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Bonhams im Mercedes-Benz Museum

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Nach der morgendlichen Anfahrt über die meist überfüllte B10 kann mich immer nur eins aufmuntern: der Blick auf das Mercedes-Benz Museum und beim Betreten, wenn dieser 30 Meter in die Höhe reicht, um an der Decke die Form unseres Markenzeichens zu erkennen. Ein Adjektiv umschreibt dieses Gefühl ziemlich genau: gigantisch.

Ich bin Auszubildender zum Veranstaltungskaufmann im 3. Lehrjahr im Mercedes-Benz Museum, befinde mich kurz vor der Abschlussprüfung und durfte bereits viele Projekte begleiten. Mein Einsatz während der Ausbildung erstreckte sich bislang über sämtliche Abteilungen des Mercedes-Benz Museums. Darunter zählen unter anderem die Bereiche Events, Shop, Museumsentwicklung und-strategie, der kaufmännische Bereich und Classic Communication mit Marketing/Kommunikation und Presse.

Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann im Mercedes-Benz Museum

Interessant sind ab dem ersten Tag  der Ausbildung wirklich alle Dinge, die sich um das Museum drehen. Das Erhalten von Einblicken hinter die Kulissen, beispielsweise wie die Fahrzeuge in die Ausstellung gebracht werden,  welche Möbel und Technik in den diversen Veranstaltungsräumen kombinierbar sind, wie man Menschen beim Open-Air Kino anmoderiert oder wie man allgemein eine Veranstaltung im Museum und auf Classic-Veranstaltungen plant, durchführt und nachbearbeitet. Dies ist nur ein sehr kleiner Teil meines bisherigen Ausbildungsverlaufs.

Als Azubi im Mercedes-Benz Museum ist man nicht einer von vielen. Ich bin der Einzige in diesem Lehrjahr, umgeben von zwei weiteren Azubis in anderen Lehrjahren. Ich darf eigenständige Projekte angehen und werde von allen Mitarbeitern als volles Mitglied wertgeschätzt und immer unterstützt.

Genau das sind die Dinge, die meiner Meinung nach, eine perfekte Ausbildung auch mitprägen. Die Ausbildung gibt es seit 2011 im Mercedes-Benz Museum.  Ich war somit der zweite Azubi, der die Reise zum Veranstaltungskaufmann antreten durfte. Angefangen von meiner Faszination zur Rennkurve mit den sämtlichen Rennfahrzeuge der Geschichte von Mercedes-Benz sind es mittlerweile auch andere Fahrzeuge, die mein Interesse durch das Museum geweckt haben.

Thank God it’s Monday

Wer kann schon von sich behaupten, mit der Technik und dem Umgang des Benz-Patent-Motorwagens vertraut zu sein? Ich kann es und es ist ein unglaubliches Gefühl mit einem Nachbau des Motorwagens fahren zu können. Wenn man sich daher am Freitag schon auf Montag freut, weiß man, dass man am richtigen Platz ist.

Die Bonhams-Auktion

Zu Beginn meines Einsatzes im Marketing-Bereich bzw. Classic Communications des Mercedes-Benz Museums war meine Aufgabe folgende: einen Markenvergleich und 360° Kommunikationsmix zur Bonhams-Auktion vom 28.03.2015  zu dokumentieren, anschließend vorzustellen und während der Veranstaltung dabei zu sein. Aufgeteilt sind die Maßnahmen in Neue Medien, Klassische Werbung, Direktwerbung, Verkaufsförderung, Below-the-line und Public Relations. In der Projektphase durfte ich den Zuständigen für die einzelnen Kommunikationsmaßnahmen über die Schultern schauen, wie und warum genau diese Maßnahmen getroffen wurden.

Bei der Erarbeitung des Markenvergleichs waren für mich besonders die Faszination zum Automobil und die Erfahrung mit Oldtimern von beiden Marken hervorzuheben. Mit Bonhams verbindet die Marke Mercedes-Benz Classic schon seit Anfang der 90er Jahre eine enge Beziehung. Im alten Museum im Werk Untertürkheim wurden in Zusammenarbeit zwischen 1994 und 1999 diverse Young- und Oldtimer versteigert, 2014 dann die erste öffentliche Versteigerung im neuen Mercedes-Benz Museum. Aus den Erfolgen von 2014 resultierte nun die zweite Auflage der Versteigerung.

Meine Aufgaben während der Auktion

Am 28.03.2015 war es dann soweit. Meine Aufgabe während der Auktion war die Mitbetreuung und Koordination der Fernsehteams. Vor Ort nahmen die Fernsehteams unterschiedliche Filmaufnahmen mit Interviews auf. Aus den Gesprächen mit den Profis konnte ich einiges lernen, z.B. wieso es eine Klappe nach Beendigung einer Sequenz gibt. Es geht tatsächlich nicht darum, einzelne Aufnahmesequenzen abzuschließen, sondern um die Synchronisierung und Zusammenführung der separat aufgenommenen Töne.

Twitter und Instagram

Außerdem erhielt ich während der Auktion einen kleinen Einblick in das Live-Twittern und das Posten von Inhalten in Instagram über die Mercedes-Benz Museums Kanäle.  Für die zwei Kanäle schoss ich auch ein paar Fotos von verschiedenen Fahrzeugen und veröffentlichte diese direkt im Anschluss auf  Twitter und Instagram. Die Fotos habe ich dann auch  mit einer passenden Beschreibung kommentiert. Bei außergewöhnlichen Wetten wurde das Fahrzeug mit dem Versteigerungswert und einem dazugehörigen Foto gepostet.

Die Auktion

Vor der Veranstaltung gab es für die Gäste der Auktion die Möglichkeit, alle Fahrzeuge im aufgebauten 750 m² großen Fahrzeugzelt hinter dem Mercedes-Benz Museum zu betrachten. Vor Ort waren mehrere Personen von Bonhams für das Reinigen der Autos zuständig, die mit Ihren Reinigungsmitteln für den letzten Feinschliff sorgten. Die meisten Fahrzeuge wurden mit Lastwagen bereits zwei Tage vor der Veranstaltung angeliefert. Fast alle Autos standen unter dem Zeltdach. Mit der schönen Frühlingssonne gab es für die Besucher aber auch die Möglichkeit, die restlichen Fahrzeuge außerhalb des Zelts zu betrachten. Das Wetter war dann eine perfekte Einstimmung für die anschließende Auktion in der Eingangsebene des Mercedes-Benz Museums.

Zuschauer und Bieter

Zuschauen konnte jeder, der sich durch den Erwerb des Auktionskatalogs Eintritt in den Großen Saal verschaffte. Bieter mussten sich zusätzlich am Informationstresen registrieren lassen. Daraufhin hat er eine Bieternummer mit einer Tafel erhalten, um Gebote abgeben zu können. Anonymen Bietern war es aber auch möglich, über Telefon und das Internet Gebote abzugeben. Diese Gebote wurden dann von Bonhams-Mitarbeitern an den Auktionator weitergegeben.

Um Punkt 14.30 wurde die Auktion mit den verschiedenen Kunst-Exponaten begonnen. Um ca. 15.00 Uhr rollten dann die ersten Fahrzeuge über den roten Teppich, welche von einem unglaublich sympathischen Auktionator von Bonhams präsentiert wurden. Die Spannweite der Fahrzeuge war riesig. Diese erstreckte sich vom Benz Ideal Vis-á-Vis von 1900 bis zum Mercedes-Benz SLR MClaren Roadster von 2007.

Mercedes-Benz Damenfahrrad

Besonders positiv überrascht war ich über den Zustand eines Mercedes-Benz Damenfahrrads Typ 8 von 1925 mit auffälliger roter Bereifung.  Ein Exemplar davon wurde ebenfalls während der Auktion im Mercedes-Benz Museum versteigert und war natürlich eines der Fotoattraktionen schlechthin.

Alle Fahrzeuge wurden nacheinander aus dem Fahrzeugzelt hinter dem Museum in den Großen Saal geschoben. Zu jedem Exponat und Fahrzeug erzählte der Auktionator seine eigene Geschichte in englischer Sprache, die von einem Übersetzer danach ins Deutsche übersetzt wurde. Für mich persönlich sehr überraschend war während der Auktion die Stille, die herrschte, wenn es zur Auktion kam und die verschiedene Lose starteten. Jeder Gast und Bieter schaute sich im Raum um, um den ersten Bieter und die erste Handlung überhaupt zu deuten. Wer macht den ersten Schritt und bietet? Welche Bietertafel ist als erstes zu sehen? Wer traut sich aufzustehen und das Fahrzeug näher zu betrachten? Danach ging es rund.

War die Auktion dann mal ins Rollen gekommen, ging es wahrhaftig hin und her mit den Geboten, was sich zum Teil bei den Highlights bis zu 5 Minuten lang hinzog. Beim letzten Höchstgebot der Bieter versuchte der Auktionator durch seinen Witz und Charme die Bieter nochmals zu motivieren, was insgeheim für eine tolle Stimmung und Atmosphäre sorgte. Zum Abschluss jeder Auktion ertönte immer der Hammer des Auktionators, der über die gesamte Ebene 1 zu hören war. Richtig spannend für mich wurde es natürlich immer, wenn die Highlights der Versteigerung präsentiert wurden.

300 SL Roadster von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach

Meiner Meinung war auch auffällig, dass sich bei den Highlights der Versteigerung viele Gäste von ihren Sitzen erhoben. Diese nutzten die Zeit, um ein Foto von den seltenen Fahrzeug zu ergattern. Vor allem beim 300 SL Roadster des Großindustriellen Alfried Krupp war dies zu beobachten, welcher dann für 1,12 Mio. € versteigert wurde.

Bei dem Gesamtumsatz von 13 Mio. € waren folgende Fahrzeuge die Höhepunkte: ein Mercedes-Benz 540 K Cabriolet A  von 1983 mit 2,76 Mio. € und ein Mercedes-Benz 770 Cabriolet D mit 2,31 Mio €, welcher einst im Besitz von Regisseur und Schauspieler Erik Charell war.

Für mich war es die erste Auktion, bei der ich persönlich dabei war. Unglaublich überrascht bin ich aber, mit welchen Emotionen die Auktion im Mercedes-Benz Museum verlief.  Für den Spannungsbogen waren natürlich die einzigartigen Fahrzeuge, der Auktionator und die Bieter zuständig. Insgesamt kamen ca. 600 internationale Gäste zur Veranstaltung in das Mercedes-Benz Museum.


Sieben Jahre in China – Coming back home

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Von der 8-spurigen 4. Ringstrasse ins ruhige Schönbuch. Von boomender, lauter Millionenstadt ins Naturparadies mit Amselgesängen am Fenster. Von high Speed im Alltag in die schwäbische Gemütlichkeit. Es tut gut! An Erlebtem und Erfahrung reicher, nach 7 Jahren China back to the roots mit Neuausrichtung des inneren Kompasses. Zurückkommen nach Deutschland, nach solch einem Zeitraum – das ist ein Zacken schärfer.

Für uns – mein Mann Jörn (Maschinenbauingenieur) und ich (Bauingenieurin) – ein Neubeginn. Neues Umfeld, neue Menschen, langjährige und neue Freunde, das alte Zuhause in Beijing verlassen, um nunmehr als Tourist zurück zu kehren. Ein neues Zuhause in der alten Heimat Deutschland und Nest schaffen.

Unsere Zeit im Ausland hat uns stärker und reifer gemacht, gelassener, noch offener für Kulturen, für Anderssein, für Individualität, für die Welt. Unsere Nasen spüren automatisch nach Literatur mit Themen wie: Wie finde ich als Ausländer in Deutschland Heimat…..Einmal Deutschland entlang der Grenze umwandern….Wie sehen andere Länder uns Deutsche.

Ganz sich selbst sein, das Gegenüber in seinem Sein vorurteilsfrei lassen. Diese Haltung lässt hellhörig und empfindsamer sein, sobald man das neue, auch berufliche Umfeld betritt.

Abflug Beijing 05.Sept 2014

Karrieristen in jungen Altersklassen

Oh ja, es schmerzt, die teils krassen Erfahrungen hier in Deutschland: Schnelllebigkeit, Ellbogenmentalität, Burn out, ausgebrannte und ausgepowerte Menschen, Oberflächlichkeit, nicht echt sein, anmaßende Karrieristen in jungen Altersklassen, Ungleichgewicht in Gehaltsklassen insbesondere der sozialen und handwerklichen Berufe bei gleichzeitig anziehenden Mietpreisen und Lebenshaltungskosten. Gutes altes deutsches Handwerk und soziale Pflege, auf das alles sind wir stolz und können es nicht fassen, dass sich diese nationalen Hervorhebungsmerkmale im Verdienst kaum bis gar nicht niederschlagen. Zeitungen insbesondere die Lokalteile dokumentieren rassistische Übergriffe, Gewalt und Aggression, die sich an Andersdenkenden und Unschuldigen entlädt.

Übergaben sind nicht gewollt; stattdessen klarer Cut

Krasse Erfahrung – und in aller Munde – in internationalen Unternehmen in China: Übergaben sind nicht mehr gewollt, sondern ein klarer Cut.

Das ruft nach Umkehr in Wertevorstellung, Werte im Alltag leben, und Impulse setzen, damit wir gemeinsam unsere Gesellschaft prägen, wertschätzen, schützen und Gäste sich zuhause fühlen. Ein Appell an Empathie und Einfühlungsvermögen. Oder nicht?

Fragen und Antworten

Was waren wir in China? Gäste. Willkommene, herzlich begrüßte Gäste. Wir sind unserer Aufgabe nachgekommen, Botschafter unseres Landes und des deutschen Heimatempfindens zu sein.

Wie hat man uns behandelt? Offen, willkommen, echt, voller Neugier, uns ein Zuhause spüren lassen.

Haben wir Rassismus uns gegenüber gespürt? Nein. Deutschland genießt ein hohes Ansehen gerade in China. Man liebt unsere Mentalität, unser hohes Qualitätsbewusstsein, unsere Nachhaltigkeit, wenn wir etwas tun, dann 100%, was wir sagen, meinen wir.

Wie ist das Miteinander zwischen Deutschen und Chinesen? Es IST ein Miteinander, gemeinsam, man hat sich nie alleine gefühlt, ein Geben und Nehmen. Das persönliche Netzwerk wurde vorbehaltlos geteilt. Ohne seinen eigenen Vorteil in den Vordergrund zu stellen.

Was haben wir daraus gelernt? Dass man miteinander weiter gelangt, Höhen und Tiefen teilt, Erfolge gemeinsam feiert und dadurch Freude und Glück verdoppelt.

Ankunft in Deutschland 05.Sept 2014

Was hat unser in Beijing zurückgebliebener und treuer Freund Liu von uns übernommen?

  • Seine typisch westlich eingerichtete Wohnung
  • Seine Frau beauftragt ihn, beim deutschen bzw. fanzöschischen Bäcker Baguette und Brezeln zu kaufen. Sie liebt die!!
  • Er kocht Kohl- und Rindsrouladen :)
  • Er hat ein paar Brocken Deutsch gelernt und auch in anderer Sprache: ‚Bonjour, ca va? ‘, ‚Bon giorno‘, damit’s beim Einkauf oder im Straßenverkehr schneller geht, ruft er ‚Zack zack‘.

 Wie ist der Kontakt mit Freunden in China jetzt?

  • Spontane Telefonate, Gratulieren und Beglückwünschen zum Chinese New Year und Geburtstagen und deutschen Weihnachten
  • Ständig über Wechat verbunden, gegenseitiges Teilen des Alltages und Impressionen aus China & Deutschland.

Abschiedstour in die Weinregion Ningxia

 Was vermissen wir?

  • wir wissen, wir können jederzeit in Urlaub zurück
  • wir vermissen unsere Freunde und unsere Netzwerke in China
  • unseren englisch-chinesisch-sprachigen Alltag
  • wir vermissen oft die mit Menschen gefüllten Straßen
  • wir vermissen das schnelle Entwickeln und Umsetzen von Ideen, das unglaublich große Interesse der Chinesen an allem Neuem (In Deutschland: ‚Geht nicht‘-Mentalität), das Guanxi, das riesengroße Netzwerk und Gefühl jeder hilft jedem jederzeit und jeden Ortes
  • es fehlt die detaillierte, gut recherchierte und transparente Berichterstattung in Deutschland über China. Tatsächlich sind Berichte entweder stark fokussiert auf immer gleiche Themen wie Menschenrechte und Umwelt, oder fehlerhaft oder gar falsch und wir vermissen die tatsächlichen Entwicklungen im gesellschaftlichen / wirtschaftlichen / kulturellen / soziologischen / Bildungsbereich.
  • wir vermissen die Neugier bei vielen deutschen Mitmenschen an der Entwicklung über lokale Grenzen hinweg und global und der eigene Beitrag daran; am Weitervorwärtstreiben dessen, was Deutschland voranbringt. In China hat jeder einen großen Nationalstolz.

Chinese New Year 2015 in Deutschland

Wie leben wir unser China-Erlebnis im deutschen Alltag?

  • uns abends schon beim Türöffnen mit einem lauten ‚Ni Hao‘ zu begrüßen
  • Alltäglicher Austausch mit den chinesischen Freunden über Veränderungen in China (deren Schnelligkeit lässt sich mit nichts vergleichen, Bsp. mehrspuriger Brückenbau innerhalb von 2 Wochen oder Gesetzesänderungen innerhalb von 1 Tag insbesondere Umweltschutzgesetze)
  • Chinese New Year Party mit anderen Expats
  • Gemeinsames Chinesisch Kochen
  • Treffen mit unseren Expat-Freunden zum nachhaltigen Austausch und Schwelgen in Erinnerungen
  • Wir haben vielerlei asiatische Einrichtungen; insbesondere unsere China-Ecke im Wohnzimmer (viele Fotos, chinesische Kunst, chinesische Lampe)
  • Kochutensilien und Töpfe aus China zum alltäglichen Kochen oder zu besonderen Anlässen

Moving to Germany

Wie war die Rückkehr am 1. Tag, also am 05. September 2014?

