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Das wahrscheinlich längste Praktikum der Welt

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Völlig blauäugig laufe ich den scheinbar endlosen Flur im Gebäude 132 des Werks Untertürkheim entlang, vorbei an Geschehnissen in schwarz-weiß, berühmten Gesichtern der Automobilgeschichte, bis ich schließlich in das Büro 258 abbiege, in dem mich das Team der internen Kommunikation Daimler Trucks bereits grinsend erwarten. Es ist der Beginn meines Praktikums bei der Daimler AG und wohin diese Reise führen wird, hätte ich mir zu diesem Zeitpunkt nur erträumen können.

Bewaffnet mit Motivation und Kreativität tauchte ich ein in die Welt des Mitarbeiter-Portals, der Top Stories und Specials. Ich baute Geschichten, wartete auf Freigaben, filmte 1000 Grad heißes Flüssigmetall aus nächster Nähe und schoss Gruppenbilder aus höchsten Höhen. Und doch beeindruckte mich ein Erlebnis ganz besonders: Die IAA Nutzfahrzeuge 2014.

Dr. Bernhard hat mich in Indien nicht wieder erkannt. Ich stand wahrscheinlich einfach nur zu weit hinten.

Hannover, Sept. 2014: Unglaublich schicke Teile

Und alles, das ich bis dato nur in Form von Pixeln und Einzelteilen gesehen habe, wurde plötzlich gewaltig echt. Wie Alibaba und die 40 Trucks trat ich in die farblose Halle und staunte über das prachtvoll gestaltete Innenleben – hervorgehoben durch die restlichen Hallen, in denen Arbeiter noch mit Bohrmaschine und Klebeband am Werkeln waren. Daimler war halt mal wieder Vorreiter.

Vom Mercedes-Benz Actros über den Fuso Canter bis hin zum Western Star 5700 bildeten die Flaggschiffe aller Daimler Trucks Marken ein passendes Ambiente für das Highlight des Jahres, dem Future Truck 2025 – ein unglaublich schickes Teil. Der Western Star, nicht minder attraktiv, war übrigens komplett im supercoolen Kostüm des Optimus Prime, wodurch er nicht nur die Aufmerksamkeit vieler Besucher, sondern auch meine auf sich zog (Er hat sogar geredet!).

Optimus Prime höchstpersönlich glänzt so sehr, dass man beim genauen Hinsehen die Reflexion des BharatBenz in der Haube erkennt.

Verschämt muss ich zugeben, dass ich dem daneben stehenden, indischen BharatBenz 3143 dadurch kaum Beachtung schenkte. Aber wie das Leben eben so läuft, sollte sich dies bald drastisch ändern, denn es ging für mich schicksalhaft nach …

Indien, März 2015: Die Kulturelle Backpfeife

Oder auch „Minhdien“. Ich (Minh) wurde nämlich mit diesem Subkontinent regelrecht verschmolzen. Als gebürtiger Vietnamese nahm ich diese Reise anfangs auf die leichte Schulter. „Wird ja wohl nicht so krass werden“ dachte ich mir, als ich das Ticket nach Chennai bereits in den Händen hielt. Falsch! Die kulturelle Backpfeife, die mir dieses Land erteilte, setzte mich dermaßen außer Gefecht, sodass ich erstmal zwei Wochen lang all meine Entscheidungen hinterfragte (Liegt vielleicht auch daran, dass ich im Alter von zehn Monaten bereits aus Vietnam ins gemütliche Deutschland zog).

Und dann lernte ich Inder zu sein. Ich aß indisch, pendelte indisch, wohnte indisch (Sabyasachi, if you’re reading this thank you again for letting me stay with you, your parents and your ants) und arbeitete natürlich auch indisch in der Geburtsstätte der für das Land eigens geschaffenen Marke BharatBenz. Was das bedeutet, lässt sich nicht mal mit dem Regierungs-Claim „incredible India“ wirklich beschreiben.

Da links, unter dem blauen Ding ist doch noch Platz für ein ABS System!

4D-Gefühlsbusfahrt der fünf Sinne

Aber man könnte es erahnen, nachdem man um 6 Uhr morgens in das 50 km entfernte Produktionswerk nach Oragadam fährt. Bei 32 Grad. In einem unklimatisierten Bus. Eineinhalb Stunden lang. Ich nenne es auch gerne die 4D-Gefühlsbusfahrt der fünf Sinne. Nostalgisch macht einen beispielsweise der Hörsinn durch das permanente Hupkonzert, das manch Fußballfan an die WM 2010 erinnert, als Vuvuzelas ihr Debut feierten. Nicht-Fußballfans wiederum, wie mich, macht es einfach nur verrückt.

Aber zurück zum donnernden BharatBenz 3143. Der feierte nämlich zusammen mit den neuen „Made in India“ BharatBenz und Mercedes-Benz Bussen ebenfalls sein Debut – jedoch mit einer einschlagenden Premiere, die national und international einen beachtlichen Abdruck hinterließ. „Incredible“ ist für dieses Event definitiv die richtige Beschreibung, denn es zeigt diesem Land, in dem so vieles schief läuft, dass es auch anders geht. Ich habe jedenfalls keine Zweifel mehr daran, dass Daimler India Commercial Vehicles (DICV) den indischen Nutzfahrzeugmarkt revolutionieren wird.

Made In India! Die Busse, nicht ich.

Über die Landesgrenze hinaus, oder besser gesagt in ganz Asien kombiniert DICV zusätzlich seine Stärken mit der Mitsubishi Fuso Truck & Bus Corporation (MFTBC) unter dem Dach von Daimler Trucks Asia. Was dabei herauskommt, kann man auch mit Optimus Prime‘s erstaunlichem Einsatz in „Transformers – Revenge of the Fallen“ (Akzeptabler Film, Michael Bay halt) metaphorisch sehr gut beschreiben. Aber davon erzähle ich am besten aus …

Japan, Juli 2015: die Überdosis LED

Wow! Überdosis LED. Meine Pupillen weiten sich, mein Blut pumpt; die letzte Etappe kann beginnen. Auf bescheidenen 7 m² wohne ich in der Metropole Tokio, inmitten hochgestylten 13,5 Millionen Individuen. Das sind etwa drei Mal so viele Menschen wie im überbevölkerten Chennai. Stuttgart entspricht dabei mit seinen 600.000 Einwohnern, ungefähr der Besucheranzahl eines Einkaufszentrums am Samstag.

Wer unter Klaustrophobie leidet, sollte schon mal nicht in Tokio Bahn fahren.

Japan: Lady Gaga dieser Welt

Es ist eine Kultur, die sich kaum mehr von der deutschen und indischen unterscheiden kann. Japan ist das Lady Gaga dieser Welt und wie auch immer man über dieses Geschöpf urteilen mag – das, was sie macht, funktioniert. In der Bahn auf dem Weg nach Kawasaki begegne ich ihrem „Pokerface“ in Form von unzähligen, ausdruckslosen Gesichtern, alle versunken in ihren Handys, Mangas oder eigenen Träumen. Wer es hier wagt zu telefonieren, gilt als Rebell (und muss wahrscheinlich Bußgeld zahlen).

Nach 20 Minuten – klimatisierter – Fahrt erreiche ich den Hauptsitz von Mitsubishi Fuso Truck and Bus Corporation (MFBTC), gliedere mich in die 50 m lange Schlange vor dem Aufzug, fahre in den 29. Stock und fotografiere erstmal staunend die surreale Aussicht, als wäre ich Tourist auf einer Besichtigungsplattform. Rechts Mount Fuji, Mitte Yokohama-Skyline, Links Tokio Skyline – wie ein 360 Grad Panoramabild.

Wenn ich zurückdenke, so blickte ich in Untertürkheim auf das Milchglas des gegenüberliegenden Männerklos und in Oragadam hatte ich nicht mal Fenster. Aber eines war zum Glück überall gleich: Die greifbare Umgebung mit den nettesten, witzigsten und zuvorkommendsten Kolleginnen und Kollegen :). So nett, dass ich gewisse kulinarische Angebote nicht mehr ablehnen konnte …

Kulinarisches Highlight

Das Auge sollte hier lieber nicht mitessen.

