aus Studenten aus Mittel- und Osteuropa sowie Asien bestanden, beschäftigte ich mich unter anderem mit Themen der Finanz-und Personalwirtschaft, globaler Ökonomie und Marketing.

Entdeckungstour im Marschrutka

Neben der Universität blieb aber auch Zeit mit meinen neuen Freunden das Land zu erkunden. Hauptfortbewegungsmittel in der näheren Umgebung waren für uns Sammeltaxis, sogenannte „Marschrutkas“. Diese Minibusse stellten eine spannende Zeitreise in tiefste Sowjetzeiten dar und boten für umgerechnet etwa 20 Cent Fahrten einmal quer durch die Stadt.

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„Das ist normal in Russland“

Auf den Reisen nach Moskau oder Sankt Petersburg, in das wunderschöne Altai Gebirge oder zum Baikalsee mussten wir unsere geliebte „Marschrutka“ zurücklassen und zumeist die Bahn oder das Flugzeug nutzen. Das Reisen mit der Bahn und besonders der Transsibirischen Eisenbahn ist in Russland auf langen Strecken ein unvergleichbares Erlebnis.

Denn lebt man einige Zeit in Sibirien, entwickelt man bedingt durch die großen Entfernungen ein vollkommen neues Verständnis für Distanzen. Schnell lässt es sich daran gewöhnen, dass es unumgänglich ist mehrere Stunden zu reisen um in die nächste Stadt zu gelangen. So hat sich in Bezug auf die langen Reisezeiten schon in den ersten Wochen die Phrase „это нормално-это россиа“ eingebürgert, was so viel heißt wie „das ist normal- das ist Russland“.

Wollte man längere Reisen umgehen, bot aber auch die nahe Umgebung Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Besonders das kulturelle Angebot an Theater und Musik, die typischen bunten Holzarchitekturen und die endlos weite, unberührte Natur zeichnen Sibirien aus und machen es auf seine eigene Art und Weise liebenswert und besonders.

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Auf meinen Reisen begegnete ich vielen interessanten und beeindruckenden Menschen aus den verschiedensten Teilen Russlands, was einer der größten Zugewinne meiner Reisen war. Leicht kam man ins Gespräch und erkannte, dass die Klischees und Vorurteile, die in unserem Kulturraum vorherrschen, in den allermeisten Fällen nicht ganz der Realität entsprechen. Wir beschäftigten uns auch mit der politischen Situation und lernten in unserem internationalen Umfeld verschiedene Sicht- und Denkweisen kennen.

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Zwischenstopp in Deutschland, dann Malaysia

Zurück in Deutschland wurde ich nach einem 21 stündigen Flug herzlichst begrüßt und konnte direkt mit meiner 4. Praxisphase in der Organisationsentwicklung starten. Nachdem ich in den letzten zwei Jahren meines Studiums vielfältige Einblicke in die Bereiche Produktionssteuerung, Controlling und Marketing bekommen habe, werde ich in meiner nächsten Praxisphase ein Praktikum bei Mercedes-Benz Malaysia im After Sales Bereich absolvieren.

Wo mich meine Reise „DH- Studium“ dann noch hinbringen wird, weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Gerne würde ich später einmal einen international ausgerichteten Job beispielsweise im Marketing ausüben.

Rückblickend kann ich nun sagen, dass ich eine wirklich unvergessliche Zeit hatte, viele neue Freundschaften geknüpft habe und dankbar bin für alle Erlebnisse und Erfahrungen, die ich sammeln durfte.


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