  • Familiärer, überwältigender Empfang und Willkommen!!
  • Strahlender Sonnenschein, d.h. Petrus tat sein übriges :)
  • Noch völlig mit ‚China im Kopf‘ und unbegreifbar, dass keine Rückkehr in ein paar Tagen/Wochen in ‚unsere‘ dortige Wohnung und dortigen Alltag
  • Gespannt aber auch gelassen auf alles Neue, was kommt
  • Glücklich, Hauskauf-Autokauf-Urlaubsplanung-berufliche Aktivitäten lange im Voraus organisiert zu haben. Das Ergebnis brachte ein absolutes Yin-Yang Erlebnis, eine Ruhezone, in diese einmalige Lebenssituation.

Wie empfinden wir die Rückkehr fast 7 Monate später, also im April 2015?

  • Mehr Einblick in den deutschen Alltag, der sich in den 7 Jahren immens entwickelt hat und anders ist (und wir sind auch anders)
  • Absolutes Glücksempfinden, in den eigenen Garten / die Natur / die Weinberge / an die Seen gehen zu können ohne ständige und wegbegleitende Naturzerstörung/Umweltverschmutzung vor Augen
  • Produkte direkt aus dem Garten oder ab Bauernhofladen, frisch, voller Geschmack und direkt vom Bauern
  • Innenstädte und Straßen menschenleer, keine Straßengrills und Straßenstände mehr und spätabends und nachts keine Märkte
  • Erschütternde Erlebnisse:
    1.) viele Unternehmer und Manager berichten von ihren Vorurteilen und dass sie nicht mit Chinesen arbeiten wollen, auch da Sprachbarrieren.
    2.) Kommunikation und Kooperation von Deutschen mit Chinesen holpern, weil sich z. T. Deutsche wenig bis gar nicht interkulturell weiterbilden oder sich vorbereiten. Sie wundern sich dann über manch chinesische Reaktion, und wir erklären den Hintergrund, mit dem Ergebnis: auf einmal ist ein riesiges Verständnis da (kommt aber zu spät! Und wir denken, dass Offenheit und Respekt absoluter Grundstein sein muss für ein Miteinander). Noch immer sind viele Unternehmer und Manager in allen Ebenen teils ohne, teils mit sehr geringen Englischkenntnissen unterwegs geschweige denn Teilkenntnisse der Kooperationspartnersprache. Meetings mit internationalen Teilnehmern und in internationalen Projekten finden teils nur in deutscher Sprache statt, auch der deutschen email Kommunikation kann kein Chinese folgen, weshalb manche/r Deutsche sich über ausbleibende Antwort wundert.

Gartenarbeit im eigenen Grün

Wie ging es bei uns beruflich nach der Rückkehr weiter?

Mein Mann Jörn konnte reibungslos und ohne Unterbrechung seinen Vertrag bei Daimler in Sindelfingen fortsetzen und wurde von seinem neuen Team offen und herzlich empfangen. Durch die Netzwerkpflege auch während der Auslandsphase und seine Offenheit für alles Kommende klappte diese Etappe wunderbar.

Er war als Senior Quality Engineer bei Daimler Northeast Asia/Daimler Greater China in Peking tätig. Während seines 7-jährigen Auslandseinsatzes war er verantwortlich für die Lieferantenqualität und Lokalisierung von Interieur Bauteilen auf Basis der Daimler Qualitätsstandards für C-, GLK- und E-Klasse. Weiterhin wirkte er maßgeblich an der Entwicklung und des Aufbaus des Lieferantenmanagements und den Aufbau eines globalen Netzwerkes der Fachabteilungen mit. Aufbau, Training und Schulung der lokalen Mitarbeiter, enge Kooperation mit dem JV Partner BBAC standen ebenso im Fokus. Die Auslandsphase wurde abgerundet durch einen Task Force Projekteinsatz in Shenzhen mit Leitung eines Supplier Readiness Teams Interieur zur Absicherung des Anlaufes.

Da ich mich im Ausland selbständig gemacht hatte, wollte ich diese auch bei Rückkehr fortsetzen. Meine anfängliche Offenheit für Jobs im Angestelltenverhältnis (man fährt ja 2-gleisig) wurde schnell gezügelt, als mich langjährige Netzwerkfirmen, mit denen ich über all die Jahre die direkte Verbindung pflegte, um bei Rückkehr in einen Job einzusteigen, mit Jobangeboten in Saudia-Arabien und Bauprojekten mit Zweitwohnsitz konfrontierten. Nach meiner Absage dieser Projekte haben sie den Kontakt ad hoc eingefroren.

Über meine Selbständigkeit als freischaffende Bau- und Immobilienberaterin im In- und Ausland bin ich überglücklich.

Slogan of life

Fazit

Wir LEBEN unsere Affinität zum Ausland und entdecken uns immer wieder neu. China ist in unseren Herzen. Ein Schatz, den es zu entdecken und zu bewahren gilt.


Zusatzinfo der Personalabteilung

Für alle Mitarbeiter und deren Lebenspartner, die aus dem internationalen Einsatz nach Deutschland zurückkehren, bietet Daimler das Seminar Return & Restart an. Das Seminar ist eine Plattform, um die Auslandserfahrung zu reflektieren und soll dazu anregen, die Phase der Rückkehr und Wiedereingliederung bewusst zu gestalten. Ziel des Return & Restart ist es auch, die Teilnehmer dabei zu unterstützen, die erworbene internationale Erfahrung für das Unternehmen und die eigene Entwicklung zu nutzen und einzusetzen.

Stay weird, Portland

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Amerika. Unendliche Weite. Verstaubte Wüstentäler. Himmelhohe Bergketten. Überdimensionale SUVs. Funkelnde Ozeane und Städte, die niemals zu schlafen scheinen. Als ich meine Reise in die USA antrat, hatte ich vor allem Bilder wie diese im Kopf. Doch die ersten Eindrücke in Portland, der Stadt in Oregon an der Westküste, in der ich für drei Monate lebe und arbeite, waren allesamt… europäisch!

Während mir viele Leute prophezeiten, ohne Auto vollkommen aufgeschmissen zu sein, wurde ich vor Ort eines besseren belehrt: Portland verfügt über ein ausgezeichnetes öffentliches Verkehrssystem und auch sonst sind die Menschen überaus hilfreich und freundlich, so dass ich einen perfekten Start in mein „neues“ Leben hatte.

Also doch Amerika

Auf dem Weg zur Arbeit lassen sich die Bilder in meinem Kopf dann doch wiederfinden: während auf deutschen Straßen vorrangig Klein- und Mittelklassewagen zu beobachten sind, dominiert hier der Truck: riesige, nein gigantisch große Pick-ups prägen das Straßenbild. Teilweise frage ich mich, ob man eine Leiter mitnehmen muss, um ein- und wieder auszusteigen. Daneben donnern Freightliner und Western Star Trucks vorbei.

Bei meinem Projektteam von Daimler Trucks North America (DTNA), in dem ich in Portland arbeite, setzt sich mein erster Eindruck von dieser Stadt fort: auch hier wurde ich herzlich empfangen, meine Ideen und Anregungen werden ernst genommen und ich werde von allen Seiten bei meinem Projekt, einer international angelegten Kommunikationskampagne, unterstützt. Als Kontaktperson vermittle ich zwischen dem Exzellenzprogramm vor Ort und meinem Heimprojekt „Daimler Trucks #1” in Stuttgart und bringe die richtigen Kollegen, Ideen und Konzepte zusammen.

Geht nicht gibt’s nicht

Die Arbeitsatmosphäre in meinem amerikanischen Team ist offen, ein „Geht nicht!“ gibt es hier nicht: „We can do this!“. Das steckt an: in Workshops und Brainstorming-Sessions setzen wir gemeinsam Konzepte um und realisieren auch noch so unmöglich erscheinende Ideen und Maßnahmen. Auch organisatorisch wurde ich von Anfang an im Projekt eingebunden: In meiner ersten Wochen veranstaltete mein Team ein Event für die Mitarbeiter von DTNA in Portland. Ich durfte nicht nur mitorganisieren, sondern hatte dabei auch die Möglichkeit Martin Daum, CEO von DTNA, persönlich kennenzulernen und mit ihm und meinen Kollegen zu Abend zu essen. Geht nicht, gibt’s hier eben nicht.

Faszination Western Star

Das gleiche gilt für meinen Wunsch, einmal einen Blick hinter die Kulissen der Western Star-Produktion zu werfen. In einer Privatführung sah ich Schritt für Schritt wie die vollkommen handgefertigten Riesen aufwendig zusammengesetzt werden: von Chassis und Kabine bis hin zu personalisierten Accessoires, Lackierungen und Bauteilen – auch hier gilt das Motto: Geht nicht, gibt’s nicht, alles ist möglich.

Stay weird

Nach der Arbeit lässt Portland keine Möglichkeit zu, sich auch nur ansatzweise zu langweilen oder gar Heimweh zu bekommen. Getreu dem Stadtmotto „Stay weird (Bleib verrückt)“ bietet Portland neben zahlreichen Sportevents unendlich viele Bars, Restaurants und verrückte Vintage-Läden, nebst enormen Shopping-Malls (Amerika!) und wunderschöner Natur. Innerhalb einer Autostunde kann man auf dem Mount Hood fast ganzjährig Skifahren, die Küste Oregons oder das Weinland genießen oder in saftig-grünen Wäldern und tiefen Schluchten, vorbei an meterhohen Wasserfällen wandern.

Portland, das Berlin der USA

Die Hipster-Stadt oder auch das „Berlin der USA“ beeindruckt durch eine außergewöhnliche Vielfältigkeit: an Menschen, Freizeitaktivitäten, Sehenswürdigkeiten und Meinungen. Auch nach Jahren lässt sich hier wohl jeden Tag etwas Neues entdecken.

Das Klima ist angenehm mild, der Frühling ist an der Westküste angekommen, die Kirschblüten und Magnolien blühen überall in der Stadt. Und das ist auch gut so, denn im so genannten Winter, so erzählt man mir, sei bei einigen Millimetern Schnee das Büro schon mal nahezu komplett leer geblieben. Man traue sich bei solch unstetem Wetter mit dem Auto nicht auf die Straße. Ich frage mich, ob die Straßen Portlands an solchen Tagen wohl komplett europäisch erscheinen: Wenn die überdimensionalen Allrad-Pickups und SUVs geschont werden und zuhause in den Garagen auf besseres Wetter warten müssen. Schlechtes Wetter? Geht nicht, gibt’s nicht! Oh… Moment, das scheint wohl die einzige Ausnahme zu sein. Stay weird Portland!

Engineering IT, und was das Leben sonst noch spannend macht

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Schnelle Fahrzeuge, Prototypen und digitale Engineering Daten sind meine Welt! Und darum beschäftige ich mich als Ingenieurin im Bereich der Virtuellen Produktentwicklung vor allem mit der Entwicklung und Einführung von Engineering IT Standards.

Virtuality ­ Das Unsichtbare sichtbar machen…

Die Virtuelle Produktentwicklung bzw. das Virtual Engineering ist ein ingenieurwissenschaftlicher Ansatz: Wir wollen physisch nicht existente Dinge virtuell erlebbar machen. Also intelligente Lösungen schaffen, die es Ingenieuren ermöglichen, komplexe Produkte virtuell zu entwickeln, sie in deren Umgebung zu erforschen sowie mit Partnern und Lieferanten auszutauschen. Ein Großteil der automobilen Produktentwicklung geschieht heute nicht mehr physisch, sondern vor allem digital, bzw. virtuell. Die Fahrzeuge und deren Bestandteile sind komplexer als früher.

Deshalb treiben Forschung und Industrie effiziente Methoden, IT-Lösungen und -Technologien für die Virtuelle Produktentwicklung voran. So gelingt es, Fahrzeuge am Computer zu entwickeln und „virtuelle Prototypen“ (Digital Mock Ups) für Berechnungen und Simulationen (bspw. Crash-Simulationen oder Montageuntersuchungen) einzusetzen (s. Abb. 1&2).

Standards, Schlüssel und Systemlandschaften…

Engineering IT Standards sind hierbei ein Schlüssel. So ermöglichen offene und standardisierte Datenformate in der Virtuellen Produktentwicklungen vor allem mehr Unabhängigkeit und Durchgängigkeit bei heterogenen Systemlandschaften. Soll heißen: Jeder, der bereits mit unterschiedlichen Dateiformaten und komplizierten Konvertierungen zu kämpfen hatte, weiß die Vorzüge eines Standards zu schätzen. Ähnlich des mp3 oder pdf Formats für Audio- bzw. Textdateien, schaffen Engineering IT Standards eine gemeinsame Sprache für das Handling und den Austausch von Entwicklungsdaten (z.B. für 3D-Daten, Strukturdaten, Simulationsdaten, Anforderungen).

Interpretieren und austauschen lassen sich die im Standardformat abgelegten Datensätze dadurch nicht nur von unternehmensinternen Softwarelösungen, sondern auch über System-, Landes- und Sprachgrenzen hinweg, zwischen Partnern und Lieferanten. Die Potentiale und Methoden rund um den Einsatz und die Entwicklung von Engineering IT Standards sind bislang nur geringfügig bekannt. Deshalb erforsche ich im Rahmen meiner Dissertation neue Ansätze, um eine umfängliche Engineering Collaboration über Disziplinen, Lebenszyklusphasen und Kooperationspartner hinweg, durch die Kombination von Standards zu verwirklichen.

Reality ­ Auf der Suche nach persönlichen Role Models…

Hinter all den fachlichen Herausforderungen in meiner Doktorarbeit stecken ein persönliches Faible und eine große Portion an Neugier. Sie treibt mich auch in Bezug auf meine eigene Entwicklung voran. So gelingt es mir durch die Vernetzung mit anderen, Neues zu erfahren, interessante Kontakte zu knüpfen und stets weiter zu lernen.

Ein einzigartiges Netzwerk für den Austausch zwischen Ingenieurinnen und die persönliche Weiterentwicklung bietet die Femtec GmbH ­ ein Kooperationsverbund aus Technologie-Unternehmen, Forschungsinstituten und technischen Universitäten (TU9-Verbund). Der Role Model Gedanke ist das Herzstück der Femtec.

Es geht darum jungen Ingenieurinnen Role Models aufzuzeigen, sie zu vernetzen und sie selbst zu Role Models für andere werden zu lassen. Ich selbst bin über mein Studium zur Femtec gekommen und aktuell im Alumnae Verein tätig.

Während meines Masters hatte ich die Möglichkeit, an einem 2-jährigen Careerbuilding-Programm teilzunehmen und lernte, neben Karrieretrainings, einer persönlichen Beratung und Zielbildung, vor allem die verschiedenen Unternehmenspartner hautnah kennen.

So auch die Daimler AG als Partnerunternehmen der Femtec. Durch Exkursionen und Diskussionen bei Networking Veranstaltungen hatte ich die Gelegenheit, persönliche Kontakte zu Daimler aufzubauen und Einblicke in die verschiedenen Bereiche der Daimler AG rund um die Produktentwicklung zu erlangen. Vertreter seitens Femtec und Daimler unterstützten mich schließlich durch ein persönliches Matching in meinem Anliegen zu promovieren und bei meinem Berufseinstieg in der Engineering IT.

Passion ­ schnelle Flitzer und die eigene Lebensgeschwindigkeit…

Mit meinen 26 Jahren habe ich neben einem Ingenieursstudium am KIT in Karlsruhe, einem Auslandsstudium und zahlreichen Automotive Praktika im In- und Ausland schon so einiges gesehen und erlebt. Die Femtec hat mich darüber hinaus mit einem persönlichen Toolkit für meine berufliche Zukunft ausgestattet, wobei der Role Model Gedanke zu meinem ständigen Begleiter geworden ist.

Angesteckt haben mich von deren Leidenschaft vor allem Prof. Martin Eigner von der TU in Kaiserslautern und Prof. Jivka Ovtcharova (KIT Karlsruhe) sowie viele meiner Betreuer, Freunde und Kollegen. Der Clou des Role Model Prinzips ist es, dass beide Seiten profitieren ­ sowohl das Role Model, als auch der Mentee. Die Kunst ist es dabei die eigenen Ziele und Pläne, wie auch das persönliche Maß an Lebensgeschwindigkeit nicht zu vergessen und sich gegenseitig zu motivieren.

Es liegt also an uns selbst, sich auf die Suche nach der eigenen Leidenschaft zu machen, den Mut zu erweisen und neue Herausforderungen einzugehen, die eigene Neugier zu nutzen, um dabei aufkommende Probleme zu meistern und sich von persönlichen Role Models inspirieren zu lassen, um die eigenen Ziele zu erreichen.

The Future is now!

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„99 Prozent aller Entscheidungen sollten automatisch getroffen werden.“ Das hört sich doch mal nach einer steilen These an, denke ich mir. Gleich streiten sich in meinem Kopf zwei Stimmen. Die eine meint: „Klasse! Alles wird genauer, schneller, effizienter, sicherer“. „Ja schon, nur wirst du dann bald nicht mehr gebraucht“, sagt die andere. Zwei gute Gründe, wieder aufzuschauen und zuzuhören.

In den Raum geworfen hat den Satz gerade Michael Feindt. Er ist Professor am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Jetzt steht er auf der Bühne im Hangar 2 des stillgelegten Flughafens Tempelhof in Berlin. Es ist Anfang Mai und das Handelsblatt hat zum dritten Mal zum Pathfinder-Kongress („The future is now!“) geladen. Das Konzept: Top-Entscheider aus der Wirtschaft bringen jeweils rund 80 Nachwuchskräfte aus dem eigenen Unternehmen und je einen Gastredner mit, der ein Zukunftsthema beleuchtet. Dann wird diskutiert und gegrübelt.

Automatisierte Entscheidungen

Professor Feindt ist der Einladung unseres Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Manfred Bischoff gefolgt – das Thema: „Automatisierte Entscheidungen“.

Wer dieses Gebiet vorantreibt, muss vermutlich eine positive Grundeinstellung zu „Big Data“ haben. Bei Feindt kann diesbezüglich kein Zweifel bestehen: Seinen wissenschaftlichen Ruhm hat er sich am europäischen Kernforschungszentrum CERN in der Schweiz verdient – dem  größten Datenproduzenten der Welt. Jede Sekunde wirft dort der Teilchenbeschleuniger im Betrieb ein Petabyte Informationen aus. Das ist eine 1 mit 15 Nullen. „Wenn man diese Datenmenge auf herkömmliche CDs pressen würde, entstünde ein Stapel so hoch wie der Eiffelturm“, sagt Feindt.