Um dazu die häufigsten Fragen dazu zu beantworten:

  1. Ich glaube es war Fisch?
  2. Nein, er lebte nicht mehr
  3. Hab’s mir schlimmer vorgestellt.

Aber bevor das hier zu einem Jamie Oliver Food-Blog mutiert, überlasse ich alle weiteren Erfahrungen, seien sie kulinarisch oder nicht, von nun an den Fantasien der Leser.

Fachlich ging es im Office nämlich um Daimler Trucks Asia Kommunikation. Als Minh-san agiere ich hier länderübergreifend und bin froh, immer noch bekannte Gesichter in meinem Lync-Fenster zu sehen – und diese verteilt in drei Zeitzonen. Total international, dieses Unternehmen, mit dem ich mich mittlerweile sehr gut identifizieren kann.

Gruppenbild 2.0. Ein Lync-Anruf und ich bin für jedes noch so internationale Selfie bereit.

So. Aber da man bekanntlich aufhören soll, wenn’s am schönsten ist, mach ich’s jetzt ausnahmsweise auch mal. Ich habe Schnitzel gegessen, mit Tuk-Tuk-Fahrern gestritten, die Hachiko-Statue fotografiert und nebenbei ganz vergessen, dass ich ja eigentlich noch fertig studieren muss, nämlich in …

Karlsruhe, Sept. 2015: Die Studentenbude

Heute, zwölf Monate später, sitze ich schon wieder in meiner Studentenbude und feile an meinem Bachelor, während ich zurück blicke auf ein Jahr, das ich in diesem Beitrag nicht mehr als anteasern konnte. Weil Untertürkheim so cool war, hängte ich noch ein freiwilliges Auslandspraktikum dran: erst die Pflicht, dann die Kür ;) –  Es war eine fordernde, spannende, inspirierende Reise in das große und doch so kleine Daimler-Universum, die mich mein Leben lang begleiten wird. Herzlichsten Dank für das wahrscheinlich längste Praktikum der Welt und an all jene, die mich auf diesem Weg begleitet haben:

Vielen Dank, Thank you very much, Mikavum Nanri & Arigato Gozaimasu!


Promotion bei Daimler: Dem Shitstorm auf der Spur

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Die Diskussion über das Für und Wider einer Doktorarbeit ist wohl ebenso mühselig wie das Schreiben der selbigen, und nicht erst entflammt nachdem Guttenberg und Co. den Versuch gestartet haben, einen Titel mit Copy & Paste zu erlangen.

Erschwert wird die Debatte allein schon aufgrund der Ansprüche einzelner Fachgebiete an die Quantität und Qualität der Arbeit. Ob nun drei Seiten oder 362 Seiten ausreichen, wie in meinem Fall, sei dahin gestellt. Es sollte immer um den Inhalt gehen und den Mehrwert, den eine solche Arbeit mit sich bringt (bringen sollte).

Abenteuer Doktorarbeit

Jeder Doktorand hat am Anfang die grundsätzliche Entscheidung zu treffen, ob er Jahre mit Stress, Enttäuschungen, Druck, ausfallenden Wochenenden und Feiertagen in Kauf nimmt. Nicht nur zu Goethes Zeiten schlagen da‚ zwei Herzen, ach, in jeder Brust‘. Auch ich habe im Jahr 2011 abgewogen, ob es das Richtige ist, eine tolle Stelle in der PR eines Sportwagenbauers in Zuffenhausen aufzugeben, um mich in das Abenteuer Doktorarbeit zu stürzen. Ich tat es. Reizte mich an der Möglichkeit „beim Daimler“ zu promovieren nicht nur das Thema selbst (darauf kommen wir noch), sondern das berufliche Umfeld mit den damit verbunden Aufgaben in einem Unternehmen, dass schon damals bekannt war für seine Auftritte im Netz.

Im Team ‚Corporate Social Media & Digital Life‘  blieb es nicht nur bei Beiträgen für den/das Daimler Blog. Weit darüber hinaus war ich beteiligt an digitalen Kommunikationskonzepten und unterstützte die Kollegen des News Managements, im Monitoring nebst dazugehörigen Auswertungen, war aktiv in Twitter und Google+ , betreute Webauftritte unter anderem der Actros Trucking Tour 2012, dem F-Cell World Drive 2011 oder des ersten Syrien Transports „Whings in Wheels“ 2013.

Präsenz des Themas im Alltag

Dass da Zeit für die eigentliche Doktorarbeit blieb, kann ich rückblickend kaum glauben. Aber durch die Unterstützung meiner Kollegen war vor allem in den Nachmittagsstunden genug Puffer, um sich durch hunderte Bücher, Aufsätze und Daten zu wühlen; diese auszuwerten und anzuwenden. Begleitete ich doch mit der Analyse des „Phänomens Shitstorm“ ein Thema, das mir nicht nur bei meinen gezielten Recherchen begegnete, sondern auch im Berufsalltag auf allen Plattformen der Social Media. Anknüpfungspunkte, die einen besonderen Reiz in den dreieinhalb Jahren Promotionszeit darstellten.

Ich war ein promovierender Exot in der Daimlerwelt aus angehenden Doktoren des Ingenieurswesen, der Wirtschafts- oder Rechtswissenschaften. Rechts und links von mir wurden Doktorarbeiten über Motorstände, Abdichtungen und Prozessoptimierungen verfasst. Und dann kam ich. Ein junger Mann, der über ‚Wutstürme‘ schreibt, die 2011 ihren Siegeszug nicht nur im Netz, sondern auch in der Berichterstattung der Medien und Onlinewelt antraten:

Was genau ist unter einem Shitstorm zu verstehen? Wie lange dauert er? Welche Plattformen sind beteiligt und wie entwickelt er sich? Welche Themen machen einen Shitstorm aus und wie lassen sich die beteiligten Akteure beschreiben? Welche Folgen haben Shitstorms für das betroffene Unternehmen und wie kann dieses im Rahmen einer professionellen Onlinekrisenkommunikation vor, während und nach dem Sturm reagieren?

Bekannte Shitstorm-Fälle

Die Spanne der 40 untersuchten Fälle aus den Jahren 2010 bis 2013 reicht von kleineren Stürmen, die nie die Facebookseite des Adressaten verließen bis zu großen Orkanen, die es auch in die Medien schafften. Hier einige Beispiele:

  • Nestlé vs. Greenpeace (2010): Einer der bekanntesten Shitstorms entstand aus dem Konflikt zwischen dem Lebensmittelkonzerns Nestlé und der Umweltorganisation Greenpeace, die ihm vorwarf, speziell für die Produktion des Schokoriegels ‚Kitkat‘ Palmöl zu verwenden, für dessen Abbau große Teile des Regenwaldes und dadurch der Lebensraum der Orang Utans bedroht wären.
  • Adidas und die Straßenhunde in der Ukraine (2011): Der Sportartikelhersteller Adidas steckte viel Geld in das Sponsoring der Europameisterschaft in der Ukraine 2012. Tierschützer sahen ihn daher in der Pflicht, sich verstärkt gegen die ihrer Meinung nach qualvolle Jagd nach ukrainischen Straßenhunden stark zu machen.
  • Pril und der Designwettbewerb (2011): Der Großkonzern Henkel rief seine Kunden auf, für die Flaschen der Spülmittelmarke ‚Pril‘ ein eigenes Design einzureichen. Die ersten drei Gewinnermotive sollten auch in limitierter Auflage verkauft werden. Die Abstimmung auf Facebook wurde von Henkel jedoch manipuliert. Die Empörung war groß.

Um es vorweg zu nehmen, ein  ‚Allheilmittel‘ gegen das Phänomen Shitstorm gibt es aufgrund seiner Komplexität nicht. Wichtig ist, bei einem Ausbruch nicht ‚den Kopf zu verlieren‘. Kommunikative Maßnahmen und Strategien vor, während und nach der akuten Empörung basieren auf etablierten Ansätzen der klassischen Krisenkommunikation offline sowie im Onlinebereich. Eine neue ‚Shitstormkommunikation‘ liegt nicht vor.

