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Als Servicetechniker auf Weltreise mit dem Bus

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Als Servicetechniker auf Weltreise

Vom Okzident in den Orient – Ich bin „Bus-Fan“ und zwar Bekennender. „In Ulm, um Ulm und Ulm herum“ kommt man eben nicht „drum herum“ sich mit Setra-Bussen zu befassen- weil sie hier gebaut und verkauft werden. Für mich sind sie wie S-Klassen im großen Maßstab. Das Reisen mit ihnen ist schon etwas Besonderes. Ich hatte in diesem Jahr die Gelegenheit, als Service-Techniker an Bord des brandneuen Setra Comfort-Class 500 zu reisen.

Die Bus-Weltreise war eine Idee des Unternehmens Avanti, Chef Hans-Peter Christoph ist ein leidenschaftlicher Busfahrer und Weltenbummler zugleich. Wir fuhren, eingeteilt in fünf Etappen, vom Okzident in den Orient – die gesamte Seidenstraße entlang – von Freiburg bis nach Shanghai, dann über Anchorage bis nach Feuerland (Ushuaia), insgesamt 52.000 km in 215 Tagen. Wie würde sich unser Fahrzeug, voll mit Elektronik und den neuesten Sicherheitsfeatures auf den schweren Andenpässen und den endlosen Wüstenetappen bewähren? Es war der erste Setra 500 ComfortClass, der von der Produktionslinie gerollt ist. Ein Wagnis? Vielleicht. Aber ich hatte vollstes Vertrauen in die Technik, und die Kollegen aus dem Bereich Entwicklung auch. Während der Reise hielt ich mit Ihnen ständigen Kontakt und tauschte mich über technische Details aus.

Ein Herz für SETRA

Was musste für mich als Techniker mit an Bord? Ein Diagnosecomputer, Standardwerkzeug (beim Bus alles ein bisschen größer) und für alle Fälle Ersatzteile „Elektrik“ wie Steuergeräte, Sicherungen, Kabel zum Überbrücken, Scheinwerfer plus ein Reserverad.

Ich reise gerne. Ich mag das Ungewisse, wenn ich nicht weiß, was genau mich in fernen Ländern erwartet… das gibt mir schon einen Kick, und bei der Weltreise durfte ich ja auch als Fahrer mit ins Steuer greifen. Es war eine der besten Erfahrungen meines Lebens.

Eine Liebe, die schon in den 90ern begann…

Ich wurde in Odessa geboren, und kam als Kind nach Deutschland. Als meine Familie nach Ulm zog, absolvierte ich eine Ausbildung zum Kraftfahrzeugelektriker (Fehlersuche, Reparieren, Bauen) sowie als Servicetechniker (Mechanik, Elektrik). Bei Setra begann ich 1998 in der Produktion. Ich hatte schon immer ein Faible für große Fahrzeuge und  im Jahr 2001 habe ich dann (mit großem Stolz) den Führerschein für den Bus gemacht. Ich werde manchmal gefragt: Wie fährt sich eigentlich ein Bus im Unterschied zum  PKW? Nun ja ein Bus schert aus, das Gefährt ist sehr lang, und wenn man nicht aufpasst nimmt man mit dem Heck alles mit: Schilder, Autos, etc…

Eine Welt-Busreise? Wer macht denn sowas?

Aber wie kam Reise eigentlich für mich zustande? Ich arbeite regelmäßig im Ausland (z.B. Türkei, USA, Schweden) und Avanti-Busreisen suchte einen Mechniker für die Weltreise. Da meinten meine Chefs in Ulm, Anatoli, das wäre doch etwas für Dich“ und fragten mich, ob ich 72 Tage bei der Weltreise mitfahren wollte. Na klar wollte ich!

Hier fühlt Man(n) sich wohl.

Auf der Reise war ich Ansprechpartner für Probleme, gehörte zum Team, und schloss viele Bekanntschaften mit den Reisenden. Alle wussten ja, es ist der ganz neue Setra 500 ComfortClass Nr.1 und deshalb wurde ich manchmal angesprochen „Du Anatoli, ist dieses Geräusch normal?“ oder „verträgt der Bus diese schlechte Wegstrecke überhaupt?“. Na und ob! Reisende und Organisatoren waren ein tolles Team und das Einzige, was ich regelmäßig durchführen musste, war eine Reinigung des Partikelfilters vom Abgassystem – das lag aber am extrem schlechten Kraftstoff gerade im Iran und in China.

Zu „China“ fällt mir eine Anekdote ein: Am Grenzübergang musste ich viele Ersatzteile aus dem Bus nehmen und vorzeigen. Ich musste alle Steuergeräte des Motors erklären. Die Grenzer hatten keine Ahnung, was es für technische Teile waren. Gar etwas „Militärisches“ das geschmuggelt werden sollte? Und wie erklärt man einem Grenzer, dass man jetzt mit dem Bus durch ganz China will…? Unser Dolmetscher half, so gut er konnte. Da muss man ganz, ganz ruhig bleiben.

Auch in Peru wurden meine Koffer komplett leergeräumt und gecheckt und es war zunächst nicht ganz klar, ob ich den Inhalt behalten durfte. Am meisten faszinierte mich Chile bei der Reise: Diese Wüsten und Berge im Wechsel! Erst kommen 300 km Wüste, dann Regenwald, und nach weiteren 500 km erreicht man eine Höhe von 4000 Meter.

Hinterm Steuer: Abeitsplatz und Hobbyraum zugleich.

Für unsere Nummer 1 war übrigens nach der Weltreise noch lange nicht Schluss: Vor kurzem erhielt ich von Avanti die Information, dass der Setra gerade erst in Griechenland und jetzt im Iran unterwegs sei, problemlos und bei konstantem Verbrauch von 19 Liter Diesel auf 100 km. Das macht mich dann stolz. Aber ich vermisse „meinen Bus“. Und ich bin sicher, der ComfortClass 500 vermisst „seinen Techniker“. Bei der nächsten großen Reise wäre ich schon wieder gern dabei … vielleicht auf Achse nach Peking?

Wen jetzt das Reisefieber gepackt hat, der kann sich meine Aufnahmen von der Bus-Weltreise auf dem tumblr-Blog ansehen.


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