Mit diesen kaum vorstellbaren Datenmengen hat Feindt einen Prognose-Algorithmus entwickelt, um zukünftige Ereignisse von physikalischen Prozessen vorherzusagen. Der Algorithmus  ist besonders clever, da lernfähig: Er bezieht die Erfahrungen bisheriger Rechnungen in die Berechnung zukünftiger Ergebnisse mit ein. Das Verfahren heißt NeuroBayes®. Wie das ® schon andeutet, hat der Professor sein Prinzip von der Elementarteilchenphysik auf wirtschaftliche Fragestellungen übertragen und verdient damit Geld.

Algorithmen als Grundlage für Geschäftsmodelle

Was ursprünglich nur Physikerherzen höher schlagen ließ, macht mittlerweile auch Manager bei Industrieunternehmen, Versandhäusern, Drogeriemärkten und Zeitungsverlagen glücklicher. Mit der Methode lassen sich eine Vielzahl von Unbekannten präziser schätzen und Maßnahmen darauf ausrichten: Wann kommen wie viele Kunden in ein Geschäft und wie muss daher die Personalplanung aussehen? Bei welchen Kunden lohnt es sich überhaupt noch den guten alten Print-Katalog nach Hause zu schicken? Bei welchen Abonnenten einer Zeitung ist eine Kündigung wahrscheinlich und bei wem sollte deshalb mal wieder eine freundliche Kollegin aus der Akquise anrufen? Auch in Produktion und Einkauf wird der Algorithmus schon eingesetzt.

Algorithmen präziser als Statistik

Auch seine Methode, so Feindt, sei niemals in der Lage, alle Ergebnisse exakt vorherzusagen. Aber viele wissenschaftliche Experimente und praktische Anwendungsbeispiele zeigen, dass sie deutlich präziser ist als andere statistische Vorhersagemethoden  –  und vor allem: in aller Regel deutlich genauer selbst als äußerst gut informierte Entscheidungen eines Menschen. Wenn dieser Mann also sagt, dass 99 Prozent aller Entscheidungen automatisiert werden sollen (und können), muss da was dran sein.

Zwischenzeitlich hat sich auch Manfred Bischoff zu seinem Diskussionspartner auf der Bühne gesellt. So ganz scheint der Aufsichtsratsvorsitzende mit der These von Feindt nicht einverstanden. „Um welche Entscheidungen handelt es sich denn?“, fragt er. Politische, ethische, kreative, strategische Entscheidungen? „Nein“, sagt Feindt. „Die nicht.“ Es gehe erst einmal um Routineentscheidungen; Entscheidungen, die Prozesse und Arbeitsschritte betreffen, die häufig wiederholt werden und ähnlich oder gleich ablaufen. Wenn man so will also ganz überwiegend „operative Entscheidungen“. Alles andere werde auch in Zukunft nur der Mensch beantworten können.

Das relativiert die These – allerdings nur etwas. Denn wie viele „strategische“, „kreative“, „ethische“ oder „politische“- oder anders gesagt nicht-operative – Entscheidungen trifft ein durchschnittlicher Mensch am Tag? Im Vergleich zu Routineentscheidungen doch eher wenige.

Beispiele für Automatisierung

Ich finde es erstaunlich, in wie vielen Lebensbereichen zunehmend (lernfähige) Algorithmen menschliches Entscheiden übernehmen. Eine weitgehende Automatisierung unseres Lebens scheint auch insofern unausweichlich, als die ökonomischen Anreize überwältigend sind. Ein paar Beispiele aus dem Internet, die zumindest mich beeindruckt haben:

Zugegeben: Einige der gezeigten Roboter und die dahinterstehenden Algorithmen stecken sicherlich noch in ihren Kinderschuhen. Aber in ein paar Jahren werden sie uns begegnen – und zwar jeden Tag, in allen denkbaren Situationen. Mich fasziniert diese Aussicht auf eine zunehmende Automatisierung unserer Umgebung  und unseres Lebens: zum einen neue hochinnovative Produkte und Dienstleistungen, die unser Leben bereichern können; zum anderen ungeahnte Möglichkeiten für ein effizienteres und damit ressourcensparendes Arbeiten und Produzieren.

Herausforderungen der Automatisierung

Gleichzeitig stellt uns die Automatisierung aber auch vor Herausforderungen: Schaut man sich die Videos oben an und zählt eins und eins zusammen, liegen diese beispielsweise für den Arbeitsmarkt oder das Thema „Datenschutz“ auf der Hand. Fast alle Redner auf dem Pathfinder-Kongress erwähnten an der einen oder anderen Stelle eine der grundlegenden Voraussetzungen für erfolgreiche Innovation: Gegenüber den Neuerungen und den handelnden Akteuren muss ein grundsätzliches „Klima des Vertrauens“ in der Gesellschaft herrschen.

Ich habe das Gefühl, dass das Thema Automatisierung in der öffentlichen Debatte im Moment recht positiv belegt ist. Damit das so bleibt, sollten alle beteiligen Akteure möglichst früh und transparent die unterschiedlichen Handlungsfelder der Automatisierung beleuchten und insbesondere auch auf die Herausforderungen und etwaige Risiken eingehen. Das gerade veröffentlichte Weißbuch „Autonomes Fahren“ der Daimler- und Benz-Stiftung ist ein gutes Beispiel, wie so ein ganzheitlicher Diskussionsbeitrag zu einem für unser Unternehmen besonders relevanten Zukunftsfeld aussehen kann.

Denkanstöße für die tägliche Arbeit

Der Pathfinder-Kongress war kurzweilig und inspirierend. Aus allen Vorträgen und Diskussionen habe ich Impulse und Denkanstöße für meine Arbeit mitgenommen. Michael Feindt hat dabei aus meiner Sicht die Entwicklung adressiert, die unsere Welt in den nächsten Jahrzehnten am stärksten verändern wird.


Weiterführende Links:

Eine Einführung  zum Algorithmus von Prof. Feindt.

Vorträge von Professor Feindt sind auch auf Youtube zu sehen.

Video-Impressionen vom Pathfinder-Kongress.

“When in India, do as the Indians do“

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Nach meinen drei Monaten bei Daimler India Commercial Vehicles südindischen Chennai kann ich dieses abgewandelte Sprichwort aus meinem Reiseführer mehr als bestätigen.

Aber der Reihe nach. Mein Name ist Jesko Schartel und ich absolviere bei der EvoBus GmbH in Neu-Ulm ein duales Studium „BWL-Spedition, Transport und Logistik“. Mein Unternehmen ermöglicht mir eine dreimonatige Praxisphase an einem ausländischen Standort des Konzerns. Unterstützt wurde ich dabei nicht nur mit vielen Tipps sondern auch finanziell.

Die EvoBus GmbH ist Daimler Buses zugehörig jedoch nur in Europa vertreten. Außerhalb von Europa gibt es auf fast jedem Kontinent eine eigene Gesellschaft, die für Daimler Busse produziert. Da Daimler Buses weltweit vertreten ist darf natürlich auch Indien nicht fehlen. Die Daimer India Commercial Vehicles produziert zwar schon länger Trucks in Chennai, aber ab diesem Jahr sollen auch Busse dazu kommen.

Da man so viel über Indien hört wollte ich die Gelegenheit nutzen und mir selbst ein Bild über die Kultur, das Land und die Menschen machen. Aber auch fachlich bietet sich der Standort Chennai an, da während meinem Aufenthalt die heiße Phase vor dem Produktionsstart des neuen Buswerkes sein sollte.

Los geht´s

Nach den nötigen Vorbereitungen samt Visum, Impfungen und Wohnungssuche ging es am 02.01.2015 im achtstündigen Flug von Frankfurt nach Chennai wo ich freundlich von meinen neuen indischen Mitbewohnern und dem südindischen Winter, der mit 25 Grad um 2 Uhr nachts sich eher wie Sommer anfühlt, begrüßt wurde.

Nachdem ich das erste Wochenende genutzt habe Chennai und mein Wohnviertel zu erkunden, klingelte am Montag um 5.30 Uhr der Wecker. Da das Werk in Oragadam etwa 40 Kilometer südlich von Chennai liegt, benötigte der von DICV angebotene Mitarbeiterbus von meiner Wohnung rund eine Stunde dorthin. An meinem ersten Tag führte mich mein Betreuer über das gesamte Werksgelände inklusive des sich noch im Bau befindenden Buswerk und stellte mir die Abteilung BUS/IP vor in der ich die nächsten drei Monate arbeiten sollte.

Buswerk statt Großraumbüro

Mein Aufgabengebiet umfasste vieles, aber der Fokus lag darauf die Eingangskontrollen der Teile für die ersten produzierten Chassis zu unterstützen. Fast täglich kamen Materialien aus aller Welt in das Werk in Chennai, von indischen Lieferanten aber auch aus anderen Werken der Daimler AG. Es galt also zu Planen wie die Teile untersucht wurden, wer sie untersucht und in welcher Reihenfolge dies geschieht. Eine mehr als interessante Aufgabe, die sich von den Aufgaben die ich bisher in Neu-Ulm bearbeitete habe sehr unterscheidet. Daher verbrachte ich nicht viel Zeit im für Indien typischen Großraumbüro, sondern eher im Buswerk.

Dort war es spannend zu sehen was alles passiert bevor die Produktion eines Chassis starten kann. Als ich in Chennai ankam stand noch kein Regal für die Teile und auch von Produktion war nicht zu denken. Aber von Tag zu Tag wurde fleißig gebaut, so dass ich in meiner Praxisphase noch die ersten Tests an den Schweißstationen miterleben konnte.

Aber es wurde nicht nur geschweißt, ab Serienstart werden die Chassis auch lackiert und mit allen nötigen Extras ausgestattet. Danach werden sie an den Aufbauhersteller Wright Bus im nebenliegenden Werk übergeben. Wo sie fertig gebaut und für den indischen und internationalen Markt angeboten werden.

Vom Neubau des Werkes über den Aufbau der Produktionslinie bis zu den netten Mitarbeitern in meiner Abteilung gab es jeden Tag etwas Neues zu erleben und entdecken.

Freizeit in Indien

An Wochenenden und Feiertagen konnte ich die Zeit nutzen um mit Freunden, Mitarbeitern und Mitbewohnern das Land zu bereisen. Wie ich dabei von A nach B kam war fast egal. Vom Bus, der seine besten Jahre wohl in den frühen 60ern hatte, über den Zug der mit gemütlichen 15 km/h unterwegs ist bis zur rasanten Fahrt im Tuk Tuk war alles möglich. Von den drawidischen Tempeln im Süden zu den Palästen der Mughal-Dynastie in Delhi oder Agra gibt es für Liebhaber außergewöhnlicher Architektur an fast jedem Ort etwas zu bestaunen.

Sonnenaufgang Morgengebet Humayuns Tomb Meenakshi Ganges

Doch nicht nur die einzigartigen Gebäude waren die Reise wert, sondern auch die Einwohner des Landes. Überall wurde ich freundlich aufgenommen, bei Problemen hat man mir immer, den Sprachbarrieren zum Trotz geholfen und in meiner kurzen Zeit hat man mich zu mehr Hochzeiten eingeladen als ich in Deutschland je besuchen werde. Das köstliche indische Essen, welches ich auch nach drei Monaten Übung nicht richtig mit den Händen essen kann, konnte ich ohne den berüchtigten Delhi Belly überstehen.

In meiner letzten Woche hielt ich mich in Nordindien auf. Die beiden heiligen Städte Varanasi und Bodhgaya waren ebenso eine Reise wert wie die Weltstadt Delhi.

Eine tolle Erfahrung

Kurz bevor ich mich wieder auf den Weg nach Deutschland machte, hat mir Chennai gezeigt, dass es hier nur drei Wetterlagen gibt: „Hot, hotter, hottest“.

Den Produktionsstart im Buswerk habe ich leider nicht mehr miterlebt, da ich ein paar Tage vorher schon wieder an die Duale Hochschule musste.

Doch ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein einer unvergesslichen Zeit im Ausland die sowohl fachlich als auch persönlich sehr lehrreich war. Wenn sich mir die Möglichkeit ergeben würde wäre ich immer bereit weitere Zeit im Ausland zu verbringen.

Also bis zum nächsten Mal, weite Welt.

Nähen ist nicht alles!

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„Katja, du machst eine Ausbildung zur?“, „Fahrzeuginnenausstatterin.“. „Aha, und ihr designt die Autos?“. So oder so ähnlich beginnt meistens ein Gespräch wenn ich nach meinem Ausbildungsberuf gefragt werde.Da die meisten in meinem Umfeld zuerst denken, dass wir Autos am PC designen, erkläre ich immer mit einem Schmunzeln im Gesicht das wir in unserer Ausbildung lernen, das Interior unserer Autos handwerklich auszustatten.

Im ersten Lehrjahr behandeln wir Themen wie Schneide-, Klebe- und Fügetechnik. Dazu erstellen wir ein Schachbrett aus Leder mit einem Mühlebrett auf der Rückseite, dass wir dann mit nach Hause nehmen dürfen. Ein weiterer Teil der Grundausbildung ist das Beziehen einer Sitzblende, woran uns gezeigt wird, worauf wir achten müssen wenn wir Leder über Kanten und Rundungen ziehen und verkleben wollen. Auch nähen ist ein wichtiger Bestandteil unseres Berufes.

Neun Grundnähte

Dazu erlernen wir zuerst die neun Grundnähte. Dazu zählen die Verbundnaht, die Kedernaht und die Kappziernaht, die wichtig sind für die Erstellung eines Kopfstützen oder Armlehnen Bezuges. Doch bevor man einen Bezug nähen kann, müssen  zuerst Schablonen erstellt werden. Eine Schablone wird auch heute noch in der Ausbildung per Hand angefertigt.

Im zweiten Lehrjahr wird die Gruppe getrennt. Eine Hälfte der von uns insgesamt 14 Auszubildenden ist im Betriebseinsatz, zum Beispiel in der Montage, bei Smart oder bei der Fremdfahrzeugzerlegung eingesetzt. Die andere Hälfte ist in der  Ausbildungswerkstatt wo uns gezeigt wird, wie ein Lenkrad richtig beledert wird, und wir unseren eigenen Miniatursitz entwerfen und erstellen dürfen. Nach ein paar Monaten werden die Gruppen getauscht.

Teamwork

Darüber hinaus dürfen wir viele Aufträge der Azubifirma bearbeiten. Mal muss man ein oder mehrere Montagekissen in verschiedenen Größen anfertigen und ein anderes Mal darf man einem Oldtimer eine neue Innenausstattung verleihen. Vom Türbelag bis zur Fußmatte. Gerade bei solchen Aufträgen ist Teamwork sehr wichtig! Untereinander teilen wir uns die verschiedenen Aufgaben zu und bearbeiten diese bestmöglich. Mir macht es sehr viel Spaß, mit meinen Kolleginnen und Kollegen zu arbeiten. Wir sind genau sieben Mädels und sieben Jungs. Alle im Alter zwischen 16 und 23 Jahre. Doch nicht nur das Alter ist bunt gemischt, sondern auch unsere Schulabschlüsse. Von Hauptschulabschluss bis Abitur ist alles vertreten. Durch den guten Kontakt mit meinen Arbeitskollegen und Arbeitskolleginnen fällt mir das frühe Aufstehen und die Arbeit allgemein viel leichter.

Im dritten und letzten Lehrjahr sind wir ein weiteres Mal in Betriebseinsätzen zum Beispiel im Design, in der Produktion oder bei der Sitzfertigung eingesetzt.

Während der Ausbildung haben wir zusätzlich noch verschiedene Lehrgänge zum Beispiel zum Thema Pneumatik und Elektrik, da diese zwei Elemente in der Automobilindustrie nicht mehr wegzudenken sind und man ungern auf den Luxus wie Sitzheizung und automatische Sitzverstellung verzichten möchte. Fahrzeuginnenausstatter sind also nicht nur für das am Ende sichtbare im Auto zuständig, sondern auch für die Funktion die dahinter steckt.

auf der Hauptversammlung

Dieses Jahr im April hatte ich noch eine ganz besondere Aufgabe. Ich durfte mit meinem Kollegen Maximilian Horn und meinem Meister, Rainer Schütz, nach Berlin zur Hauptversammlung fliegen. Wir wurden von vier weiteren Azubis der Berufsgruppe Kraftfahrzeugmechatroniker und zwei Azubis der Berufsgruppe Mechatroniker, sowie den jeweiligen Ausbildungsmeistern, begleitet.

Unsere Aufgabe an diesem Tag bestand darin, den Aktionären einen Einblick in unsere Ausbildungsberufe zu geben. Aber nicht nur den Aktionären, sondern auch den Vorständen!

Personlavorstand Wilfried Porth lehnte meine Frage, ob er mal nähen möchte, mit einem Lachen dankend ab: „Ich möchte Sie nicht bei Ihrer Arbeit unterbrechen.“ Auch Vertriebschef Ola Källenius und Entwicklungsvorstand Prof. Dr. Thomas Weber besuchten unseren Stand und zeigten großes Interesse an unseren Berufen.

Den Tag über bin ich mit vielen Menschen ins Gespräch gekommen. Ich habe viel über meine Ausbildung und unser Werk in Sindelfingen erzählt. Die Besucher wollten wissen, was mich nach der Ausbildung erwartet und wie es für mich ist, ein Teil der Hauptversammlung zu sein. Aber auch mit kritischen Themen musste ich mich auseinandersetzen. Oft hörte ich Beschwerden über die Qualität des Leders an den Seitenbacken der Sitze: „Mein Mercedes ist gerade einmal vier Jahre alt und schon reißt das Leder!“ Auch wenn ich noch keinen Einfluss auf die Qualität habe, zeigte ich  trotzdem mein Verständnis für die Unzufriedenheit. Das haben die meisten Besucher verstanden und wir konnten das Gespräch fortsetzen.