Des Doktors Fazit

Was aber nun vorliegt, ist eine Doktorarbeit, die im Detail zentrale Elemente eines Shitstorms erforscht hat, um daraus Handlungsempfehlungen für die Onlinekrisenkommunikation von Unternehmen abzuleiten. Die Arbeit ist nun beendet, meine Zeit bei Daimler nicht. Was mich sehr freut. So hat es mich zu smart gezogen, wo ich im Marketingteam Kooperationen und Product Placements betreue.

Das Phänomen Shitstorm jedoch geht weiter und ist zu einem festen Bestandteil der Onlinekommunikationskultur geworden, mit dem sich die Unternehmen auch in Zukunft auseinandersetzen müssen. Genug Inhalte für kommende Forschung über Unternehmen in der Onlinewelt gibt es aber noch mit Sicherheit. Vielleicht folgt mir eines Tages ein weiterer Exot zu Daimler, der mit seinem Thema in der wirtschafts- und ingenieurslastigen Promotionswelt unter dem Stern heraussticht?

Es sollte sich aber niemand in seinen Thesen verlieren, denn wie es Herr Goethe seinen Mephistopheles ganz richtig sagen lässt: „Grau, teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“ – wer sich für eine Doktorarbeit entscheidet, sollte also nie vergessen, dass es immer noch ein Leben neben der Doktorarbeit gibt. Bei Daimler ist das möglich – egal ob auf drei oder 300 Seiten.

Mit Erasmus+ nach Aksaray

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Am Beginn meiner Ausbildung habe ich nicht damit gerechnet, auch einen Einblick in die internationale Daimlerwelt zu bekommen. Aber zurück zum Anfang: Die Entscheidung, eine Ausbildung bei Daimler zu machen, fiel mir nicht schwer.

Mein Heimatort Wolfhagen ist nicht weit entfernt vom Werk in Kassel und Mercedes-Benz, als eines der größten deutschen Unternehmen, ist ein zukunftssicherer Arbeitgeber. Nach der Ausbildung werde ich als Fertigungsmechaniker in der Montage eingesetzt. Dort ist es meine Aufgabe aus kleinen Bauteilen das fertige Produkt zu montieren, welches letztendlich beim Kunden landet.

In meiner bisherigen Ausbildungszeit habe ich schon vieles mitgenommen. Neben der Teilnahme an verschiedenen Entwicklungsworkshops und der Kinderstadt Sternental, mein persönliches Highlight: der dreiwöchige Azubi-Austausch mit dem Werk in Aksaray in der Türkei.

Erfahrungen im Ausland

Angefangen hat alles Mitte Januar, als mein Ausbildungsmeister auf mich zukam und fragte, ob ich mir einen Austausch im Ausland vorstellen könnte. Ich war zuerst sehr überrascht, aber fühlte mich geehrt, dass er mich so etwas fragte. Natürlich konnte ich mir so einen Austausch sehr gut vorstellen.

Ein paar Wochen später bekamen wir die Info, dass es für den Azubi-Austausch noch zwei Plätze gab. Wir sollten uns nun überlegen, ob  wir an dem Austausch teilnehmen wollten. Mit einem geeigneten Auswahlverfahren wurden ein paar Tage später die zwei Plätze unter den interessierten Auszubildenden verlost – und ich hatte Glück!

Blick über das Mercedes-Benz Werk in Aksaray

Im Mai durfte ich also für drei Wochen in das Mercedes-Benz Werk nach Aksaray. Um gut vorbereitet in den Austausch zu starten, besuchte ich eine Schulung zum Austauschprogramm im Werk Düsseldorf. Dort traf ich auf andere Auszubildende, die auch an dem Austausch-Programm teilnahmen.

Im Flugzeug zum Azubi-Austausch

Anfang Mai war es endlich soweit: Mein Kollege und ich starteten unsere zwölfstündige Flugreise von Frankfurt über Istanbul nach Nevsehir. Von dort aus fuhren wir nach Aksaray zu unserer Unterkunft, wo der Ausbildungsmeister Cevicli Cenker uns schon erwartete.

Nach 12 Stunden Flug in Nevsehir angekommen

Gastfreundschaft wird hier groß geschrieben!

Von ihm bekamen wir wichtige Infos und eine Stadtführung in seinem privaten Auto. Wir waren in einer Wohnung untergebracht, in der immer mal wieder Studenten wohnen und wir uns selbst versorgen mussten.

Am nächsten Tag ging´s dann richtig los: Wir lernten das Werk kennen und zwei Auszubildende haben uns betreut und geholfen. Egal wo wir hinkamen, waren die Leute sehr nett und aufmerksam, sodass man sofort das Gefühl hatte, einer von ihnen zu sein. So eine Gastfreundschaft habe ich selten erlebt!

Anpacken in der Produktion

Unsere Aufgabe bestand darin, unser Heimatwerk Kassel mit dem Werk Aksaray zu vergleichen und unsere Erkenntnisse mit Hilfe einer Präsentation weiterzugeben. Außerdem packten wir in der laufenden Produktion mit an, um ihren Ablauf und die Arbeiter besser kennen zu lernen. (Von zu Hause waren wir einen Arbeitstag von acht Stunden gewohnt, hier dauert er zehn Stunden.)

Anpacken bei der Produktion

Weltkulturerbe, Ankara und „Picknick“ mit Azubis

Jeden Mittag gab es in der Kantine ein super Essen, welches für die gesamte Belegschaft gratis war. In unserer Freizeit machten wir uns mit dem Land bekannt: Wir besuchten Einkaufzentren, das gebirgsartige Weltkulturerbe Kappadokien, und Ankara. Außerdem waren wir gerne in der Stadt unterwegs oder entspannten im Park.

Einmal wurden wir von den einheimischen Auszubildenden zum „Picknick“ eingeladen. Bei uns würde man dazu wohl eher „grillen“ sagen. Wir hatten eine Menge Spaß an diesem Tag, aber leider war er einer der Letzten in Aksaray. Dass die drei Wochen so schnell vorbeigehen, habe ich am Anfang nicht gedacht.

Im Park beim Picknicken mit den Azubis

Die Zeit verging wie im Flug

Der Abschied fiel mir schwer, da wir in den drei Wochen zu einem guten Team zusammengewachsen sind. Also ich im Flugzeug Richtung Heimat saß, habe ich den gesamten Austausch noch einmal Revue passieren lassen. Die fehlende gemeinsame Sprache machte die Kommunikation manchmal schwierig. Der Austausch hat mir jedoch gezeigt, dass man sich auch ohne Worte verständigen kann. Ich muss ehrlich sagen, dass ich in den drei Wochen sehr viel dazu gelernt habe.

Rückblickend war der Austausch eine Zeit mit überwiegend positiven Erfahrungen. Ich habe viel Spaß gehabt, neue Leute und eine fremde Kultur entdeckt und versucht, sie zu verstehen. Wenn mich jetzt jemand fragen würde, ob ich noch einmal an diesem Erasmus+ Programm teilnehmen möchte, würde ich sofort ja sagen!

Eine unvergessliche Zeit mit vielen neuen Eindrücken


Anmerkung der Redaktion:

Erasmus+ ist ein EU-Programm für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport. Es ist im Januar 2014 in Kraft getreten und läuft bis zum Jahr 2020. Hier weitere Informationen

Im Stress den Steinzeitmodus verlassen

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In meinem Stadtteil gibt es einen Supermarkt, der für seine übellaunigen Mitarbeiter berüchtigt ist. Damit Sie einen Eindruck bekommen: Wer in meiner WG eine Wette verliert oder den Putzplan großzügig überzieht, muss zur Strafe dort einkaufen gehen.

Dieser Schaudermarkt ist also der ultimative Stresstest für mein neues Wissen aus dem letzten „Intermediate Training“, das im Rahmen des Studentenförderprogramms Daimler Student Partnership (DSP) stattgefunden hat.

Das zweitägige Seminar drehte sich um Beziehungsmanagement, lösungsorientiertem Denken und effektiver Sprache und ich hatte die Ehre von Margarete Beyer, einer unheimlich inspirierenden und guten Trainerin zu lernen. Ob nun Informationen zu unserem Stammhirn, zu verschiedenen Persönlichkeitsmodellen und oder zu konstruktiver Kommunikation – sie vermittelte die Inhalte spannend und nachhaltig.

Von Flipcharts und Metaphern

Das hat sie einerseits ihrer Erfahrung als Diplom-Psychologin zu verdanken und andererseits ihrer Art Informationen zu präsentieren. Denn sie hat uns nicht mit Powerpoint gelähmt, sondern Geschichten mithilfe von bebilderten Flipcharts erzählt. Das menschliche Gehirn kann Fakten besser speichern, wenn sie mit Metaphern verknüpft sind. Ihre Erzählungen basierten dabei auf sachlichen Informationen und bauten sich mit Zeichnungen und Papierbausteinen nach und nach zu einem Gesamtbild auf. Daher fiel es mir im Intermediate Training leicht die vielen Informationen zu merken.

Wir starteten mit dem Team Management System. Dieses Modell verbindet fachliche Eignung für eine Tätigkeit mit der Begeisterung für bestimmte Aufgabenbereiche, nach dem Motto: „Was kann ich und was mag ich?“. Die Präferenzen drehen sich dabei um den Umgang mit anderen, wie wir Informationen beschaffen, Entscheidungen treffen und uns organisieren.

Die eigenen Präferenzen nutzen und die der anderen wertschätzen

Ein Beispiel zweier völlig unterschiedlicher Menschen könnte lauten: Person A entwickelt Ideen gerne in der Gruppe, mag klar definierte Anforderungen, entscheidet aufgrund von Werten und Überzeugungen und ist sehr zeitbewusst. Person B überlegt sich lieber vorher Worte und Handeln, schaut gerne auf das große Ganze, orientiert sich an objektiven Entscheidungskriterien und ändert häufiger terminliche Prioritäten. Person A und B können dabei dieselbe fachliche Aufgabe übernehmen, unterscheiden sich jedoch in ihren Präferenzen.

Die acht Teamrollen des Team Management Systems

Das Team Management System besagt, dass ein Team besonders dann erfolgreich ist, wenn sich dort acht verschiedene Rollen wiederfinden. Jede Rolle hat bestimmte Ausprägungen der Präferenzen. Mir hilft das Modell bei drei Dingen: Erstens regt es an, sich über die eigenen Vorlieben klar zu werden. Zweitens zeigt es mir, dass ich nicht das Komplettpaket von Beratung, Innovation, Promotion, Entwicklung, Organisation, Umsetzung, Überwachung und Stabilisierung leisten muss, wenn mir Bereiche davon weniger liegen. Drittens: Ich schätze Teammitglieder für ihre Präferenzen, auch wenn ich ihre Begeisterung nicht teilen kann.

Steinzeithirn vs. modernes Hirn

Wussten Sie, dass die Evolution uns zu negativem Denken programmiert hat? Das Stammhirn, unser sogenanntes „Steinzeithirn“, ist ziemlich schlecht drauf. Es sieht vor allen Dingen Probleme, Störungen, Misserfolge und Fehler. Das „moderne Hirn“, das sich erst später entwickelt hat, sucht nach Lösungen, sieht Chancen und Erfolge und konzentriert sich auf Positives. Der Kabarettist Dr. Eckhard von Hirschhausen erklärt das so:

Der Steinzeitmensch hatte einfach höhere Überlebenschancen, wenn er Gefahren direkt erkannte und nicht glücksbetrunken über die Wiesen hüpfte.

Weil ich mich in absehbarer Zeit nicht mit Säbelzahntigern herumschlagen muss, bringt mich eine positive Einstellung für die Lösung von Problemen weiter. Frau Beyer hat uns gezeigt, wie man das anstellen kann. Zum Beispiel durch Reframing. Hierbei bewerte ich unveränderliche Situationen neu. Wenn mir mein Vermieter den Vertrag wegen Eigenbedarf kündigt, nutze ich die Chance, um mir endlich eine Wohnung mit Balkon zu suchen.

Missverständnisse durch eine positive Einstellung vermeiden

Eine positive Einstellung hat Einfluss auf unsere Wahrnehmung und wie wir Äußerungen von anderen interpretieren. Wenn also mein Gesprächspartner schlecht drauf ist, stehen die Chancen sehr gut, dass er oder sie mich missversteht und verstimmt antwortet. Ein Gespräch zwischen zwei Mitbewohnern soll als Beispiel dienen: „Immer muss ich alles machen.“ – „Was soll das denn heißen?! Ich habe gestern noch den Müll runter gebracht!“ – „Das ist ja auch wahnsinnig anstrengend, wenn die Tonne direkt vorm Haus steht.“

Flipchart

Sie merken, eine völlig ineffektive Kommunikation. Es hilft zu wiederholen, was man meint verstanden zu haben. Das stellt sicher, dass die Botschaft auch im gemeinten Sinne ankommt und signalisiert Anteilnahme. Das Beispiel könnte dann so lauten: „Immer muss ich alles machen.“ „Wünscht Du Dir, dass ich Dich mehr unterstütze?“ – und schon verläuft das Gespräch in geglätteten Bahnen.

Erlerntes in die Tat umsetzen

Die Wertschätzung anderer, meine Einstellung und eine effektive Sprache – was bringt mir dieses Wissen nun im Schaudermarkt, dem Benchmark der Reizbarkeit? Ich zog los, um mich zu testen. Und die Bedingungen waren bestens: Freitagabend, kurz vor Ladenschluss, die Schlange an den Kassen war zwanzig Leute lang. Die Mienen der Kunden verrieten, dass sie sich schwuren beim nächsten Mal in einen anderen Supermarkt zu gehen.

In Gang Zwei hatte jemand ein Glas Kirschen auf dem Boden zertrümmert und hinten im Laden piepste der volle Leergut-Automat. Weit und breit war nur eine Mitarbeiterin, die kassierte und zwischen den Kassen hin und hersprang. Völlig entnervt blökte sie mich an, als ich mich an die Schlange stellte, wo sie gerade kassierte. „Hier ist nur mit EC-Karte!“ – „Das ist in Ordnung. Ich zahle auch mit EC-Karte.“ Genervt verdrehte sie die Augen. Ich: „Ist es Ihnen lieber, wenn ich an der anderen Kasse bezahle?“

Sie sagte nichts und zog hektisch die Waren über den Scanner. Ich versuchte es nochmal: „Sie sind hier ganz alleine im Laden, oder?“ „Ja, leider. Vorhin ist drüben das Lesegerät für die EC-Zahlung ausgefallen, da geht nur noch Bargeld.“, sagte sie ein wenig entlasteter. Ich: „Das heißt, an dieser Kasse hier funktioniert alles?“ „Ja, genau.“ Daraufhin wandte sie sich gefasst zu den Kunden an der anderen Kasse und bat sie, sich an einer Kasse anzustellen.

Weniger Stress dank Intermediate Training

Der Dame fehlte vor allem eine helfende Hand und sie konnte vor Stress kaum klar denken. Zwei Fragen haben ihr geholfen, sich zu fassen und eine Lösung für ihr Problem zu finden.

Ich freue mich, wenn Sie Anregungen in meinem Beitrag gefunden haben oder sich sogar wiedererkannt haben. Was auf den ersten Blick esoterisch wirkt, hilft mir, mich mit anderen besser zu verstehen, ob mit Arbeitskollegen oder der Familie – zwei Personengruppen, die man sich bekanntlich nicht aussuchen kann.

Gruppenfoto

Elektrotechnik dual

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Anfang der Oberstufe machte ich mir viele Gedanken darüber, was ich nach der Schule machen wollte. Als ich von der Möglichkeit eines Dualen Studiums hörte, war ich sofort Feuer und Flamme und informierte mich über Firmen, bei denen ich ein technisches Studium absolvieren konnte.

Seit der Oberstufe wollte ich gerne Elektrotechnik studieren, da mir in der Schule der Physik- und Matheunterricht am meisten Spaß gemacht hat und mir nach dem Besuch einiger Abi-Messen und Ferienunis das Elektrotechnik-Studium am spannendsten und innovativsten schien.