Abendessen mit Dieter Zetsche

Gegen Ende der Veranstaltung sind wir zum Abschlusscurrywurstessen eingeladen worden. Ein Raum der vollgefüllt mit Mitarbeiter war, die sich über den Tag austauschten. Am letzten Tisch entdeckten wir Dieter Zetsche und die anderen Vorstände. Es war ein komisches Gefühl so wichtigen Personen so nah zu sein, und das nicht bei einer Betriebsversammlung oder einem Interview, sondern beim Essen.

Nachdem wir unser Feierabendbier genossen und unsere verdiente Currywurst gegessen hatten, beschloss ich mit den anderen Auszubildenden Dr. Zetsche nach einem Foto zu Fragen.

Als ich  zu dem Tisch lief, wurde ich schon mit einem Lächeln der Vorstände und ihren Begleitern empfangen. Ich sagte: „Hallo, wir sind Auszubildende vom Werk Sindelfingen…“, da Dr. Zetsche mit dem Rücken zu mir saß, drehte er sich um, lächelte mich an und stand sofort auf, um mit uns ein Foto zu machen. Und das, obwohl ich ihn noch nicht einmal gefragt hatte. Ich glaube, dieser Moment wird mir besonders im Gedächtnis bleiben.

Ich bin wirklich froh darüber, dass ich ihn um dieses Foto gefragt hatte. Sonst hätte ich es sicherlich spätestens am nächsten Tag bereut. Wann hat man sonst die Chance, dem eigenen Vorstand so nah zu sein und ihn um ein Foto zu bitten?

Die Arbeit wurde zum Hobby

Auch privat wurde das Nähen zu meinem Hobby. Zu meinem letzten Geburtstag habe ich von meiner Mama eine Nähmaschine geschenkt bekommen. In meiner Freizeit nähe ich zwar keine Bezüge für mein Auto, aber das bei der Arbeit Gelernte kann auch bei anderen Aufgaben sehr gut angewendet werden.

Mein Berufliches Ziel ist vorerst eine gute Ausbildung zu absolvieren und danach eventuell „Transportation Interior Design“, an der Hochschule in Reutlingen, zu studieren. Das Thema Weiterbildung und Übernahmegarantie ist für die heute Generation ein sehr wichtiges Thema!

 

Generation Y – die jungen Wilden stellen Ansprüche

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Auftakt des Gen-Y-Day in der Stuttgarter Innenstadt: In der „Bar 5“ kamen 60 Kolleginnen und Kollegen der Generation Y im Alter von 20 bis 35 Jahren zusammen, um über die beruflichen Wünsche und Möglichkeiten der eigenen Generation zu diskutieren.

Die Daimler AG will die zukunftsorientierte Ausrichtung des Konzerns weiter vorantreiben: von der Arbeitswelt ihrer Mitarbeiter bis zur direkten Beziehung mit ihren Kunden. Dazu sollte in einem zweitägigen Workshop herausgefunden werden, welche Themenfelder und Fragestellungen die so genannte Generation Y bewegen. Zu dieser Generation zählen unsere Kolleginnen und Kollegen, die zwischen 1980 und 1995 geboren sind.

Sind wir respektlos? Fordern wir zu viel? Wollen wir zu wenig arbeiten? Sind wir generell unzufrieden? Das sind nur einige der Vorurteile gegenüber unserer Generation. Genau diese plakativen Fragestellungen waren Ausgangspunkt des Workshops.

25 Prozent der Belegschaft

In den Eröffnungsreden hoben Personalvorstand Wilfried Porth und Betriebsratsvorsitzender des Werkes Untertürkheim, Wolfgang Nieke, die Bedeutung unserer Generation hervor. So macht die Generation Y einen Anteil von 25% innerhalb der Daimler-Belegschaftsstruktur aus. Ein nicht zu vernachlässigender Prozentsatz, dessen besondere Ansprüche berücksichtigt werden sollten.

Spannend war auch der Vortrag von Dr. Steffi Burkhart. So referierte sie beispielsweise über den Sinn, Mitarbeiter zum Nutzen eines Handlaufes beim Treppensteigen zu verpflichten. Diese Erfahrung aus ihrem Berufsleben sollte symbolisch für das ständige Hinterfragen der Generation Y von festgefahrenen, aber nicht notwendigen Prozessen stehen. Sie skizzierte die Gründe, warum die Gen Y ist, wie sie ist: Zum einen ist es das sorglose und behütete Aufwachsen im Elternhaus, zum anderen wollen sie die eigenen Wünsche und Ziele verwirklichen. Dieser Widerspruch macht es der Generation nicht immer leicht.

„Startschuss“

Steffi Burkharts Impulsvortrag war der Startschuss für eine erste Runde anregender Gespräche. Schnell fanden sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in kleineren Gruppen zusammen, um Gemeinsamkeiten und Erfahrungen auszutauschen.

Der Freitag startete früh, kein Problem allerdings, wenn die Generation Y erst für ein Thema begeistert worden ist. Somit ist das Vorurteil „Generation Y arbeitet nicht gerne“ bereits widerlegt.

Los ging es mit der Diskussion wer wir sein wollen, wo wir hin wollen und was uns wichtig ist. Es wurden Soll-Ist-Analysen durchgeführt. Auf diese Weise haben wir uns vor Augen geführt, wie unser Arbeitsalltag aussehen soll, wenn wir ihn selber bestimmen könnten.

Wir näherten uns der Fragestellung in mehreren Kleingruppen. Eine Gruppe beschäftigte sich mit dem Thema „IT“. In Zeiten von Facebook und WhatsApp sollte es doch Möglichkeiten geben, dass wir uns auch beruflich immer weiter vernetzen und uns die einfache Kommunikation zu eigen machen.

Work-Life-Balance

Wie sieht es in Sachen Work-Life-Balance aus? Müsste es zudem nicht Work-Life-Blending heißen, wie die Vermischung von Berufs- und Privatleben genannt wird? Wir wollen schließlich gar keine Trennung von Beruf- und Privatleben, sondern vielmehr eine eigenständige Einteilung unserer Arbeitszeit – egal zu welcher Uhrzeit.

Wie kann die Daimler AG mobiles Arbeiten ermöglichen und was ist der jungen Generation dabei besonders wichtig? Ist es möglich, Ruhe- und Kreativräume zu schaffen, in denen Stillarbeit oder „kreatives Hirnen“ möglich sind?

Die Stempeluhr hat ausgedient

Auch das Thema Vergütung stand zur Debatte. In vielen Bereichen wird Arbeit nach Zeitaufwand entlohnt. Ist dies noch zeitgemäß oder macht eine Berechnung nach erbrachter Leitung nicht mehr Sinn? Wir wünschen uns mehr Vertrauen und möchten uns von der Stempeluhr trennen.

Auch der zweite Tag neigte sich viel zu schnell dem Ende zu. Wir mussten uns disziplinieren, nur eine bestimmte Anzahl an konkreten Vorschlägen auszuarbeiten. Viele weitere Ideen wurden aber festgehalten und gehen nicht verloren. Am Nachmittag präsentierten wir Herrn Porth und Herrn Nieke unsere Ergebnisse. Bei der Abschlusspräsentation mit dabei waren auch Prof. Dr. Eckhard Kreßel, Lutz Wittig und Michael Gorriz aus dem Führungsteam des HR-Ressorts, sowie Silke Ernst vom Gesamtbetriebsrat. Wilfried Porth und Wolfgang Nieke haben sich bereits zu einigen Themen geäußert und tragen die Vorschläge nun in die entsprechenden Gremien. Für uns bleibt es spannend: In welchen Bereichen werden unsere Vorschläge wohl pilotiert?

Es waren zwei erlebnisreiche Tage, in denen wir uns intensiv mit den verschiedenen Generationen innerhalb der Daimler AG und deren Wünschen auseinander setzen konnten. Wenn es eine Fortsetzung des Workshops gibt, stehen wir gerne wieder dafür bereit!


Let’s Benz bei Mercedes in Bremen

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Es ist fünf vor vier. Wir stehen in der lichtdurchfluteten Empfangshalle des Kundencenters und schauen gebannt zur geschlossenen Tür des Kinosaals. Wir, das sind eine Hand voll Mitarbeiter aus dem Team Ausbildung Werk Bremen, die gut 80 Lehrkräfte aus der Region für eine Infoveranstaltung im Kinosaal begrüßen möchten.

Gefühlte 60 Lehrkräfte flanieren bereits erwartungsfroh durch das Kundencenter. Mein Puls geht in Anbetracht der Zeitknappheit und der immer noch geschlossenen Tür ein bisschen in die Höhe. Doch dann ist es endlich soweit. Die Tür öffnet sich und die Gruppe vor uns verlässt den Saal. Endlich können wir in den Raum und alle notwendigen technischen Vorbereitungen treffen. Zeitgleich füllen sich die Stuhlreihen des Kinosaals mit den interessierten Gästen, sodass wir pünktlich um 16 Uhr mit unserer Präsentation beginnen können.

Innovativer Azubi-Auswahlprozess

Das Ziel der Infoveranstaltung ist es, die Lehrkräfte aus der Region über unseren innovativen Azubi-Auswahlprozess „Let’s Benz!“ zu informieren.

Die „Let’s Benz!“ -Veranstaltung findet dieses Jahr vom 11. bis 17. Juli statt und ermöglicht  Bewerbern innerhalb von sechs Tagen eine Zusage für einen Ausbildungsplatz im Mercedes-Benz Werk Bremen für 2016 zu bekommen. Neben dem Absolvieren verschiedener Tests, erwartet die Bewerber ein interessantes und mitreißendes Rahmenprogramm mit vielen verschiedenen Highlights. 

Nach einer kurzen Begrüßung meinerseits beginnt zunächst Harald Faltermann aus dem Ausbildungsbereich (zuständig für Technische Berufsausbildung) damit die wichtigsten Inhalte, Themen und Zielsetzungen unserer Ausbildung vorzustellen. Anschließend darf ich dann wiederum den Teil der Präsentation übernehmen, der zum Thema „Let’s Benz!“ informiert.

Einblicke in die Produktion

Nach der Präsentation bekommen die Lehrkräfte dann die Möglichkeit kurze aber sehr spannende Einblicke in unsere Produktion zu erlangen. Vier unserer Ausbildungsmeister haben sich dankenswerterweise dazu bereiterklärt die kleinen exklusiven Führungen zu übernehmen. Das Feedback der Lehrer spricht Bände.

Im Anschluss stehen wir den überaus interessierten und engagierten Lehrkräften für weitere Informationen in der Berufsausbildung zur Verfügung. Für das leibliche Wohl ist gesorgt, die Stimmung ist super und das Interesse der Lehrkräfte ist ungebrochen. Alles in allem ist die Veranstaltung, bis auf kleinere technische Pannen, ein voller Erfolg. Vielen Dank an alle Mitwirkenden an dieser Stelle.

„Let’s Benz“ allgegenwärtig in Bremen

Wer dieser Tage auf den Straßen um das Werk Bremen unterwegs ist, dem dürften die vielen großen Plakate von „Let´s Benz!“  mit der einprägsamen weißen Silhouette schon ins Auge gefallen sein. Selbstdrehende Litfaßsäulen und übergroße Megalights werden von jetzt an einige Wochen in unserem auffallenden Blau erstrahlen.

Aber nicht nur optisch, sondern auch akustisch soll für „Let´s Benz!“ geworben werden. Dazu dient unser lässiger Radiospot, der ab letzter Woche auf Bremen Vier und Bremen Eins zu hören ist. Also gerne mal das Radio lauter drehen und aufmerksam zuhören. Es lohnt sich.

Lehrerveranstaltungen, Großflächenplakate und Radiospots gehören zu einem bunten Blumenstrauß von Marketingaktivitäten, mit denen wir neue Auszubildenden für 2016 suchen und für unser Unternehmen begeistern möchten.

Instrument „Schulbesuch“

Ein weiteres Instrument stellen die Schulbesuche dar. Dafür wurden eigens zwei V-Klassen mit unserem weiß-blauen „Let´s Benz!“ Logo beklebt. Schulen in Bremen und im Umland haben die Chance, sich für einen der Termine anzumelden und erhalten dann von unseren Azubis einen Besuch. Neben einer spannenden Präsentation über das Werk und die Ausbildung bei Daimler werden den Schülern Informationen über das Bewerbungsverfahren und den Ablauf der Bewerberwoche präsentiert. In einem kurzen Quiz können sie dann ihr Wissen über den Konzern unter Beweis stellen und kleine Give-aways gewinnen.

Vergangene Woche hatte ich dann selbst die Chance mit zu einer Oberschule in Bremen zu fahren.  Nach anfänglicher Müdigkeit sind die Schüler am Ende unserer Präsentation wieder fitter und aufgeweckter geworden und haben uns mit Fragen gelöchert. Das „Wer wird Azubi?“-Quiz am Ende hat dann noch mal ihren Ehrgeiz geweckt und wir waren erstaunt, wie gut sich die Schüler die Fakten über unser Werk und unsere Ausbildung gemerkt hatten.

Projektarbeit von A-Z

Neben dem Initiieren der vielen verschiedenen Marketingaktionen besteht ein Großteil der Projektarbeit aber selbstverständlich aus dem Planen und Organisieren des eigentlichen Events. Tagesplanung, Werkstattumbau und Bühnenaufbau, Festlegen des Caterings, Sicherheitskonzept abstimmen und Rahmenprogramm organisieren sind nur einige Aufgaben, die in diesem Rahmen zu bewältigen sind.

Ein weiterer großer Themenblock, den ich persönlich sehr spannend finde, ist der Dreh eines neuen Imagefilms über „Let´s Benz!“. In Bezug auf die Bewerberwoche werden hier aus den verschiedenen  Standorten, die dieses Jahr Let´s Benz durchführen, besondere Marketingaktionen oder Highlights der Veranstaltungen sequentiell gefilmt und zu einem Film zusammengeschnitten.

Abschlussveranstaltung am 17. Juli 2015

Sehr eng mit diesem Themenblock verknüpft, ist auch die Planung der Abschlussveranstaltung, welche in Bremen am 17.07.2015 stattfinden wird. Nach sehr motivierenden und kreativen Gesprächen mit unserem Teamleiter der Berufsausbildung aus dem Werk Bremen, Uwe Oentrich, haben sich spannende Ideen entwickelt, die sich derzeit in der Planungs- und Umsetzungsphase befinden. Diese besonderen Highlights sollen allerdings noch nicht verraten werden. Es bleibt also spannend…

Vom GTI zum GT: Mein Weg als Ingenieur

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Wenn man so wie ich im Ruhrgebiet aufwächst, dann kommt man eigentlich automatisch früher oder später dazu, über Autos und deren Antriebe nachzudenken. Ich bin mir gar nicht sicher, ob das an den vielen Autobahnen liegt, die die großen Städte miteinander verknüpfen, oder vielleicht auch an den Industriestandorten und der Nähe zu den Produktionswerken der Automobilhersteller.

Das Automobil ist hier aus dem Alltag nicht wegzudenken – und so kam es, dass es auch für mich ein Bestandteil meiner Kindheit war und schon früh mein Interesse weckte. Als Jugendlicher habe ich bereits an allem, was vier Räder besaß, geschraubt – auch an den Auspuffanlagen: Denn „laut“ galt damals gleichbedeutend mit „schnell“. Ich war ziemlich stolz auf meinen „Einser“ – einen Golf GTI mit 180 km/h Spitzengeschwindigkeit, was in den 70er Jahren wirklich schnell war.

Vom Panzerfahrer zum Ingenieur

Bevor ich nach dem Abitur mit meinem Maschinenbaustudium begann, absolvierte ich zuerst meinen Wehrdienst: Bei der Bundeswehr wurde ich zum Panzerfahrer ausgebildet und beschäftigte mich dadurch auch eingängig mit der Technik des schweren Geräts.

Meine Ausrichtung, beruflich etwas mit Fahrzeugen zu machen, stand spätestens nach dieser Zeit eindeutig fest! Deshalb führte mein Weg mich nach dem Wehrdienst an die Technische Uni in Aachen – dort gab es schon damals ein großes Angebot zu Studiengängen im Bereich Maschinenbau. So begann ich im Jahr 1978, Maschinenbau zu studieren, als Basis für mein Ingenieurwissen.

Unter den acht Vertiefungsrichtungen (darunter zum Beispiel auch Textil- und Produktionstechnik) wählte ich Verbrennungsmotoren und Fertigungstechnik aus – und fand am „VKA“, dem Lehrstuhl für Verbrennungskraftmaschinen, meinen persönlichen Lehrmeister: Prof. Pischinger, der bis heute in Fachkreisen sehr bekannt ist. Pischinger hat mir damals die Motoren im Detail näher gebracht und hatte als Wissenschaftler viele Freiheiten am damaligen Lehrstuhl für „angewandte Thermodynamik“.

Von ihm habe ich damals gelernt, dass ein „feiner“ Motor mehr als vier Zylinder haben sollte…

Faszination Motoren

Je mehr ich lernte, desto größer wurde die Faszination, denn: Aus Sicht eines Ingenieurs sind Motoren ein ideales und sehr faszinierendes Feld für die Entwicklung neuer Ideen. Hier ist wirkliche Kreativarbeit gefragt – und man muss die gesamte Bandbreite der Ingenieurswissenschaften einsetzen.

Bereits in den 80er Jahren beschäftigten sich die Entwickler immer stärker damit, wie der Kraftstoffverbrauch gesenkt und gleichzeitig die Leistung der Motoren gesteigert werden könnte. Das erklärte Ziel war es, die Verbrennung des Kraftstoffs im Motor effizienter zu machen.

Bei mir reifte die Idee von sportlichen Mehrventilmotoren mit mindestens vier Ventilen pro Zylinder. Oder sollten es besser gleich fünf Ventile sein? Kombiniert mit elektromagnetischer Steuerung? Und einer Direkt-Einspritzung? Leichter gezeichnet, als getan: Denn die Haltbarkeit der Motoren war damals ein „Pferdefuß“. Wir lernten aus den technischen Fehlern und konstruierten danach neu. Heute gestaltet sich der Entwicklungsprozess bei Motoren viel schneller und effizienter, auch durch gezielte Versuche und die Möglichkeit, fast alles vorab simulieren zu können.