Natürlich fiel mir bei dem Stichwort „Innovation“ als eines der ersten Unternehmen Daimler ein. Es sollte schließlich eine große, internationale Firma mit vielen Tätigkeitsfeldern sein, in der ich auch nach dem Studium gerne arbeiten wollte. Nach einer für mich aufregenden Bewerbungsphase, in der ich mit vielen neuen Situationen wie einem Bewerbungsgespräch und beobachteter Gruppenarbeit umzugehen lernte, erhielt ich meine Zusage und war überglücklich mein Elektrotechnik-Studium im Oktober 2013 bei Daimler beginnen zu können.

Erstes Kennenlernen

Die Zeit bis zum Abi verging daraufhin wie im Flug und so langsam machte ich mir Gedanken, wie es wohl sein würde von zu Hause auszuziehen und in einer fremden Stadt zu wohnen. Trotzdem hatte ich ein gutes Gefühl, denn Ende März gab es bereits den „Fit4Study-Day“ aller Elektrotechniker meines Jahrgangs im Ausbildungszentrum in Esslingen-Brühl. Wir erfuhren noch einige Details über unseren Studienbeginn im Oktober und durch Gruppenaufgaben knüpften wir schnell Kontakte.

Außerdem lernten wir unsere Paten aus dem Jahrgang über uns kennen, die uns jederzeit bei Fragen zur Seite standen.

Duale Elektrotechnik-Studenten von Daimler

Dann war es soweit. Es war Ende September und ich zog von Hessen nach Stuttgart. Wie fast alle anderen Daimler-Studenten wohnte ich zunächst im Daimler-Wohnheim. Hier gab es keinerlei Zeit für Heimweh oder Langeweile. Fast jeden Abend konnte ich, wenn gewollt, an Tätigkeiten wie gemeinsamem Kochen oder gemütlichem Zusammensitzen im Gemeinschaftsraum teilnehmen. Mit meiner Zimmermitbewohnerin, einer Maschinenbau-Studentin aus meinem Jahrgang, verstand ich mich sofort super und wir unternahmen in unserer Freizeit viel zusammen.

Von der Ausbildung in die Vorlesung

Die ersten drei Monate in der Firma verbrachten wir Elektrotechniker in der Ausbildungsabteilung. In diesen Monaten wurden wir optimal auf die Vorlesungen an  der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) vorbereitet und lernten einander durch eine Seminarwoche mit Teambuilding-Tätigkeiten noch besser kennen. Im neuen Jahr ging es dann zum ersten Mal an die DHBW.

Dafür musste ich erstmal umziehen, da das Elektrotechnikstudium an der DHBW Friedrichshafen am Bodensee stattfindet. Dort angekommen, lernte ich einen der großen Vorteile des dualen Studiums kennen: kleine Kurse, in denen jederzeit Fragen zu allen Themen gestellt werden können. Besonders schön am Bodensee war für mich die Nähe zu den Alpen, so dass kleinen Tagesausflügen in einige nahegelegene Skigebiete nichts im Wege stand.

Sonnenuntergang am Bodensee

Die erste Prüfungswoche war aufgrund der hohen Anzahl von Klausuren innerhalb einer Woche etwas ungewohnt, aber durch regelmäßiges Lernen gut zu meistern. Nach zwei aufeinanderfolgenden Semestern ging es wieder nach Stuttgart.

Verdeck, das sich automatisch bei Regen schließt

Diesmal stand „unser“ Projekt an. Wir bekamen die Möglichkeit, etwas Innovatives für das Auto zu entwickeln und diese Idee dann auch als Prototyp umzusetzen. Wir überlegten uns, einen Mechanismus für ein Cabrio zu entwickeln, der das Verdeck bei Regen automatisch schließt. Als besonderes Highlight sollte man das Verdeck des bereitgestellten SLK 350 am Ende unseres Projektes zusätzlich per Smartphone-App steuern können.

Nachdem unser Thema feststand, erhielten wir eine Projektmanagement-Schulung, so dass wir alles professionell planen konnten. Wir bestimmten einen Projektleiter und bildeten Projektteams. Da wir ein festgelegtes Budget hatten, führten wir eine Kostenplanung durch, wodurch wir unser Budget am Ende locker einhalten konnten. So schlossen wir unser Projekt innerhalb von drei Wochen erfolgreich mit einer Abschlusspräsentation, zu der Führungskräfte aus der Ausbildungsabteilung sowie Elektrotechnik-Studenten aus anderen Jahrgängen kamen, und einem selbstgedrehten Werbevideo ab.

Von der Vorlesung in die Fachabteilung

Nach weiteren zwei Semestern an der DHBW, in denen wir viele fahrzeugspezifische Vorlesungen über Verbrennungsmotoren, Bussysteme und Fahrzeugelektronik hatten, durften wir endlich in „richtige“ Abteilungen. Zum ersten Mal verbrachte ich meinen Praxiseinsatz von meinen Kommilitonen getrennt und außerhalb der Ausbildungsabteilung. Wir schrieben fleißig Bewerbungen an ganz unterschiedliche Abteilungen im Großraum Stuttgart. Da wir unsere Abteilungen selbst aussuchten und diese nach Themen für unsere Praxiseinsätze fragten, hatte jeder ein für ihn individuell ausgerichtetes Praxisthema.

 

Als Unterstützung suchte sich jeder von uns einen Betreuer in seiner jeweiligen Einsatzabteilung, der bei Fragen zur Verfügung stand und uns am Ende benotete. Ich fand ein interessantes Thema in der Produktionsplanung. Meine Aufgabe war es, Überwachungssysteme von Werkzeugmaschinen zu vergleichen und zu bewerten. Besondere Freude bereitete mir dabei der Kontakt mit den Lieferanten. Ich lud Lieferanten ein und besuchte andere Daimler-Werke, um deren Erfahrungen mit den Systemen einzuholen.

Praxis in der Truck-Entwicklung

Dadurch lernte ich eine Vielzahl von unterschiedlichen Menschen mit sehr unterschiedlichen Arbeitsfeldern kennen und meine Arbeit wurde nie langweilig. Meine vierte Praxisphase verbrachte ich dann in der Truck-Entwicklung. Auch hier wartete eine spannende Aufgabe auf mich. Ich durfte eine automatische Auswertung von Erprobungsdaten des neuen Abbiegeassistenten programmieren. Auf Erprobungsfahrten werden eine ganze Menge Daten aufgenommen, die nicht alle einzeln durchgesehen werden können.

Durch von mir programmierte Filterkriterien, erhält der Entwickler eine Liste, in der häufige Fehler mit einer Darstellung der Situation aufgezählt werden. Dadurch können die Entwickler die Daten nun schneller analysieren und durch eine zusätzlich programmierte Statistikauswertung Softwarestände vergleichen. Es macht mich stolz, schon als Studentin für die Abteilungen wichtige Aufgaben übernehmen zu können und zu wissen, dass meine Arbeit auch weiterhin in den Abteilungen genutzt wird.

Präsentation während meines Praxiseinsatzes in der Truck-Entwicklung

Durch diese Einsätze in sehr unterschiedlichen Bereichen habe ich die Möglichkeit bekommen, tiefe Einblicke in den Unternehmensalltag und die unterschiedlichen Aufgabenfelder eines Ingenieurs zu bekommen. Ich war positiv überrascht, dass es in fast allen Abteilungen des Unternehmens spannende Aufgaben für Ingenieure gibt und man uns DH-Studenten überall gerne aufnimmt.

Das große Abenteuer: Auslandspraxis

Zurzeit plane ich meinen nächsten Praxiseinsatz. Diesmal soll es ins Ausland gehen, da alle dualen Studenten von Daimler die Möglichkeit bekommen, einen Praxiseinsatz in einem anderen Werk weltweit zu verbringen. Genauer gesagt geht es in die USA, nach Sunnyvale in der Nähe von San Francisco. Nach der selbstständigen Kontaktaufnahme mit Abteilungen meines Wunscheinsatzortes Sunnyvale hatte ich schnell Glück und fand einen Betreuer, der mir eine interessante Themenstellung gab.

Es geht in eine Abteilung, die das autonome Fahren entwickelt. Genau das Richtige für eine Elektrotechnikerin! Alles muss in Eigenregie organisiert werden und eine Wohnung in einem fremden Land zu finden, ist gar nicht so einfach. Aber ich bin überzeugt, dass sich die Mühe lohnen wird, denn die Chance auf einen frei wählbaren Einsatz irgendwo in der Welt, sollte man auf keinen Fall verstreichen lassen. Ich freue mich darauf, die Arbeitsweise in einem anderen Land kennenzulernen und mich fachlich weiterzuentwickeln.

Die Einschränkungen des autonomen Fahrens sind in den USA zurzeit nicht so groß wie in Deutschland, da hierzulande die rechtlichen Grundlagen noch nicht vollständig geregelt sind. Deshalb kann ich dort die Mobilität von morgen erleben. Da das autonome Fahren in den nächsten Jahren dann auch in Deutschland stark vorangetrieben werden wird, kann ich die Erfahrungen aus meinem Auslandseinsatz bei meiner späteren Arbeit einsetzen.

Der perfekte Einstieg ins Arbeitsleben

Die letzten zwei Jahre sind wie im Flug vergangen. Ich habe unglaublich viele neue, meist positive Erfahrungen gemacht und konnte meine Persönlichkeit weiterentwickeln. Da wir unsere Praxiseinsätze größtenteils selbstständig organisieren, natürlich in Abstimmung und Begleitung der DH-Betreuer, kann ich mir immer ein für mich interessantes Thema suchen und bin dadurch auch sehr selbstständig geworden. Für mich war es auf jeden Fall die richtige Entscheidung, ein Duales Studium zu beginnen.

Die Kombination von Theorie und Praxis lässt den Tag nie langweilig werden und bietet meiner Meinung nach einen optimalen Einstieg in das Berufsleben. Ich freue mich auf mein letztes Jahr als Duale Studentin und bin überzeugt, dass ich in dieser Zeit noch sehr viele interessante Erfahrungen machen werde.

Merhaba Ali!

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Ich möchte mich weiterbilden, ich will Meister werden. Inzwischen bin ich schon einen Schritt weiter. Aber zurück zum Anfang, dem 22.0ktober 2015, 01:28 Uhr, noch vier Stunden Schlaf vor der Frühschicht. Ich war unzufrieden, konnte nicht schlafen und googelte „Meistererfahrung bei Daimler“ und fand dort als ersten Treffer die „Persönliche Erfolgsgeschichte“ eines Kollegen.

Ich hinterließ folgenden Kommentar:

„Merhaba Ali!

Ein schöner Lebenslauf… Ich habe mich sehr darüber gefreut. Du wirst dich sicher fragen, weshalb sich jemand über diese Lebenserfahrung eines Menschen freut, den er nicht mal kennt. Da hast du recht. Darf ich mich dir vorstellen? Ich bin der Ugur. Ein Kollege beim Daimler.

Ich arbeite zur Zeit in der Produktion. Also an jener Stelle, an der du auch mal gestanden bist. Wir haben soeben 00.50Uhr. Ich habe morgen Frühschicht und kann nicht schlafen. Der Grund? Eine innere Unruhe und eine Unzufriedenheit. Seit über 20 Jahren bin ich in der Produktion tätig. Stolz ein Teil dieses großartigen Unternehmens zu sein. Nach 20 Jahren (jetzt 40 Jahre) habe ich mich dazu entschlossen deinen Weg einzuschlagen.

Ich hatte bisher eine tolle Erfahrung mit dem was ich tue und dem was ich erlebe. Auch ich hatte bisher immer das Gefühl, dass ich nicht dort bin wo ich eigentlich hingehören möchte. Ich will in diesem Unternehmen etwas bewegen. Ich habe nun nach 20 Jahren endlich meinen Mut zusammengenommen und mich entschlossen meiner inneren Stimme zu folgen.

Ich weiß nicht ob diese Beiträge von dir noch gelesen werden, aber ich hoffe, dass es seinen Weg zur deiner Aufmerksamkeit findet. Ich hatte nicht gedacht auf solch einen inspirierenden Artikel zu kommen, nachdem ich in der Suchmaske: „Meistererfahrung bei Daimler“ eintippte.

Es ist nämlich so, dass ich mich in diesem Unternehmen und für dieses Unternehmen weiterbilden/weiterkommen möchte. Ich finde meine jetzige Situation in deinen Sätzen wieder. Das was du erlebt hast ist ein tolles Beispiel dafür, dass man es schaffen kann wenn man es wirklich möchte. Daran habe ich immer geglaubt und werde es weiterhin tun. Deine Erfahrung motiviert mich, es gibt mir Kraft. Ich schaue mir dein Profilbild an und ich sehe das Glück, deine Lebensfreude. Das ist wirklich ansteckend! :)

Ich muss in 4 Stunden aufstehen, aber irgendwie bin ich nicht müde. Ich schreibe gerne. Ist das normal!? Ich stehe nun am Anfang meiner Entscheidung. Ich habe mich dazu entschlossen aktiv zu werden. Der Weg den du durchquert hast war sicher nicht einfach. Aber Glückwunsch! Du hast es geschafft!

Ich habe noch einen langen Weg vor mir und hoffe eines Tages dort stehen zu können an dem du dich befindest. Auf dem Thron des Glücks und der inneren Zufriedenheit. Ich habe etwas Angst auf dem Weg mein Ziel nicht zu erreichen, vom Weg abzukommen. Ich werde für dieses Unternehmen mein Bestes geben. Das Beste oder Nichts. Natürlich :) Daran glauben wir, das leben wir!

Solche Beiträge wie deiner motivieren, spornen an. Ich danke dir, dass du uns teilhaben lässt, dass du uns motivierst an uns selbst zu glauben. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg und viel Freude bei allem was du für dich und dieses Unternehmen machst!

Kendine iyi bak kardesim! Selam Ugur!“

Das bin ich

Meine Name ist Ugur Gülü, ich kam 1974 am Rande Stuttgarts, als Sohn eines türkischen Gastarbeiters, auf die Welt. Ich bin sehr glücklich verheiratet und habe eine Tochter. Nach meinem Schulabschluss 1992 hat sich der Daimler-Virus, der bis dahin unbemerkt in mir rumirrte, erstmals öffentlich geoutet.

Es war klar, dass ich nach meiner Ausbildung zum Industriemechaniker, beim Daimler arbeiten wollte. Nach Abschluss meiner Berufsausbildung im Jahre 1995 startete ich im Motorenwerk Bad Cannstatt im Neuanlauf für die neuen V-Motoren in der Zylinderkopffertigung.

Ich war natürlich sehr glücklich darüber, dass ich nach meiner Ausbildung in diesem Unternehmen arbeiten durfte. Das Glück und den gewissen Stolz konnte ich auch bei meinen Eltern wieder erkennen. Mercedes-Benz…, “wenn du da mal drin bist dann hast du eine Garantie fürs Leben“, sagte mein Vater damals immer und immer wieder.

Er war ja selbst ein Daimler-Arbeiter. Er hatte also viel Einfluss auf meine damalige Entscheidung und er sollte recht behalten. Er kam als Gastarbeiter nach Deutschland und war – wie sicherlich viele Gastarbeiter zu jener Zeit – sehr stolz darauf, ein Teil dieses Unternehmens zu sein. Das hat er natürlich erfolgreich auf mich übertragen. Ich trage diesen Virus seit dieser Zeit in mir. Will ich davon geheilt, befreit werden… NEIN!

Das mache ich

Ich durfte 1995 meinen Anteil einbringen, hier in Bad Cannstatt etwas Tolles auf die Beine zu stellen. Nun, inzwischen sind 20 Jahre vergangen … wir fertigen weiterhin erfolgreich Zylinderköpfe. Während dieser Zeit nahmen die Zylinderköpfe natürlich verschiedene Formen an, die Arbeitsabläufe und die Leistung unserer Produkte wurden besser und effizienter, die Gruppenarbeit hatte sich auch bei uns erfolgreich etabliert und natürlich hatte auch ich bisher schöne Erinnerungen mit vielen Kollegen und Vorgesetzten, die kamen und gingen.