Diplomarbeit: direkteinspritzender Dieselmotor

Am Ende meines Studiums schrieb ich meine Diplomarbeit bei Mercedes-Benz, mit dem Thema „der direkteinspritzende Dieselmotor mit sensationellem 2000 bar Einspritzdruck“. Zu meiner großen Freude durfte ich anschließend gleich in der Dieselmotorenentwicklung anfangen!

In meiner Anfangszeit wurde bei Mercedes-Benz der Vorentwicklungsbereich für Motoren erheblich aufgestockt – Ingenieure waren gefragt, und das Unternehmen war schon damals sehr innovativ. Eine tolle Zeit, vor allem auch für einen damaligen Berufseinsteiger! Und schließlich gingen bei Mercedes-Benz auch die Vielventil-Motoren und die Direkteinspritzung in Serie… ein kleiner Erfolg auch für mich.

Über Nacht zum Leiter Motorenentwicklung

Ich mache jetzt an dieser Stelle einen Zeitsprung, in das Jahr 2012, als ein Anruf mich zu AMG lockte. Am anderen Ende der Leitung war Ola Källenius, der damalige AMG-Chef – er fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte, Leiter der Motoren- und Triebstrang-Entwicklung bei AMG zu werden. Für meine Antwort gab er mir genau eine Nacht Bedenkzeit.

In dieser Nacht habe ich natürlich viel überlegt: Ich wusste nicht genau, was mich in dieser Position alles erwartet – aber die Faszination für AMG wischte alle Bedenken beiseite. Ich sagte zu!

Kaum bei AMG angekommen, übernahm ich gleich das erste spannende Projekt: Auch AMG arbeitete gerade an einer neuen sehr innovativen V8-Motorenfamilie – dem M177/M178, der inzwischen im AMG GT mit Trockensumpfschmierung und im neuen C 63 mit Nasssumpf zum Einsatz kommt. Für mich eine tolle Chance, diese spannende Entwicklung direkt von Anfang an zu begleiten!

Affalterbacher Entwicklungsgeist

Wenn wir einen neuen AMG-Motor wie den M177/M78 entwickeln, schauen wir uns zunächst die Vorgänger-Motoren an und erstellen eine Analyse der Eigenschaften. Wir schauen aber natürlich auch nach links und rechts: Was machen die anderen Hersteller, was können die Mitbewerber?

Für uns ist klar: AMG muss technisch ganz vorne sein, etwas anderes kommt nicht in Frage. Wir suchen immer nach einer Lösung, die noch besser ist, noch schneller, noch effizienter, und geben uns mit dem Status Quo nicht zufrieden – das zeichnet die Arbeit mit der AMG-Entwicklungsmannschaft prinzipiell aus.

Im Team entscheiden wir auch, was das neue Aggregat können und noch besser machen soll als der Vorgänger. Die Nachhaltigkeit ist bei der Entwicklung für uns enorm wichtig – aber eben auch eine Herausforderung für unsere Ingenieure. Gemeinsam diskutieren wir, wie wir mit einem neuen Motor noch effizienter, noch verbrauchsärmer werden können.

8,2 Liter – ein Spitzenwert im NEFZ-Zyklus

Und das mit Erfolg: Der C 63 fährt den NEFZ-Zyklus mit 8,2 Litern – ein Spitzenwert in diesem Segment, der für uns Entwickler ein kleiner Sieg bedeutet und uns stolz macht. Bis zu diesem Ergebnis ist es aber ein langer Weg, auf dem wir auch mal Rückschläge einstecken müssen. Die Simulationsmöglichkeiten und die vielen digitalen Werkzeuge, die es heute gibt, helfen uns aber, die Komponenten für die Motoren zu entwickeln – das alles sind Möglichkeiten, von denen ich in meiner Studienzeit nur träumen konnte!

Heute können wir bereits während der Konzeptphase das mögliche Ergebnis simulieren und damit die Grundauslegung des Motors und seiner Leistungsdaten erarbeiten. Ganz besonders freut mich, wenn ich junge Ingenieure mit meiner Begeisterung anstecken kann: Wer weiß, was die nächste Generation der Motoreningenieure so konstruiert. Vielleicht etwas, was es bisher weder bei Mercedes-Benz noch bei AMG gegeben hat – es müssen ja nicht immer fünf Ventile pro Zylinder sein…

Motorensound: Das i-Tüpfelchen bei AMG

Der AMG-Sound eines Motors steht bei jedem Modell mit im Lastenheft: Jeder AMG muss den unverwechselbaren, sonoren Motorensound erzeugen, der uns Entwicklern trotz unserer täglichen Arbeit an den Fahrzeugen immer noch eine Gänsehaut beschert. Doch auch beim Thema Sound gibt es viele gesetzliche Vorschriften, die wir berücksichtigen müssen und die auch die Rahmenbedingungen für unser Soundengineering stellen.

Wir wollen aber keine künstlichen Geräuschquellen, der Motor soll den Sound „natürlich“ produzieren und auch so klingen. Deshalb erzeugen wir den AMG-Sound über bis zu drei Klappen, einer Kombination von Auspuff und seiner Grundauslegung, und natürlich dem Motor selber.

Am Ende entscheidet aber das Bauchgefühl: Wie bei einer Komposition eines Musikstückes entscheidet schlussendlich das menschliche Gehör, wann der Sound zum Auto passt.

Das „heiße Innen-V“

Der 4,0-Liter-V8-Biturbomotor M177, für den AMG C 63 ist ein enger Verwandter des M178, dem Sportwagenherz des neuen Mercedes-AMG GT. Es kommt bei beiden Motoren eine Biturboaufladung zum Einsatz, bei der die beiden Lader nicht außen an den Zylinderbänken, sondern dazwischen im Zylinder-V angeordnet sind – Fachleute sprechen vom „heißen Innen-V“. Das hat Vorteile: kompakte Motor-Bauweise, optimales Ansprechverhalten und geringe Abgasemissionen.

Die Gemischaufbereitung übernimmt eine Piezo-Benzin-Direkteinspritzung. Davon träumte ich als junger Ingenieur vor 30 Jahren. Der 4,0-Liter-V8-Biturbomotor erfüllt dabei auch die Euro-6-Abgasnorm inklusive der erst ab 2016 geltenden Regelung für den maximalen Partikelausstoß – „sauber“ und „sportlich“ sind also heute kein Widerspruch mehr!

Wichtiges Detail: Dynamische Motorenlager

Ein anderes wichtiges Detail sind für mich die dynamischen Motorlager: Der neue C 63 S – wie auch der Mercedes-AMG GT S – sind damit ausgestattet. Sie lösen den uralten technischen Zielkonflikt zwischen Komfort und Fahrdynamik, indem sie Schwingungen der Motor/Getriebe-Einheit reduzieren. Die dynamischen Lager können ihre Steifigkeit stufenlos und blitzschnell an die jeweiligen Fahrbedingungen und das Fahrverhalten anpassen.

Weiche Motorlager verbessern den Komfort, da sie Geräusche und Schwingungen besser entkoppeln. Handling und Agilität profitieren hingegen von tendenziell steifer ausgelegten Lagern. Der Fahrer fühlt sich bei dynamischer Fahrweise besser ans Fahrzeug angebunden, denn er erhält mehr Rückmeldung, zudem ist die Lenkansprache direkter. Insgesamt profitiert er von einem präziseren Fahrgefühl: Durch minimierte Bewegungen der Aggregatmasse entsteht dem Fahrer weniger Korrekturaufwand beim Einlenken. Ich denke, wir können auf diese beiden (Motoren)-Brüder stolz sein!

Reifeprüfung für den Mercedes-AMG GT3

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Es wird ernst! Nach mehr als 12.000 zurückgelegten Testkilometern im Vorfeld absolvierte der neuentwickelte Mercedes-AMG GT3 am 4. Juli endlich das erste Rennen auf dem Nürburgring. Ein unbeschreiblicher Moment für uns alle. Bevor es zu diesem Rennen kam, stand natürlich eine Menge Entwicklungsarbeit auf dem Programm.

Aber ich fange mal ganz vorne an: Mein Name ist Stefan Wendl und ich bin bei Mercedes-AMG als Projektleiter für die Entwicklung des neuen Mercedes-AMG GT3 zuständig. Für mich ein absoluter Traumjob – denn schnelle Autos faszinieren mich schon seit meiner Kindheit, und Motorsport spielte schon immer eine wichtige Rolle in meinem Leben.

Bereits während meines Maschinenbau-Studiums bekam ich die Chance, für ein Rennteam in meiner Heimatstadt Magdeburg zu arbeiten. Seit Anfang 2015 bin ich nun bei Mercedes-AMG tätig, um den Mercedes-AMG GT3 für den Einsatz auf den Rennstrecken dieser Welt vorzubereiten.

Großer Bruder, leichtes Baby

Bei dem Mercedes-AMG GT3 handelt es sich um den „großen Bruder“ der Straßenversion, also des Mercedes AMG GT S. Der neuentwickelte Rennwagen basiert auf dem GT3-Reglement und wird ab Jahresende an die zahlreichen AMG Kundenteams weltweit ausgeliefert. Diese setzen das Auto dann bei Rennen rund um den Globus ein – zum Beispiel bei den 24 Stunden von Dubai oder den 12 Stunden von Bathurst in Australien.

Doch bis es soweit ist, sind mein Team und ich gefragt: Unzählige Wochen und Monate liegen bereits hinter uns, um aus dem Straßenfahrzeug dieses einzigartige Rennauto zu konzipieren und zu entwickeln.

Für die Entwicklung des neuen Rennwagens haben wir uns so nah wie möglich an die Straßenversion des Mercedes-AMG GT gehalten und diese zum Beispiel in puncto Sicherheit und Gewicht auf den Renneinsatz optimiert. So erreicht der GT3 im Gegensatz zum Serienfahrzeug ein noch geringeres Gewicht. Die Fahrzeugstruktur des GT3 besteht wie auch bei der Straßenversion aus einem ebenfalls sehr leichten und extrem steifen Aluminium-Spaceframe – hier bringt der Serien-Sportwagen schon optimale Voraussetzungen mit. Für die GT3-Rennversion sind zusätzlich Motorhaube, Türen, die vorderen Kotflügel, Front- und Heckschürze, Seitenwand, Seitenschweller, Diffusor, Heckdeckel und Heckflügel vollständig aus Carbon gefertigt, was eine zusätzliche Gewichtseinsparung bedeutet.

Sicherheit hat höchsten Stellenwert

Da die Sicherheit unserer Kunden den höchsten Stellenwert bei der Entwicklung unserer Fahrzeuge einnimmt, haben wir für die Rennversion außerdem das weitreichendste Sicherheitskonzept seiner Klasse entwickelt. Und auch der Innenraum des GT ist nun auf den Renneinsatz ausgerichtet: Damit die Fahrer während dem Rennen optimal alle Einstellungen vornehmen können, haben wir das Interieur mit einem neuen Ergonomie-Konzept gestaltet. Das Herzstück des Rennwagens bildet der 6,3-Liter-V8 Hochdrehzahl-Saugmotor. Die Laufzeiten und die Effizienz des Motors wurden durch kontinuierliche Weiterentwicklung nochmals gesteigert.

So wurde Dank des technischem Know-Hows und der unermüdlichen Leidenschaft aller Beteiligten ein Rennwagen geboren, der nur darauf wartet, die Rennstrecken dieser Welt zu erobern. Bei verschiedenen Testfahrten, unter anderem auch auf dem Lausitzring, wurde der neuentwickelte Mercedes-AMG GT3 auf Herz und Nieren geprüft. Mit jedem zurückgelegten Kilometer sammeln wir weitere Erkenntnisse, die uns bei der Verbesserung helfen.

Rennpremiere auf der Nordschleife

Der Höhepunkt unserer bisherigen Entwicklungsarbeit erwartete uns Anfang Juli. Zum ersten Mal wurde das Auto in einem Rennen und damit unter realen Wettbewerbsbedingungen getestet. Als Einsatzort haben wir die Nürburgring-Nordschleife gewählt, auf der die VLN Langstreckenmeisterschaft ihren vierten Saisonlauf austrug.

Die VLN ist eine der härtesten Rennserien der Welt, mit mehr als 130 Fahrzeugen im Starterfeld. Hinzu kommt, dass die Nordschleife mit über 20 Kilometern Länge als gefährlichste Rennstrecke der Welt gilt. Für Mercedes-AMG spielt die „Grüne Hölle“, wie der Kurs auch gern genannt wird, schon lange eine wichtige Rolle: Alle Straßenfahrzeuge von uns werden hier getestet und entwickelt.

Um uns optimal auf die Rennpremiere vorzubereiten, sind wir bereits zwei Tage vorher angereist. Wir haben die Zeit genutzt, damit sich unsere Fahrer Thomas Jäger, Bernd Schneider und Jan Seyffarth bestmöglich auf die Bedingungen einstellen konnten.

Zu den größten Herausforderungen während des Rennwochenendes zählte allerdings nicht der Renneinsatz selbst, sondern das Wetter: Das Thermometer kletterte weit über 30 Grad Celsius und machte den Teams und Fahrern entsprechend zu schaffen. Im Vorfeld hatten wir zwar rund 12.000 Kilometer zurückgelegt, meistens jedoch bei milden Temperaturen…

Tag der Wahrheit

Am Samstag, den 4. Juli, war er dann endlich da: Der erste Renntag. Der Tag, auf den die gesamte Crew so lange hingearbeitet hatte. Nach einem Teamfoto am frühen Morgen wurde es um 8:30 Uhr mit dem Start des Qualifyings ernst. Beim ersten Aufeinandertreffen mit der Konkurrenz machten unsere Piloten einen super Job und zeigten, was mit dem Mercedes-AMG GT3 möglich ist. Vor allem Bernd versetzte alle ins Staunen, als er mit 8:02,897 Minuten überraschend die schnellste Zeit fuhr und damit die Pole-Position eroberte. Die Qualifying-Premiere war ein voller Erfolg und brachte die Erkenntnis: An Schnelligkeit mangelte es unserem „Baby“ nicht!

Nach dem Erfolg im Qualifying war das gesamte Team für das Rennen hochmotiviert. Zur brütenden Hitze der Mittagszeit fiel der Startschuss für das vierstündige Rennen. Über 100 Rennwagen bretterten mit mehr als 200 km/h auf die erste Kurve zu – unser Thomas allen voran. Er hielt sich im Getümmel aus allem heraus und lieferte sich im Anschluss einen fesselnden Kampf um die Spitzenpositionen.

Nun würde sich zeigen, ob sich das Auto im Renneinsatz bewährt, die richtige Abstimmung getroffen wurde, das Material zuverlässig ist und sich die harte Arbeit der letzten Monate bezahlt macht.

Reifeprüfung geglückt

Auf der Strecke hat unser neuer Rennwagen dann eine gute Performance gezeigt. Allerdings mussten wir – typisch für einen ersten Praxistest – einen längeren Boxenstopp einplanen, ein Spitzenresultat blieb deshalb am Ende leider aus.

Trotzdem fällt mein Resümee sehr gut aus: Wir haben gezeigt, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt der Entwicklung auf einem sehr guten Stand sind. Die Reifeprüfung ist aus Entwicklungssicht also geglückt, und der erste Renneinsatz wird allen Beteiligten noch lang in Erinnerung bleiben. Und mein Dank gilt der gesamten Mannschaft, die täglich so hart an der Entwicklung des Mercedes-AMG GT3 arbeitet!

Alles andere als Studentenleben …

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Juli 2015:  Vor dem Audimax des „Karlsruhe Institute of Technology“ (KIT) ist ein langer roter Teppich ausgerollt. Ein roter Mercedes-AMG GT glänzt dort in der Abendsonne mit einer schwarzen Mercedes-Maybach S-Klasse und weiteren automobilen Schönheiten um die Wette.

Festlich geschmückte Tische laden zum Verweilen ein – und zu einem Gespräch mit dem ein oder anderen der über 700 Festgäste. Das International Department des KIT feiert sein 15-jähriges Jubiläum. Doch nicht nur das.

Der Bachelor (of Engineering)

Für mich endet heute der Weg, den ich 2012 als „Bachelor of Engineering“ begonnen hatte. Wenn ich später – zusammen mit den anderen Absolventen des International Department – die Bühne betrete, wird daraus ein „Master of Science“. Als ich 2009 als frischgebackener DHBW-Absolvent meine Arbeit in der Funktionsentwicklung für kombinierte Abgasreinigungssysteme schwerer Nutzfahrzeuge aufnahm, ahnte ich noch nicht, dass ich so bald wieder einen Hörsaal von innen sehen würde. Drei Jahre lang konzentrierte ich mich zunächst voll auf mein neues Dasein als Entwicklungsingenieur.

Foto Copyright Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Förderung durch Daimler Academic Programs

Als sich eine gewisse Routine einstellte und mein Interesse an einer Abwechslung wuchs, stieß ich im Intranet auf Daimler Academic Programs. Dabei handelt es sich um ein damals noch recht neues Förderprogramm des Unternehmens, welches unter anderem berufsbegleitende Masterstudiengänge der Mitarbeiter unterstützt. Der Studiengang „Green Mobility Engineering“ (M. Sc.) der Hector School (welche dem International Department des KIT angehört) weckte mein besonderes Interesse.

Zum einen sollte eine Brücke zwischen den unterschiedlichsten Inhalten aus dem Bereich alternativer Antriebstechnologie und wirtschaftlichen Disziplinen geschlagen werden. Zum anderen teilte sich das Studium in 10 Präsenzphasen à 2 Wochen auf, was ich dem klassischen Freitag-Samstag-Modell berufsbegleitender Studiengänge eindeutig vorziehe.

Im Auditorium (Foto Copyright Karlsruher Institut für Technologie (KIT))

Nach einem kleinen „Marathon“ bestehend aus der Abstimmung mit eigener Abteilung und HR-Bereich, Assessment Center für Daimler Academic Programs sowie Bewerbung und Zulassung an der Hector School, saß ich nun plötzlich in einer Vorlesung über Radartechnik und konnte noch gar nicht so recht glauben, dass ich nun wieder Student war.