Ach ja,…. auf einen Vorgesetzten aus der damaliger Zeit können wir Cannstatter natürlich besonders stolz sein. Auf unseren jetzigen Vorstandsmitglied Prof. Dr. Thomas Weber. Ein besonderer Mensch, den ich 1995 als unseren neuen Werkleiter des Motorenwerks kennenlernen durfte. Wir wussten schon damals, dieser Mensch … einer von uns … ein Schaffer, der wird es zu was bringen beim Daimler. Er hat mit seiner andauernden positiven Ausstrahlung sicherlich sehr viel zu einer guten Atmosphäre in Cannstatt beigetragen und meine Entscheidung nochmals unterstrichen. Er hat mich besonders motiviert, wie wahrscheinlich viele andere Kollegen auch.

Ich bin also gerne in Cannstatt im Motorenwerk. Daran hat sich bis heute nichts geändert …

Nach einem Gespräch mit der Blog-Redaktion dachte ich mir:  Ich will auch so einen Blog!!! Ich will auch meine „Erfolgsgeschichte“ erzählen. Heute mache ich hier den Anfang: ich will Meister werden – oder Fachwirt – zumindest will ich mich weiterbilden und verändern. Nach 20 Jahren beim Daimler.

Das macht Daimler

Übrigens … gleich nach diesem Gespräch habe ich meinen Meister mit meinem Anliegen konfrontiert. Ich habe ihm mitgeteilt, dass ich mit mir und meiner momentanen Situation nicht zufrieden bin, dass ich mich gerne weiterbilden möchte und dass ich bereit bin, mehr für dieses Unternehmen zu tun als ich es bislang getan habe.

Ich habe nach den ersten Anlaufstellen für eine Weiterbildung gefragt und habe eine positive Rückmeldung von ihm erhalten. Er hat sich Zeit für mich genommen, mir Mut gemacht. Fand ich super!

Am nächsten Tag habe ich die Personalabteilung kontaktiert. Auch da habe ich nur unterstützende Worte und Aufmunterung erhalten, meinen Weg zu verfolgen. Der Personalbetreuer meinte, er könne sich anhand der bisherigen Informationen ganz gut vorstellen, dass mir die Meisterausbildung liegen würde. Na dann, nächster Schritt: Die IHK vor Ort aufsuchen. Welche Weiterbildungsmöglichkeiten stehen mir zu, was sind die Voraussetzungen?

Das will ich

Das ist also mein Ziel. Weiterbildung und Veränderung! Dafür braucht man natürlich viiiiiiiele Zutaten. Werde ich dem Miraculix gerecht werden? Wir werden sehen…

Es fühlt sich so an als wäre ein wildes Tier in einem eingesperrt, das jetzt gerne ausbrechen möchte. Wie wurde es nach 20 Jahren erweckt? Was war der Anlass dazu? Hmm…, ich kann es nicht genau beantworten. Ich weiß nur, dass ich etwas tun muss um glücklich zu werden. Ich hatte viele positive Erfahrungen bisher. Wo stünden wir ohne diese tollen Erfahrungen aus unserer Vergangenheit? Es ist ein Teil von uns und es ist unverzichtbar. Es gibt viele Entscheidungen die wir im Leben treffen müssen. Nun stehe ich vor etwas Neuem. Wie einige unserer Kollegen die sich in der selben Situation befinden. Ich möchte mich weiterbilden und da bin ich sicherlich auch auf die Unterstützung vieler Menschen angewiesen. Aber ich halte entschlossen daran fest. Wenn man im Leben ein Ziel vor den Augen hat, dann erreicht man es auch! Man muss es nur ernsthaft wollen!

Solche Beiträge und Erfahrungen, wie die des Kollegen Ayhan können unheimlich motivieren. Sie machen Mut. Sie können uns dabei helfen, dieses Tier aus uns raus zu locken. In meinem Fall hat es meine Entscheidung bekräftigt. Ich bin ihm dankbar. Inzwischen bin ich um ein nettes persönliches Gespräch mit ihm reicher. Ein wirklich interessanter Mensch dieser Ali Ayhan! Ich wünsche ihm viel Glück für sein weiteres Leben.

Ich werde für die Zukunft weiterhin das Beste geben. Mein nächster Schritt wird jetzt sein, dass ich die IHK Anlaufstellen in meiner Nähe aufsuche und mir die nötigen Informationen einhole. Einfach wird das ganze sicher nicht. Aber ich habe Mut und den Willen es zu schaffen. Wie viele meiner vorbildlichen Kollegen.

Ich halte euch auf dem Laufenden, versprochen!

20-millionstes Fahrzeug aus Sindelfingen – Ich war dabei!

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Es gibt Tage, da scheint die Zeit für einen Moment still zu stehen. Und gleichzeitig rasen Ereignisse an Dir vorbei. Der Tag, an dem das 20-millionste Fahrzeug in Sindelfingen von der Produktionslinie fuhr, war für mich so ein Tag. Erinnerungen kommen zurück. Und gleichzeitig können wir hier im Werk schon die automobile Zukunft in Form dieses Mercedes-Benz S 500 E Plug-In Hybrid, dem Jubiläumsfahrzeug, erkennen.

Wer hätte gedacht, dass ich einmal 25 Jahre in der S-Klasse-Produktion arbeiten würde. Immer am Band 10. Heute bin ich Meister-Stellvertreter. Beruflich war ich als junger Mann zunächst einmal gelernter Bäcker. Damals, 1991. Statt kleiner Brötchen gab es bei Mercedes-Benz in Sindelfingen große Pläne:

Das neue Modell, der W140, stand an seinem Produktionsbeginn. Ich wollte dabei sein, wie dieses für damalige Verhältnisse große und technisch wegweisende Auto gebaut wurde. Beworben, vorgesprochen, den Meister überzeugt, etwas lernen zu wollen, ratz-fatz eingestellt. Es folgten Durchläufe im Werk, Qualifizierungen, Gruppenarbeit, über die Jahre immer wieder verschiedene Schulungen für die Modelle, an denen ich gearbeitet habe: W140, W220, W221 und aktuell W222.

Mercedes-Benz W140 Mercedes-Benz W140 Mercedes-Benz W220 Mercedes-Benz W221 Mercedes-Benz W221 Mercedes-Benz S-Klasse 222 S65 AMG

25 Jahre und es macht immer noch Spaß

25 Jahre am selben Platz! Ich kenne das Band in und auswendig, jede Schraube, jede Steckdose. Wie ein zweites Zuhause. Wenn die Kollegen der Schicht eine Frage haben, bin ich für sie da. Meine langjährige Erfahrung zahlt sich aus und ich kann Jüngeren bei einem Problem weiterhelfen: Wen muss man dafür anrufen, wo kriegt man das Ersatzteil für eine Maschine oder ein Werkzeug her … und es macht immer noch Spaß.

Es ist eine Familiensache

Und es ist auch eine Familiensache: Meine Frau und mein Bruder „schaffen“ beim Daimler, das Patenkind, ein paar Vetter, wenn wir alle zusammentreffen, gibt es jede Menge Daimler-Geschichten! Meine persönliche Lieblings-S-Klasse ist (nach langem Nachdenken) der S221. Schon ein perfektes Auto, das sich auch zum Ende der langen Bauzeit noch sehr gut verkauft hat, haben wir ja an den Stückzahlen hier in Sindelfingen positiv bemerkt.

Und wer hätte gedacht, dass sich sogar ein grüner Ministerpräsident in einer grünen S-Klasse (W222) chauffieren lässt. Auch sie zog als Hybrid-Variante in der Produktion an uns vorbei. Ich kann mich sogar noch an ein paar Ausstattungs-Details erinnern, aber psst, „Staatsgeheimnis“ :)

Ich stehe vor dem 20-millionsten Fahrzeug

Heute, wieder ein paar Jahre, Autos und Schichten später, stehe ich vor dem 20-millionsten Fahrzeug, das in Sindelfingen gebaut wurde. Und das auch noch an unserer Produktionslinie. Es ist eine S-Klasse S 500 e mit Plug-In Hybridantrieb.