Das richtige Studentenfeeling wollte sich aber auch nicht einstellen – dafür waren die Kurse zu klein, die von der Hochschule gestellte Verpflegung in den Vorlesungspausen zu gut und die Semesterferien zu kurz. Welche Semesterferien eigentlich? Schließlich wartete in Stuttgart ja immer noch der Job und trotz Arbeitszeitreduzierung hatten sich nach zwei Wochen Abwesenheit stets genug Themen gesammelt, um einen schnell in den Alltag zurück zu katapultieren.

Neuer Lebensrhythmus

Dennoch freundete ich mich bald mit meinem neuen Lebensrhythmus an und ließ mich in den kommenden 1,5 Jahren von den Grundlagen doppelter Buchführung über mikro- und makroökonomische Zusammenhänge sowie Management internationaler Projekte bis hin zur Energiespeicherung für Elektrofahrzeuge, Mobilitätslösungen der Zukunft und Fragen des autonomen Fahrens treiben. Allzu viel treiben lassen war jedoch gefährlich, denn am Samstag jeder Vorlesungswoche warteten dann auch die jeweiligen Prüfungen. Hier war ein schnelles Aufarbeiten der kompakt vermittelten Inhalte gefordert – eine Fähigkeit die auch im Berufsleben immer von Vorteil ist.

Felix Dorband Zeugnisübergabe (Foto Copyright Karlsruher Institut für Technologie (KIT))

Kontaktmöglichkeit zu renommierten Experten

Dies ist nun auch der größte Gegensatz zu einem gewöhnlichen Studium an der Universität. Eine langanhaltende tiefgründige Beschäftigung mit einzelnen Themen ist bei einem derart aufgebauten berufsbegleitenden Studiengang kaum möglich. Dafür erfasst man gerade auch auf Grund der bestehenden Berufserfahrung die großen Zusammenhänge wesentlich klarer und kann die einzelnen Themenbereiche besser einordnen als ein Student, der weniger praktische Eindrücke besitzt. Man kommt mit Experten der unterschiedlichsten Fachgebiete – den Professoren einer der renommiertesten technischen Universitäten Deutschlands – in Kontakt und wird so aus erster Hand auf den neuesten Wissensstand gebracht.

Wozu soll ich auch in meinem Zweitstudium nochmal komplizierte Differentialgleichungen von Hand lösen? Im Berufsleben stehe ich täglich vor anderen Herausforderungen und diese erfordern eher ein breites Wissen über den Stand der Technik und darüber, mit welchen Werkzeugen man einzelne Probleme am besten angeht.

Masterarbeit über Abgaswärmerückgewinnung

Doch auch der wissenschaftliche Anspruch sollte nicht zu kurz kommen. Die Masterarbeit stand vor der Tür und mir war klar, dass ich diese nutzen wollte, um mal eine andere Ecke des Unternehmens kennenzulernen. Während einem in der Serienentwicklung – meiner Heimatabteilung – stets die Zeitleiste ins Gesicht bläst und die technischen Vorhaben robust funktionieren müssen, kann man sich in Vorentwicklung und Forschung auch mal auf technologische Experimente einlassen, um die Grenzen des Machbaren zu ergründen.

Ideale Bedingungen für eine interessante Masterarbeit also. So beschäftigte ich mich während der letzten 6 Monate meiner Studienzeit intensiv mit dem Thema Abgaswärmerückgewinnung, welches eine Brücke zwischen meiner bisherigen Tätigkeit in der Abgasnachbehandlung und den Inhalten des Studiums schlägt.

Hüte hoch! (Foto Copyright Karlsruher Institut für Technologie (KIT))

Ich sitze im Auditorium

Doch zurück zum 23. Juli 2015. Ich sitze im Auditorium und lausche den Reden. Nach dem Präsidenten des KIT, Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka, folgen Grußworte des Karlsruher Oberbürgermeisters Dr. Frank Mentrup und des Baden-Württembergischen Finanz- und Wirtschaftsministers Dr. Nils Schmid. Beim Rückblick von Prof. Dr.-Ing. Hartmut Weule auf die Gründungsphase des International Department wird mir klar, wie viel glückliche Umstände und unternehmerisches Geschick erforderlich waren, um eine derartige Institution überhaupt ins Leben zu rufen.

Noch vor wenigen Jahrzehnten waren die Hoheitsgebiete von Industrie und universitärer Bildung strikt getrennt. Dass diese Zeiten vorbei sind, wird spätestens mit dem Vortrag von Markus Schäfer, Bereichsvorstand für Produktion und Einkauf von Mercedes-Benz Cars, klar. Er schildert eindrücklich die Herausforderungen eines globalen Produktionsnetzwerks und stellt heraus, dass die hierbei entscheidenden Erfolgsfaktoren auch in den Studiengängen des International Department fest verankert sind und erfolgreich vermittelt werden.

Aus der Routine raus, um etwas Neues zu beginnen

Was bleibt nun nach den vielen großen Worten – und nach unzähligen Stunden des Lernens und Arbeitens? Natürlich ist es auf den ersten Blick der Abschluss selbst, den man für den Rest aller Tage „in der Tasche“ hat. Doch noch mehr Wert ist aus meiner Sicht das Gefühl, sich von der Routine des Alltags aufgerafft zu haben, um etwas Neues zu beginnen. Es sind die vielen Orte und Menschen, die man auf dem Weg kennengelernt oder gar als Freunde gewonnen hat, sei es bei dem vielseitigen Begleitprogramm durch Daimler Academic Programs oder natürlich bei den Studienmodulen und der Masterarbeit. Und es ist die Freude, über die nach dem Studium so ungewohnt reichhaltig vorhandene Freizeit, die einem früher nie aufgefallen war. Letztendlich ist es ein Stück Lebenserfahrung, das ich jedem empfehlen kann!

Mehr Informationen zum Studienförderprogramm Daimler Academic Programs.

Schlips adé

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Es ist Rekordsommer, Temperaturen bis zu 40°C. Der Asphalt in der Daimler-Zentrale in Untertürkheim scheint bereits zu kochen. In den Büroräumen blasen die Ventilatoren auf Hochtouren. So müssen sich also unsere südafrikanischen Kollegen im Sommer fühlen! Mitleid mit den Schlipsträgern ist da vorprogrammiert. – A propos: Wo sind die eigentlich?

Schlips adé! – Manschettenknöpfe sind das neue Oma.

Chinos, Poloshirts und Sommerkleider so weit das Auge reicht. Hemden in sommerlichem zitronengelb oder mintgrün. Klar, den anzüglichen Minirock sucht man hier (gottseidank) noch vergebens, aber auch mit Jackett und Krawatte wird man hier auf dem Werksgelände schon beinahe zum Paradiesvogel – und das „beim Daimler“, dem Urgestein der Automobilindustrie. Dem traditionsreichen Großkonzern mit fast 280.000 Mitarbeitern weltweit. Genau dieser Daimler kann doch bunter und lockerer als vielleicht erwartet. Das ist auch kein bloßer Sommertrend, das ist ein gewollter Kulturwandel, zurück zum Startup-Spirit.

Die Generation Y hält Einzug ins Unternehmen.

Da ist Platz für Individualität gefragt. Kleider machen Leute war gestern – heute zählt Persönlichkeit. Plötzlich erhält die Spezies Anzugmensch viele verschiedene Schattierungen und bekennt öfter Farbe. Diese Vielfalt bietet die Chance, als Team mehr zu erreichen, als das wozu jeder allein in der Lage wäre. Der Kulturwandel nimmt seinen Lauf.

Da darf der Vorstandsvorsitzende von Daimler auch gerne mal mit einer Kollegin Tandem fahren und den Schlips zu Hause lassen um mit der Generation Y auf einer Wellenlänge zu reden, geschäftlich wie privat.

Dieter Zetsche mit Generation Y im Rahmen eines Town Hall Meetings in Untertürkheim

Dieter Zetsche mit Generation Y im Rahmen eines Town Hall Meetings in Untertürkheim

„Mir ist egal ob wer im Kostüm oder im Taucheranzug zur Arbeit kommt – Hauptsache er macht seine Arbeit gut“, meinte Kommunikationschef Jörg Howe neulich auf der COM-Townhall. Man munkelt, auch in Vorstandsmeetings werden heutzutage die Krawatten „vergessen“. Zugegeben, nett anzusehen waren sie schon immer, die stattlichen Herrenanzüge und schicken Damenkostüme. Ein Zeichen für Wohlstand und Erfolg.

Doch mit der neuen Generation hält auch ein neuer Trend Einzug ins Unternehmen, werden Selbstverwirklichung und Work-Life-Balance wichtiger als bloße Karriere. Die Grenzen zwischen beruflichem und privatem verschwimmen, und das nicht nur bei Daimler. Ein schwieriger clash of cultures für einige, für die anderen ein wichtiges Zeichen für eine junge und dynamische Unternehmenskultur.

Zukunftsplanung? Läuft bei Daimler.

Stillstand wäre ja auch langweilig; wer rastet, der rostet. Ohne Innovationen landen selbst große Unternehmen heutzutage schnell auf dem Abstellgleis. Sich immer wieder neu erfinden heißt nicht sofort, ihre Geschichte und Tradition zu verneinen und vergessen – es heißt bloß, dass sie den Fortschritt annehmen und in ihre Unternehmenskultur integrieren.

„Culture eats strategy for breakfast“

Das hat US-Ökonom Peter Drucker einmal gesagt. Das Management kann sich noch so zielführende Strategien für das Unternehmen ausdenken, solange die Unternehmenskultur dem entgegensteht, bleibt alles beim Alten. Das nimmt im Schlimmstfall dem ein oder anderen schon mal den Appetit.

Vermutlich ist es deshalb kein Zufall, dass das Top Management Meeting im Silicon Valley stattfindet, dem Mekka der Innovativen, sondern ein Zeichen an die Daimler-Mitarbeiter. Genauso wie der Digital Life Day, der Generation Y Day und der Diversity Day ein Zeichen setzen, für eine offene und flexible Arbeitskultur, bei der der Persönlichkeit des Einzelnen Rechnung getragen wird.

Ich schreibe darüber, weil es mich stolz macht, bei Daimler zu sein. Und welche Entwicklungen bei Daimler machen euch stolz?

Von der Rohbauplanung ins Studienförderprogramm

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„Helen, hast du Interesse an einer Werkstudentenstelle bei Daimler in Sindelfingen?“ – „Hmm, muss ich mal darüber nachdenken.“ Was dann folgen sollte: Sindelfingen. Südafrika. Daimler Student Partnership Programm. Nein, ich kann mich wirklich nicht beklagen, ich habe schon schlechtere Entscheidungen in meinem Leben getroffen. Aber zuerst einmal zurück auf Anfang.

Nach kurzer Überlegung und einem Vorstellungsgespräch startete ich mit meiner allerersten Werkstudententätigkeit überhaupt im Betriebsmittelbau im Team „Innovation & Steuerung“ in Sindelfingen. War das mein absoluter Traum? Ehrlich gesagt, nein. Klar, im Schwabenländle kennt man den Daimler, aber so wirklich darüber nachgedacht, ob das was für mich wäre, hatte ich noch nicht. Aber ich war neugierig und beschloss, dem Ganzen eine Chance zu geben.

Während den kommenden acht Monaten verbrachte ich also – neben meinem Studium (International Project Engineering) – zwei Tage die Woche in Sindelfingen. Dort konnte ich Einiges dazulernen, arbeitete in einem jungen und motivierten Team und wurde nebenbei liebenswert von meinen Kollegen mit leckerem Essen versorgt. Good choice.

DIE Chance: Südafrika

Und dann bot sich mir die Gelegenheit, mein praktisches Auslandssemester in Südafrika bei Mercedes-Benz in der Rohbauplanung zu absolvieren. Absolut genial! Seit Jahren hatte ich davon geträumt, nach Südafrika zu reisen und nun hatte ich tatsächlich die Chance bekommen, ganze sechs Monate dort zu verbringen.

Also packte ich meine Koffer und machte mich voller Erwartungen und Spannung auf. Die erste Lektion, die ich dort lernte: Hätte ich besser mal einen Pullover mehr eingepackt. Denn auch in Südafrika kann es kalt sein.

Zwei Mädels in der Rohbauplanung

Mit meiner Praktikantenstelle hatte ich so richtig Glück. Insgesamt waren wir rund 25 deutsche Praktikanten am beschaulichen Standort in East London, gelegen an der Ostküste Südafrikas. Dass es nun gleich zwei Mädels in die Rohbauplanung verschlagen hatte, war erst einmal eine Attraktion für die Südafrikaner.

Mit regem Interesse wurden wir nach unserem Herkunftsort und Studium befragt und wie es denn dazu käme, dass wir im Rohbau landen würden. Amüsiert beantworteten wir all die Fragen und schon bald wurden wir mit dem traditionellen südafrikanischen Handschlag begrüßt. Dass wir ein gewisses Wiedererkennungspotential hatten, wenn wir durch den Rohbau gingen, gefiel mir ziemlich gut.

Elefant, Löwe, Giraffe und Co.

Und auch sonst, gefiel es mir ziemlich gut. Wenn wir nicht arbeiten waren, übernahmen wir erfolgreich die südafrikanische Braai – Tradition, das lockere Grillen in größerer Runde, oder fuhren mit unseren Autos übers Wochenende weg. Und was das angeht, hat Südafrika so einiges zu bieten. Ein Wochenende verbrachten wir irgendwo im Nirgendwo, ohne Strom und fließendes Wasser, in einem Dorf, das nur zu Fuß erreichbar ist. Ein anderes Mal wanderten wir 40 km an zwei Tagen, am Meer entlang, über felsige Küsten und durch Sanddünen. Natürlich durften Elefant, Löwe, Giraffe und Co. auch nicht in der Sammlung fehlen.

Je mehr Action, desto besser. Von Bungeejumping über Quad-Fahren und Sprung aus dem Flugzeug, ich konnte mich einfach für alles begeistern.

Fallschirmsprung

Interesse am Studienförderprogramm DSP?

Gegen Ende des Praktikums, sprach mich mein deutscher Betreuer darauf an, ob ich nicht Interesse am Studienförderprogramm von Daimler (Daimler Student Partnership, kurz DSP) hätte. Ich war während meiner Zeit in Sindelfingen schon über den Begriff gestolpert und fand, dass sich „persönliche Betreuung, individuelle Förderung und Einblicke in verschiedene Unternehmensbereiche“ während des Studiums vielversprechend anhörten.

Gesagt, getan. Die Empfehlung für das Programm war geschrieben und ich flog nach sechs einzigartigen Monaten voller Action und mit vielen neuen Eindrücken und Erlebnissen nach Hause.

Vom Südafrika-Modus ins nächste Abenteuer

Drei Tage später hatte ich eine E-Mail vom DSP-Team in meinem Postfach, mit der Bitte, meine persönlichen Unterlagen und ein Motivationsschreiben an sie zu versenden. Noch etwas überfordert von der allgemeinen Situation, wieder zurück in Deutschland, noch im Südafrika-Modus und bereits im neuen Semester angekommen, machte ich mich an die Arbeit.

Von da an ging es Schlag auf Schlag: Online-Test, Telefoninterview, Auswahltag. Gefühlt im Ein-Wochen-Rhythmus bekam ich Nachricht. Ganz schön viele Auswahlschritte, die man da zu durchlaufen hatte.

Dorfhütten an der Ostküste Im Addo Nationalpark Ein junger Gepard im Nationalpark Löwenjunges auf Kuschelkurs Vor dem Bungeejump von der höchsten Brücke der Welt (216m) Helikopter-Perspektive von Kapstadt

Der Auswahltag

Freudig und zugleich etwas angespannt blickte ich dem Auswahltag entgegen. Wer und was mich da wohl erwartete? Überrascht wurde ich von der freundlichen, lockeren Atmosphäre und von Aufgabenstellungen, die meinen Ehrgeiz weckten. Ich hatte den Eindruck, dass, selbst wenn ich nicht ausgewählt werden würde, ich viel aus diesem Tag mitnehmen könnte. Am Abend erhielt ich dann Feedback – ich hatte es geschafft! Ich wurde ins Programm aufgenommen. Ein bisschen stolz war ich ja schon.

Die Annual Conference

Gleich am nächsten Tag folgte der nächste Anruf, die zweitägige Annual Conference für alle DSP- Mitglieder stand in der folgenden Woche an und mir wurde auch gleich der Termin für das Start-up Trainings-Wochenende, das noch im selben Monat stattfinden sollte, mitgeteilt. Ich war von der Schnelligkeit beeindruckt.

Bei der Annual Conference traf ich dann gleich die anderen Teilnehmer des Auswahltages wieder, die es ebenfalls geschafft hatten. Die Organisatoren hatten sich ein abwechslungsreiches Programm mit verschiedenen Workshops, einer Werksführung, Simulationen im Smart und vielen Möglichkeiten zum Gespräch mit den anderen überlegt. Zwei gelungene Tage, die mir einen ersten Eindruck gaben, was die Mitgliedschaft im DSP bedeuten konnte.

Und wie geht es jetzt weiter? Hoffentlich spannend und lehrreich.

Abschließend bleibt noch offen: Sindelfingen. Südafrika. DSP. Sindelfingen?

Expedition Siberia

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Frankfurt International Airport, ein Samstagmorgen im Februar – Ehrlich gesagt, wusste ich nicht wirklich was auf mich zukommen würde, als ich meine Familie zurückließ und alleine in das Flugzeug nach Moskau stieg. Eins war mir klar: Ich habe mich auf ein Abenteuer eingelassen.

In Zusammenarbeit mit der Dualen Hochschule Heidenheim hat mir mein Unternehmen die Möglichkeit gegeben, ein Theoriesemester im Ausland zu verbringen. Durch meine persönliche und familiäre Verbundenheit zu Russland und mein Interesse an der russischen Kultur, entschied ich mich schnell für unsere Partneruniversität, die Polytechnic University of Tomsk in Sibirien.

Nachdem die Vorbereitungen erledigt waren, konnte ich Ende Februar meine Reise antreten. Obwohl ich zu einer Zeit ankam, in der normalerweise schon mildere Temperaturen herrschen sollten, begrüßten mich -28°C und über 3 Meter hohe Schneemassen.

Nichts für Warmduscher

Schnell wurde mir bewusst, dass der sibirische Winter nichts für „Warmduscher“ ist. Auf dem Weg vom etwas abgelegenen Flughafen, stilecht in einem Lada mit Fellbezügen und russischer Volksmusik, konnte ich mich genauestens mit den charakteristischen, unendlich weit erscheinenden Birkenlandschaften beschäftigen, die nahezu meinen gesamten Aufenthalt begleiteten.

Studium in Russland

Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit, in der ich die Stadt Tomsk und die nähere Umgebung erkundet habe, konnte ich mein Studium in Russland antreten. Das Wohnheim und die Universität waren etwa 300 Meter voneinander entfernt, aber wer in Sibirien lebt lernt schnell, dass Entfernungen relativ sind: bei eisglatten, größtenteils zugeschneiten Gehwegen braucht der unerfahrene Europäer schon mal eine Viertelstunde für ein paar Meter Fußweg im russischen Winter Wonderland.

Endlich in der Universität angekommen erwarteten mich dort sehr interessante und lehrreiche Vorlesungen auf Russisch und Englisch. In kleinen Lerngruppen, welche hauptsächlich aus Studenten aus Mittel- und Osteuropa sowie Asien bestanden, beschäftigte ich mich unter anderem mit Themen der Finanz-und Personalwirtschaft, globaler Ökonomie und Marketing.

Entdeckungstour im Marschrutka

Neben der Universität blieb aber auch Zeit mit meinen neuen Freunden das Land zu erkunden. Hauptfortbewegungsmittel in der näheren Umgebung waren für uns Sammeltaxis, sogenannte „Marschrutkas“. Diese Minibusse stellten eine spannende Zeitreise in tiefste Sowjetzeiten dar und boten für umgerechnet etwa 20 Cent Fahrten einmal quer durch die Stadt.

„Das ist normal in Russland“

Auf den Reisen nach Moskau oder Sankt Petersburg, in das wunderschöne Altai Gebirge oder zum Baikalsee mussten wir unsere geliebte „Marschrutka“ zurücklassen und zumeist die Bahn oder das Flugzeug nutzen. Das Reisen mit der Bahn und besonders der Transsibirischen Eisenbahn ist in Russland auf langen Strecken ein unvergleichbares Erlebnis.

Denn lebt man einige Zeit in Sibirien, entwickelt man bedingt durch die großen Entfernungen ein vollkommen neues Verständnis für Distanzen. Schnell lässt es sich daran gewöhnen, dass es unumgänglich ist mehrere Stunden zu reisen um in die nächste Stadt zu gelangen. So hat sich in Bezug auf die langen Reisezeiten schon in den ersten Wochen die Phrase „это нормално-это россиа“ eingebürgert, was so viel heißt wie „das ist normal- das ist Russland“.

Wollte man längere Reisen umgehen, bot aber auch die nahe Umgebung Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Besonders das kulturelle Angebot an Theater und Musik, die typischen bunten Holzarchitekturen und die endlos weite, unberührte Natur zeichnen Sibirien aus und machen es auf seine eigene Art und Weise liebenswert und besonders.

Auf meinen Reisen begegnete ich vielen interessanten und beeindruckenden Menschen aus den verschiedensten Teilen Russlands, was einer der größten Zugewinne meiner Reisen war. Leicht kam man ins Gespräch und erkannte, dass die Klischees und Vorurteile, die in unserem Kulturraum vorherrschen, in den allermeisten Fällen nicht ganz der Realität entsprechen. Wir beschäftigten uns auch mit der politischen Situation und lernten in unserem internationalen Umfeld verschiedene Sicht- und Denkweisen kennen.

Zwischenstopp in Deutschland, dann Malaysia

Zurück in Deutschland wurde ich nach einem 21 stündigen Flug herzlichst begrüßt und konnte direkt mit meiner 4. Praxisphase in der Organisationsentwicklung starten. Nachdem ich in den letzten zwei Jahren meines Studiums vielfältige Einblicke in die Bereiche Produktionssteuerung, Controlling und Marketing bekommen habe, werde ich in meiner nächsten Praxisphase ein Praktikum bei Mercedes-Benz Malaysia im After Sales Bereich absolvieren.

Wo mich meine Reise „DH- Studium“ dann noch hinbringen wird, weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Gerne würde ich später einmal einen international ausgerichteten Job beispielsweise im Marketing ausüben.

Rückblickend kann ich nun sagen, dass ich eine wirklich unvergessliche Zeit hatte, viele neue Freundschaften geknüpft habe und dankbar bin für alle Erlebnisse und Erfahrungen, die ich sammeln durfte.


Duale Karriere im Spitzensport

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Wie wählt ein Leistungssportler seinen Beruf? Bekommt man Hochleistungssport und Berufsausbildung unter einen Hut? Welche Möglichkeiten bieten Arbeitgeber? Alles Fragen, die ich mir vor gut zwei Jahren stellte, als es darum ging, was ich beruflich konkret machen wollte. Ach ja, ich bin 23 Jahre alt und Boxer im Fliegengewicht. Mein großes Ziel ist die Olympiateilnahme 2016 in Rio.

Bereits in meiner schulischen Laufbahn, am Julius- Springer- Berufskolleg in Heidelberg, war für mich klar, dass ich irgendwann mal eine Ausbildung mit wirtschaftlichem Schwerpunkt machen möchte. Ich hatte großen Spaß am Unterricht und mein Interesse für dieses Themengebiet war sehr hoch.

Wie der Zufall es wollte, habe ich über meinen sportlichen Lebensweg Herrn Immel, den Niederlassungsleiter Mannheim- Heidelberg- Landau, kennen gelernt. Er hat mir angeboten, meine sportliche Karriere mit einer Ausbildungsstelle zu verbinden. Dies ist nicht selbstverständlich für ein Unternehmen, zumal ich als Kaderathlet viele Wettkämpfe und Trainingslager absolviere. Dieser Aspekt der dualen Karriere war mir jedoch sehr wichtig, denn die Chance auf Olympia hat man nicht zu jeder Zeit im Leben.

Daimler unterstützt den Sport

Zum einen hat mich Mercedes schon immer sehr interessiert und fasziniert. Die Tatsache, dass Daimler ein großes und globales Unternehmen ist, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle; es gibt hier vielfältige Berufs- und Fortbildungsmöglichkeiten. Zum anderen ist Daimler (hier speziell die Mercedes-Benz Niederlassung Mannheim-Heidelberg-Landau) eines der wenigen Unternehmen, die eine Kooperation mit dem Hochleistungssport und auch mit dem Olympia-Stützpunkt Heidelberg führt. Diese Tatsachen sind für mich, bei meiner Ausbildungswahl, sehr entscheidend gewesen. Denn sowohl eine erfolgreiche Sportlerkarriere als auch eine erfolgreiche berufliche Zukunft sind für mich die wichtigsten Aspekte im Leben, nach meiner Frau und meiner Familie.

Ausbildungsberuf Industriekaufmann

Was erwartet ein Beruf von einem Menschen und was hat in Gegenzug dieser Mensch an Fähigkeiten für diesen Beruf zu bieten?

Ich erkundigte mich also nach den offenen Ausbildungsstellen und entschied mich für den Industriekaufmann. Nach dem Bewerbungsverfahren und den Einstellungstests wurde ich bei Daimler angenommen und habe im September 2013 meine Ausbildung als Industriekaufmann begonnen. Bei der Mercedes-Benz Niederlassung gibt es, wie in anderen Unternehmen, viele verschiedene Abteilungen, die ihren Beitrag zum Gesamterfolg leisten.

Mein Ausbildungsberuf umfasst so gut wie alle diese Abteilungen, angefangen beim Vertrieb und Marketing, bis hin zum Personalwesen und der Buchhaltung.

Während meines Ausbildungsweges durchlaufe ich die Abteilungen und führen nach Abschluss (ca. ein bis zwei Monate) ein individuelles Ausbildungsgespräch mit dem jeweiligen Ausbilder. Nach drei Jahren Ausbildungszeit entscheidet man sich für eine dieser Abteilungen und hat dann eine Chance auf eine Übernahme, wenn in diesem Zeitraum eine Arbeitsstelle in der Abteilung frei ist.

Meine duale Karriere

Mein Tag beginnt mit einer Frühtrainingseinheit um 8:00 Uhr am Olympiastützpunkt in Heidelberg. Je nachdem was auf meinem Trainingsplan steht, muss ich entweder in der Halle mit meinem Trainer Technik-/Taktiktraining durchführen oder aber Lauf- bzw. Krafttraining absolvieren. Nach 1,5 Std. ist diese erste Einheit für mich beendet und ich fahre in die Mercedes-Benz Niederlassung, entweder nach Heidelberg oder nach Mannheim. Mein Arbeitstag dort geht in der Regel von 10:00 bis 16:00 Uhr.

In zwei Monaten komme ich ins dritte Ausbildungslehrjahr und habe in meiner bisherigen Zeit schon einige Abteilungen durchlaufen, darunter beispielsweise Customer Relationship Management (CRM), Kaufmännische Auftrags- und Reparaturabwicklung (KAR) und Flottenverkauf, um nur einige zu nennen. Meine Aufgaben in den einzelnen Abteilungen waren sehr vielfältig: Beim CRM habe ich beispielsweise eine Liste mit Kundendaten aktualisiert. In der KAR-Abteilung habe ich unter anderem Rechnungen für Kunden erstellt, die ihre Fahrzeuge zur Reparatur abgegeben haben.

Nach sechs Stunden mentaler Arbeit geht es für mich wieder mit der physischen Anstrengung weiter. Um 17 Uhr steht die nächste Trainingseinheit auf dem Programm, bei der erneut 100% von mir abverlangt wird. Dann steht meistens Partnerarbeit, Sparring oder Gerätearbeit auf meinem Trainingsplan. Der Verlauf ist abhängig von meiner Trainings- und Wettkampfphase. Wenn ich auch diese zwei Stunden in der Boxhalle überstanden habe, heißt es endlich auch für mich Feierabend und ich kann nach einem zehn- Stunden-Tag nach Hause zu meiner Frau. Sie ist auch Leistungssportlerin in der Disziplin Boxen.

Dann heißt es Regeneration und Erholung für den nächsten Tag. Fünf Mal die Woche steht dieses harte Programm an. Am Samstag führe ich dann ebenfalls beide Trainingseinheiten durch und kann mich dann am Sonntag den ganzen Tag erholen, um in der folgenden Woche wieder voll durchzustarten.

Dank der Unterstützung meiner dualen Karriere durch meinen Arbeitgeber habe ich nun auch sehr gute Chancen, mein großes Ziel zu erreichen und bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro teilzunehmen.

Zu Hause am Hallschlag

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Im Hallschlag ist immer was los. Zumindest bei allem, was mit dem Stern zu tun hat. Unsere Niederlassung mit ungefähr 1000 Mitarbeitern ist für den Verkauf von PKW und LKW zuständig. Dazu gehören unter anderem der Service von PKW und LKW, auch in unseren Werkstätten. Und ich bin als Auszubildender zur Fachkraft für Lagerlogistik in der Niederlassung Stuttgart. Mittendrin.

Nachdem ich 2013 meine allgemeine Fachhochschulreife erworben hatte, war mir noch nicht sofort klar, ob ich ein Studium oder eine Ausbildung beginnen sollte. Im darauf folgenden Jahr habe ich es mit dem Studium versucht, jedoch sehr früh gemerkt, dass mir eine Ausbildung eher liegen würde. So habe ich mich nach wenigen Wochen bei Daimler beworben, um schon im nächsten Ausbildungsjahr starten zu können. Nachdem ich den Bewerbungsprozess bestanden hatte, war ich voller Freude und wusste, dass ich jetzt einen klareren Weg vor Augen habe. Der Bewerbungsprozess beinhaltete einen Online-Test, den man von zu Hause aus machen konnte. Ein paar Wochen später gab es dann der Vor-Ort-Test, der etwas länger ist und vertiefter um den Beruf geht. Und anschließend fand dann das Vorstellungsgespräch statt.

In der Einführungswoche trafen wir uns in der Niederlassung im Hallschlag, wo sich sowohl die kaufmännischen als auch die technischen Azubis befanden. Hier in der Niederlassung ist man auch öfter mit den technischen Azubis auf Seminaren. Zum Beispiel waren wir im September bei einem Sport und Gesundheitstag – Wirklich interessant auch etwas über gesunde Ernährung zu erfahren.

Ich habe das Glück, dass ich nur fünf Minuten Fußweg von meiner Niederlassung entfernt wohne. Die Niederlassung Stuttgart hat mehrere Standorte, die wir Auszubildende in der Einführungswoche alle besuchen.

Attraktiver Arbeitgeber mit Perspektive

Da die Firma Daimler AG weltweit einen guten Ruf genießt, ist mir die Entscheidung, eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik zu machen, nicht schwer gefallen. Das Lohnniveau ist besser als in anderen Branchen. Zudem hat man die Möglichkeit zu sehen, wie die erfolgreichen Produkte entstehen oder verkauft werden und ich bin stolz, ein Teil davon zu sein.

Ausschlaggebend für meine Entscheidung für die Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik war die Vielfältigkeit der Ausbildung, insbesondere die Kombination der verschiedenen Tätigkeiten, vom Kommissionieren bis hin zur kompletten Lagerhaltung.

Bei uns im Ersatzteillager hat man außerdem direkten Kontakt zu den Kunden im Verkauf und die Möglichkeit, einen Blick auf das zu werfen, was in den PKW und LKW Werkstätten passiert. So bietet unser Beruf genug Abwechslung und Abenteuer im Arbeitsalltag.

Von der Annahme bis hin zur Verwaltung

Die Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik umfasst die sorgfältige Abarbeitung eines Bestellauftrages. Dies erfolgt durch die Entnahme der angegebenen Menge der einzelnen Positionen bis hin zum Verpacken der Packstücke zu einem Packgut. Diesen Vorgang nennt man Kommissionieren von Bestellungen. Beim Kommissionieren hat man verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung. Neben der kürzeren Greifzeit ist die Richtigkeit der gesamten Kommissionierung ein wichtiger Punkt. Weitere Aufgaben einer Fachkraft für Lagerlogistik sind, die Warenannahme und die Warenkontrolle, das Ein– und Auslagern von Waren und natürlich das Pflegen der Waren sowie der Lagerplatzverwaltung.

Bei der Warenannahme werden verschiedene Packgüter in verschiedenen Größen von Lieferanten angenommen. Hier ist die Kontrolle der Lieferanschrift wichtig. Die Packgüter sollten keine äußerlichen Schäden z.B. am Karton vorzeigen, die auf einen Transportschaden hindeuten. Bei der Warenkontrolle werden die gelieferten Waren mit dem Lieferschein verglichen und auf Mängel oder Differenzen kontrolliert. Zum Schluss werden die Waren zur Einlagerung freigegeben.

Erfüllte Erwartungen

Zu Beginn meiner Ausbildung hatte ich nur Vermutungen, wie es sein könnte. Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, wie es im Lager aussieht oder wie die Mitarbeiter und Kollegen so drauf sind. Im Großen und Ganzen ist alles so, wie ich es erwartet hatte, denn ich wusste, dass mich eine sehr vielfältige und abwechslungsreiche Ausbildung erwartet.

Die Vielfältigkeit meines Berufes sorgt dafür, dass ich jeden Morgen gerne zur Arbeit erscheine. Zudem ist die Atmosphäre unter den Kollegen sehr entspannt. An der Ausbildung gibt es nichts auszusetzen. Man steigt sofort als volles Mitglied in das Team mit ein und bekommt vollstes Vertrauen.

Mein Ziel ist es, nach der Ausbildung ein ständiges Mitglied im Team zu werden! Hallo Hallschlag….

Wirtschaft + Informatik ≠ Nerd

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Nach meinem Abi stand ich vor der „Qual der Wahl“, was ich studieren sollte. Eins war mir klar, ich wollte mich von der Masse der BWLer abheben. Da war Wirtschaft plus Informatik für mich genau das Richtige, da auf dem Wirtschaftsgymnasium Informatik zu meinen Lieblingsfächern zählte.

Außerdem wollte ich nicht „nur normal“ studieren, sondern von Anfang an auch in der Praxis unterwegs sein, am liebsten bei einem großen, globalen Unternehmen mit tollen Produkten und einem guten Ruf. Da war Daimler als weltweit erfolgreiches Automobilunternehmen für mich „das Beste oder nichts“. Inzwischen studiere ich IMBIT im 4. Semester und es macht noch immer Spaß wie am ersten Tag.

Mit einem guten Bauchgefühl ins Studium

Natürlich hatte ich vor Studienbeginn trotz aller Vorfreude auch Bedenken, was auf mich zukommen würde. Diese wurden allerdings schnell aus der Welt geschafft, als mich meine „Patin“ aus dem vorigen Jahrgang herzlich in der „Daimler-Familie“ willkommen hieß und alle meine Fragen beantwortete.

Den absoluten Vorfreude-Kick gab mir dann die Einführungswoche, in der ich bei einem tollen Rahmenprogramm, neben vielen wichtigen Informationen über das Unternehmen, auch alle Betreuer und Studenten super gut kennenlernen konnte. Das hat einen riesen Spaß gemacht. In nur einer Woche sind wir richtig eng zusammengewachsen und machten „Different Stars, one horizon“ zu unserem Motto.

Seminar 3

Der Mix macht´s

Los ging es mit einer Theoriephase an der DHBW in Stuttgart. Durch Vorlesungen sowohl aus dem wirtschaftlichen als auch aus dem IT-technischen Bereich ist es sehr abwechslungsreich. Meine Sorge nicht ausreichend Vorkenntnisse mitzubringen, löste sich schnell in Luft auf. Bei nahezu allen Themen, z.B. Methoden der WI, Softwareentwicklung, Rechnersystemen usw. stiegen wir zunächst mit Grundlagen ein.

Ich bin überrascht von der guten Balance zwischen Theorie („Frontbeschallung“) und Praxis in Form von Aufgaben bearbeiten. Beispielsweise erstellte ich in Programmiervorlesungen eine eigene Kochrezept-Webseite und entwickelte in einer Fallstudie in Gruppenarbeit ein Terminvereinbarungs-System. Außerdem finde ich es ziemlich interessant, dass teilweise Vorlesungen auf Englisch gehalten werden, wozu extra native speakers eingeflogen werden. Für mich ist das der perfekte Mix aus Wirtschaft, Informatik und Internationalität.

Als Wirtschaftsinformatikerin wird man häufig in die Schublade der „Programmierenden Nerds im Keller“ geschoben. Absolut zu Unrecht, denn meine Aufgaben waren bisher sehr abwechslungsreich, spannend und in jedem Praxiseinsatz komplett verschieden: vom Prozesse analysieren, Daten bereitstellen, Projekte planen, Konzepte optimieren bis hin zur Einführung von Software. Dabei hätte ich nicht erwartet, dass man als Wirtschaftsinformatikerin, neben den eigentlichen Kern-Aufgaben, auch so viele Abstimmungen mit Teamkollegen, externen Entwicklern und den Fachbereichen hat.

Durch die Vielzahl der Einsatzmöglichkeiten, die der Daimler-Konzern bietet, gewann ich bereits Einblicke in die IT Governance, in die Produktions-IT (Cars und Vans), in die IT-Infrastruktur und aktuell in die IT für Finance und Controlling. Bei allen bisherigen Einsätzen kam, trotz aller Arbeit, der Spaß nie zu kurz. Sei es durch kleine Erledigungen, bei denen man die Gelegenheit bekommt die Autos aus dem eigenen Fuhrpark zu erleben oder auch durch eine Runde Schokofondue mit den liebgewonnen Kollegen in der Mittagspause.

Ein unglaubliches Erlebnis

Niemals hätte ich mir erträumen können, was für ein unglaubliches Erlebnis der Auslandseinsatz sein würde. Wer bekommt schon die Gelegenheit in New York, der Stadt die niemals schläft, arbeiten und wohnen zu können? Ich kann mich noch gut erinnern, als nach wochenlangen Vorbereitungen der Tag gekommen war, an dem ich ziemlich aufgeregt zum ersten Mal alleine ins Unbekannte flog. Schon als ich ankam, war ich von der Skyline, dem Geruch von Hotdogs, dem Großstadttrubel, den vielen Lichtern und der anderen Lebenskultur überwältigt.

Der dichte Verkehr auf meinem täglichen Arbeitsweg von Manhattan nach Montvale war allerdings ziemlich gewöhnungsbedürftig, dagegen ist der Stuttgarter Verkehr ein Traum. Am Standort Montvale wurde ich von meiner Betreuerin herzlich empfangen, bekam meine eigene coole „Box“ als Arbeitsplatz zugewiesen, startete klassisch mit einem Frühstücks-Bagel und durfte in den folgenden Wochen die gesamten Daten für den Aufbau eines Lieferanten-Management Systems bereitstellen. Zugegeben, die Arbeit war manchmal ein wenig monoton, aber das Endergebnis war den Aufwand Wert.

Am Mittagstisch auf der Arbeit und auch im Wohnheim lernte ich direkt andere Praktikanten und duale Studenten kennen, aus denen sich bis heute richtig gute Freundschaften entwickelten. Eines meiner persönlichen Highlights war, dass die Fußball-WM zum Anlass genommen wurde, kleine Barbecue Events mit Public-Viewing in der Mensa zu veranstalten und so konnte ich, bei Deutschland Spielen, „unsere Jungs“ kräftig mit anfeuern. Noch heute bin ich sehr dankbar für diese wertvolle Auslandserfahrung.

Die eigenen Grenzen überwinden

Wenn ich die letzten zwei Jahre Revue passieren lasse, stelle ich fest, was man auch für eine persönliche Entwicklung durchlebt – von der Schulbank direkt mitten ins Berufsleben. Ich finde es gut, dass man immer wieder durch kleine Herausforderungen, wie eigenverantwortliche Aufgaben oder Präsentationen, gefordert wird und daran wächst.

Auch durch verschiedene Events, wie etwa das viertägige Outdoor-Seminar zum Thema „Kommunikation und Kooperation“, in dem wir im Hochseilgarten die eigenen Grenzen überwinden konnten und Unmögliches gemeinsam möglich machten, wurde immer wieder für Abwechslung gesorgt. So standen wir letzten Endes doch ganz oben auf einer Leiter, die uns anfänglich unbezwingbar erschien, genau wie im Berufsleben. Oft sind es eben auch die kleinen Momente, die das Studium ausmachen.

In der IT genau an der richtigen Stelle

Die Zeit vergeht wahnsinnig schnell. In den letzten zwei Jahren habe ich sehr viel Neues über die Wirtschaftsinformatik, insbesondere in einem Großkonzern, erfahren. Ich habe ganz unterschiedliche Einblicke und Erfahrungen bei Daimler gesammelt und super-nette Arbeits- und Studienkollegen kennengelernt.

Die Tatsache, dass mein Umfeld überwiegend männlich ist, war für mich nie ein Problem, sondern ganz im Gegenteil, ich empfinde es als eine sehr angenehme Arbeits- und Studiums-Atmosphäre. Ich bin schon ganz gespannt, was das dritte und letzte Jahr des Studiums noch mit sich bringt und freue mich schon auf meinen Einstieg. Für mich steht aber jetzt schon fest, dass ich hier bei Daimler in der IT genau an der richtigen Stelle bin.

Von Fahrzeugen und Vorlesungen

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Seit acht Jahren bin ich nebenberuflicher Dozent an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Dort halte ich seit 2009 das Wahlfach alternative Antriebe für Automobile. Das Interesse ist stetig gestiegen. Die Studierenden, die freiwillig an dieser Vorlesung teilnehmen, waren bislang alle engagiert und aufgeweckt.

In meiner Arbeit bei Daimler beschäftige ich mich mit der Entwicklung von alternativ-betriebenen Fahrzeugen. Am Anfang entwickelte ich das Lade- und Energiemanagement für die Mercedes-Benz-Elektro-A-Klasse „W169ev“. Danach engagierte ich mich als Sprecher der Funktionsgruppe Vernetzung im Projekt neue Generation Brennstoffzellen-Fahrzeug. Heute bin ich für die Entwicklung des Betriebsstrategie-Steuergeräts CPC für das geplante Elektro- und Brennstoffzellen-Fahrzeug mitverantwortlich.

Vorlesung – wie ist sie aufgebaut?

Die Vorlesung alternative Antriebe für Automobile ist gegliedert in die folgenden Themen: Energien und Herausforderungen der Zukunft, Hybrid-, Elektro- und Brennstoffzellen-Fahrzeuge, Batterie- und Brennstoffzellen-Technologien sowie Leistungselektronik. Ich gehe aber auch auf die „Förderlandschaft“ der Wasserstoff- und Elektromobilität ein. Zu gewissen Fachthemen lade ich immer wieder Experten von Daimler und Partnerfirmen zur Vorlesung ein, die das Angebot bereichern. Mit ihrer Expertise liefern sie einen wertvollen Beitrag für die Studierenden und für die Qualität der Vorlesung. 

Motivation – was bewegt mich?

Die Zusammenarbeit mit den Studierenden motiviert mich. Auch der Tapetenwechsel zum Arbeitsalltag ist genial. Neue Impulse und Ideen werden oft durch den Austausch mit den Studierenden geboren. Es freut mich, mein Wissen aus meinem Beruf an die jüngere Generation weiterzugeben. Auch das Strahlen in den Augen der Studierenden, wenn Sie selbst am Steuer „erfahren“ konnten, wie sich Brennstoffzellen- und Elektro-Fahrzeuge im Straßenverkehr verhalten, inspiriert mich immer wieder. Am Herzen liegt mir, die Studierenden für einen nachhaltigen Umgang mit unserer Umwelt zu sensibilisieren. Dabei gehe ich unter anderem auf die Themen Energiebedarfe in Deutschland, ökologischer Fußabdruck und die Umweltauswirkungen durch Erdölförderung ein.

Höhepunkt – was erleben die Studierenden auf der Messe?

Der Höhepunkt der Vorlesung für die Studierenden ist der Besuch der WORLD OF ENERGY SOLUTIONS Messe in Stuttgart. Dort dürfen sie selbstständig mit den unterschiedlichsten Elektro- und Brennstoffzellen-Fahrzeugen im Straßenverkehr fahren. Das ist ein großartiges Angebot, über das ich froh bin. Gemeinsam mit der Kommunikationsexpertin Jessica Becker gestalte ich die Messebesuche für die Studierenden. Im Nachgang besprechen wir, wie die Eindrücke der Studierenden zu den einzelnen Fahrzeugen waren. Das ist immer wieder spannend und liefert interessante Einblicke, was potentiellen Kunden an diesen Fahrzeugen wichtig ist.

Referatsthemen – wie engagieren sich die Studierenden?

Ein weiterer wichtiger Punkt der Vorlesung sind die Referate, die die Studierenden als Prüfungsleistung verfassen. Dabei werden immer wieder spannende Themen gewählt und herausragende und wissenswerte Präsentationen erstellt. In diesem Jahr stehen u.a. die folgenden Themen zur Auswahl:

  • Solarkraftwerk in Marokko – Projekt Noor I
  • Biogasherstellung am Beispiel eines Schwarzwaldhofes
  • Google X – autonomes Elektrofahrzeug
  • Energiespeicherung in Form von Salzen

Auf die Ergebnisse freue ich mich schon. 

Fazit – was will ich dem Leser mitgeben?

Die Arbeit mit den Studierenden ist für mich bereichernd. Ich kann Ihnen von Herzen empfehlen, wenn Sie Interesse gewonnen haben, sich bei einer Hochschule zu melden und selbst aktiv zu werden. Die Duale Hochschule kann ich Ihnen besonders empfehlen! :-)

Im Rennwagen zum Großkonzern

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Bereits frühzeitig habe ich festgestellt, dass Autos nicht nur ein reines Transportmittel sind, sondern Emotionen und Faszination in mir auslösen. Mein Interesse galt, wie so oft in jungen Jahren, den schnellen Autos und besonders dem Motorsport.

Faszination Auto und der Wunsch, dieser auch beruflich nachzugehen

Walter Röhrl mit seiner legendären Fahrt zum Gipfel des Pikes Peak in Colorado und Michael Schumacher mit seinen vielen Weltmeistertiteln waren Idole. Schnell entwickelte sich ein ernsthaftes Interesse, diese Faszination auf meinen Lebensweg mitzunehmen. Glücklicherweise sind wir in Deutschland gesegnet mit den besten Unternehmen der Branche und pflegen eine lange Tradition im Automobilbau.

Formula Student Rennwagen FP612e des WHZ Racing Team, ©Lennert van den Boom

Daher war es eine logische Entscheidung, mich für ein Studium der Kraftfahrzeugtechnik einzuschreiben. Meine Wahl fiel auf die Westsächsische Hochschule in Zwickau: automobiler Leuchtturm in Ostdeutschland, Heimat der legendären Sachsenring-Werke und des Kult-Autos Trabant.

Praxisbezug während des Studiums – Formula Student

Schon früh im Studium entschied ich mich, Theorie und Praxis miteinander zu verknüpfen und beim Formula Student Projekt meiner Hochschule, dem WHZ Racing Team, mitzuwirken. Bereits im ersten Jahr sprang der Funke über. Ich war begeistert von der Möglichkeit an der Entwicklung eines echten Rennwagens mitzuwirken, diesen aufzubauen, zu testen und anschließend auf zahlreichen Events in Europa und Nordamerika damit Rennen zu fahren.

Die Teams sind organisiert wie Unternehmen mit Team- und Projektleitern und zusammen mit meinem Team lernte ich das schnelllebige Motorsport-Geschäft kennen und was es heißt, unter enormen Zeitdruck Leistung zu erbringen. Daher auch das heimliche Motto der Formula Student:

eat, sleep, race, repeat

Heckflügel-Beklebung am JMS15c, ©Formula Student Germany

Es wird elektrisch!

Während der ersten Jahre wurden die Rennwagen konventionell angetrieben, meist mit 600ccm-4 Zylinder Motorradmotoren. Die Einführung der Formula Student Electric im Jahr 2010 mit rein elektrischen Antriebssträngen eröffnete uns jedoch völlig neue Möglichkeiten in der Entwicklung und Gestaltung der Fahrzeuge.

Zahlreiche neue Konzepte wurden erarbeitet, optimale Batteriepositionen gesucht, Motoren direkt in Radnaben verbaut, Heck- und Allradantriebe konstruiert. Obwohl die Elektromobilität bereits in aller Munde war, fühlten wir uns wie Pioniere, die gleichzeitig der Leidenschaft am Motorsport nachgehen durften.

Engineering Design und Awards

Neben den dynamischen Disziplinen zählt der Engineering Design-Wettbewerb als wichtigster Bestandteil des gesamten Events. Hier werden das Konzept und die Konstruktion der Rennwagen vor einer Fachjury erläutert. Verschiedene Vertreter aus der Automobilindustrie bewerten hier gemeinsam die Arbeit der einzelnen Teams. Zusätzlich ausgeschriebene Awards legen den Fokus auf spezielle Bereiche der Rennwagen.

Engineering Design Präsentation, ©Formula Student Germany

Die Daimler AG beispielsweise übergibt seit 2010 den Award „Best e-Drive Packaging“ für Fahrzeuge der Formula Student Electric-Klasse. Aus zahlreichen Bewerbungen werden die besten acht Teams zur Präsentation eingeladen. Bewertet werden die Auswahl und zielgerichtete Anordnung aller Antriebsstrang-Komponenten im Fahrzeug, technische Innovationen sowie die Wartungsfreundlichkeit der Systeme.

Der erste Kontakt mit der Daimler AG

Erfreulicherweise habe ich es zusammen mit meinem Team jedes Jahr in die Finalrunde des Daimler-Awards geschafft, welchen wir in den Jahren 2010 und 2013 sogar gewonnen haben. Über die Fachpräsentation kam auch der erste Kontakt zum Unternehmen zustande, woraus sich eine Diplomarbeit im Projekt W242EV, der B-Klasse Electric Drive, entwickelte. Nach Jahren in der Formula Student wollte ich nun den Kontakt zum OEM herstellen. Das Studium neigte sich dem Ende entgegen und die Frage nach dem Abschluss stand im Raum. Dementsprechend glücklich war ich über die persönliche Anfrage von Daimler zu diesem Zeitpunkt.

Gewinn des Daimler Awards 2013, ©Formula Student Germany

Studium in Amerika

Bereits vor der Diplomarbeit habe ich einen längerfristigen Auslandsaufenthalt geplant. Für mich ging es deshalb im Anschluss in die USA, genauer gesagt nach Lawrence in Kansas. Hier hatte ich die Möglichkeit, meine akademische Ausbildung um ein Master-Studium im Maschinenbau zu ergänzen. Die Frage nach dem „USA ist ja echt cool, aber warum gerade Kansas?“ habe ich oft beantworten müssen. Meine Antwort lautete: Jayhawk Motorsports.

Im Formula Student Team der University of Kansas habe ich meine studentische Ingenieurs-Karriere fortgesetzt und durfte auch in Amerika einige große Erfolge feiern. Neben der bekannten Formula Student-Rennserie wollte ich aber vor allem das amerikanische Studentenleben erfahren und meinen Horizont um ein weiteres technisches Fachgebiet erweitern.

JMS14c nach dem Gewinn der Formula Student West in Lincoln/ Nebraska, ©Robert Weingart

CAReer-Einstieg

Während meiner Zeit in den USA bestand regelmäßiger Kontakt zu den ehemaligen Kollegen von Daimler. Dank der großartigen Hilfe konnte ich zielgerichtet interessante Stellen im Unternehmen ausfindig machen. Meine Priorität lag klar auf dem CAReer-Programm und so folgte nach einer erfolgreichen Bewerbung die Einladung zum AC nach Stuttgart-Vaihingen. Mit der Stelle in diesem Fachbereich hat es zwar leider nicht geklappt, aber ich hatte die Zusage für das Traineeprogramm an sich bekommen.

Übergabe des diesjährigen Daimler Awards, ©Formula Student Germany

Der sogenannte „Matching“-Prozess, bei dem Kandidaten mit Zusage für CAReer aber ohne spezielle Stelle mit weiteren Fachabteilungen verknüpft werden, hat sehr schnell funktioniert und bald darauf saß ich in Sindelfingen zum Gespräch in meiner heutigen Abteilung, Gesamtfahrzeugentwicklung Sport Cars. Die Zusage hat glücklicherweise nicht lange auf sich warten lassen und ich hatte meinen Berufseinstieg beim OEM sicher. Die Freude war riesig!

Fazit

Heute blicke ich auf die Erfahrung von mehr als fünf Jahren als Ingenieur, Projektmanager und Fahrer während der Formula Student zurück. Zum Abschluss durfte ich dieses Jahr bei der Verleihung des Daimler-Awards auf der anderen Seite stehen und diesen in Co-Moderation übergeben – ein tolles Gefühl nach all den Jahren. Auch wenn das Projekt „nur“ im studentischen Rahmen ablief, habe ich sehr viele berufsrelevante Erfahrungen sammeln können.

Früher wurden die kleinen Rennwagen als übermotorisierte Seifenkisten belächelt, heutzutage sind die Teams sehr professionell und die Autos können qualitativ mit den Spitzen des Motorsports mithalten. Stellvertretend sei an dieser Stelle der neu aufgestellte Beschleunigungs-Weltrekord für Elektrofahrzeuge des Greenteams aus Stuttgart erwähnt (0-100km/h in 1,779 Sekunden).

Persönlich bin ich fest überzeugt, dass mein Mitwirken am Formula Student Projekt die beste Entscheidung während meines akademischen Werdegangs war und diese mir viele, ungeahnte Möglichkeiten eröffnet hat. Stellvertretend für alle Studenten der Formula Student möchte ich mich daher beim VDI für die Ausrichtung in Deutschland sowie bei allen Sponsoren, u.a. auch die Daimler AG, für diese großartige Unterstützung bedanken.

Gruppenbild Formula Student Germany 2015, ©Formula Student Germany

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