Für mich technisch im wahrsten Sinne des Wortes „hochspannend“ dass ich in meiner aktiven Zeit die historische Wandlung zur Elektromobilität und zum autonomen Fahren erleben kann. Ich hätte mir beim besten Willen 1991 nicht vorstellen können, dass ein W140er mit drei Litern Verbrauch auf einhundert Kilometer auskommt. Da hätte der alte V8 im S 500 nur gelacht, sprich, gebollert.

Vom Karosserie-Werk zum Technologie-Werk

Um den 20-Millionen-Tag zu gebührend mit einem Blick zurück feiern, wurde sogar ein altes Mercedes-Benz 170 S Cabrio in die Werkshalle Gebäude 46 gefahren. Ich habe mal die schwere, hinten angeschlagene Tür geöffnet. Wie ein Panzerschrank. „Karosserie-Werk Sindelfingen“ stand damals stolz als Schriftzug auf vielen Fahrzeugen. Heute sind wir zusammen mit der Entwicklung und Forschung ein echtes „Technologie-Werk“.

Wenn neue Fahrzeuge, wie zum Beispiel der aktuelle W222 für die Produktion vorbereitet werden, so steht das Team an der Produktionslinie im direkten Austausch mit den Kollegen der Entwicklung. Wir besprechen technische Details und gemeinsam setzen wir dann die neuesten Sindelfinger Innovationen für die Kunden um. Alle sind gemeinsam stolz darauf, dass wir mit jeder neuen S-Klasse  immer wieder ein Auto auf die Räder gestellt haben, das uns Schwaben so leicht kein Bayer nachmacht.

Mal nachgerechnet mit Dieter Zetsche

Am Nachmittag gab es für das Jubiläumsauto und einige von uns sogar einen Fototermin und einen Filmtermin mit Dieter Zetsche, der uns eine interessante Zahl mitbrachte: „Die 20 Millionen Autos aus dem Werk Sindelfingen reichen 2,5 Mal um die Erde“ sagte er.  Da müssten wir langjährige Kollegen vom Band 10 eigentlich mal nachrechnen, wie weit wir mit unseren Autos kommen würden, alle S-Klassen in 25 Jahren zusammengezählt. Also locker bis nach München und darüber hinaus…

Was wird eigentlich aus dem 20-millionsten Auto?

Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann wäre es, dass mit dem 20.000 000 Fahrzeug, der S-Klasse Plug-In Hybrid, aus Sindelfingen etwas Besonderes passiert, vielleicht mehr, als dass es im Museum ausgestellt wird. Ideen hätte ich vielleicht schon ein paar. Sie auch?


Anmerkung der Redaktion: Hier geht’s zum Beitrag „20.000.000 Mercedes-Benz aus Sindelfingen“ von 5komma6.

Carbon, DTM, Stars & Cars

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Ich arbeite für den Motorsport. Ich lebe für den Motorsport. So wie alle bei HWA in Affalterbach. Und doch bin ich damals dort eher zufällig in die Welt von Rundenzeiten und Gravitationskraft „hineingerutscht“:

Ich habe wie manch anderer an der Hochschule für Technik Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) in Konstanz Maschinenbau studiert und kam über Kontakte zu Studienkollegen zu einem Formula Student Team. Die brauchten jemanden, der (die) etwas von Kunststoff und den Eigenschaften verstand.

In Folge habe ich mich für das Team um sämtliche Verbundwerkstoff-Belange der Rennwagen-Karosserien gekümmert, denn ich war gleichzeitig im Labor für Kunststofftechnik der HTWG als Hilfskraft tätig. Natürlich habe ich dabei „Blut geleckt“, was das Arbeiten mit Carbon und anderen spannenden Werkstoffen betraf.

Maschinenbau versus Leichtbau

Eigentlich schade, dass im Maschinenbau-Studium keine Grundlagen für Kunststofftechnik vermittelt wurden. Vorlesungen im Bereich „Leichtbau“ und „Verbundwerksstoffe“ gab es ergänzend einfach nicht. In meiner Tätigkeit als Hilfskraft im Kunststofflabor habe ich die Grundlagen zur Kunststofftechnik gelernt und angewendet.

Das theoretische Wissen über Fasern, Verhalten, Materialkombinationen, Herstellungsverfahren habe ich mir über die Formula Student ebenfalls selbst erarbeitet. Dadurch konnte ich später meine Bachelorthesis über Kunststofftechnik schreiben. Darin ging es um „lackierfähige Oberflächen von CFK (Kohlefaserverstärkter Kunststoff) für Serienfahrzeuge“.

Kohlefasern und der Sprung ins kalte Wasser

Letztendlich habe ich mir alles selber erarbeitet, was für mich die Grundlage für den Einstieg bei HWA als Expertin für Kohlefasern und Kunststoffe war. Zwei Wochen nach meinem Jobbeginn in Affalterbach kam der erste Schreck: Der damalige Abteilungsleiter verließ kurzfristig das Unternehmen.

Es war mit einem Mal an mir, die Abteilung zu leiten. Der Sprung ins kalte Wasser. „Also gut, ich packe das“, habe ich mir gesagt. Für die Saison 2012 trat Mercedes-Benz mit komplett neuen Rennwagen an. Dementsprechend war die Anspannung groß, ich hatte plötzlich Personal-Verantwortung für zehn Mitarbeiter und dafür, dass eine Abteilung die zum Teil komplexen Karosserie-Teile für die Autos fertigt.

Weiterbildung

Das Unternehmen hat mir zur Weiterbildung ermöglicht einen „Composite Master“ zu machen. Also wirklich auch einen am Material ausgerichteten Masterstudiengang. Berufsbegleitend, immer blockweise habe ich mich weitergebildet: Berechnung und Auslegung von Materialien, Fertigungsverfahren, Qualitätssicherung, Wirtschaftlichkeitsgestaltung…. Ich denke, dass ich mich mittlerweile eine ganz gute Basis habe.

Carbon

Das Besondere bei einem Verbundwerkstoff ist, dass das Material-Verhalten viel komplexer als bei Metall ist. Metall hat in alle Richtungen im Normalfall gleiche Eigenschaften. Faserverbundwerkstoffe wie Carbon besitzen parallel zur Faser andere Eigenschaften als quer zur Faser. Kurzer Exkurs: Bei Carbon handelt es sich um einen Faser-Kunststoff-Verbundwerkstoff, oft eben auch als Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff (CFK) bezeichnet.

Zur Verstärkung werden diese Kohlenstofffasern in eine Kunststoffmatrix eingefügt, so dass sich die positiven Eigenschaften beider Materialien ergänzen. Mit thermischen Verfahren verwandelt man industriell hergestellte Fasern aus kohlenstoffhaltigem Ausgangsmaterial in graphitartig angeordneten Kohlenstoff: Kohlenstoff- oder Carbonfasern. Um die entstandenen Carbonfasern nutzen und daraus zum Beispiel eine Motorhaube bauen zu können, müssen die leichten, zugfesten Fasern in einen Kunststoffmatrix eingebettet werden.

Vorteile gegenüber Stahl und Aluminium

Carbon hat eine sehr geringe Dichte, ist aber besonders fest und besitzt eine hohe Steifigkeit. Im Vergleich zu Stahl verfügt Carbon über die gleiche Belastbarkeit bei, im Idealfall, lediglich 20% des Stahlgewichtes. Auch Aluminium kann weder in Stabilität, noch in Belastbarkeit mithalten.

Dies alles sind Details, die man bei der Konstruktion, bei der Entwicklung von den Bauteilen mit berücksichtigen muss. Es gibt eine große Anzahl  materiell verschiedener Fasern, verschiedener Harzsysteme und dementsprechend auch verschiedener Kombinationsvarianten. Die Zusammensetzung, also wie viele Fasern werden verwendet, wie viel Prozent Anteil vom Harz, wie ist das Herstellungsverfahren – dies sind alles Einflüsse, die nachher auch die Bauteilqualität eines Teils beeinflussen und darüber entscheiden, ob z.B. bei einem Rempler im Rennen das Bauteil noch ganz ist oder nicht.

Wie die Teile der Autos hergestellt werden

Ich habe meinen Arbeitsplatz direkt in der Entwicklung/Konstruktionsabteilung. Dadurch bekomme ich schon zu Beginn mit, welche Teile für die Fahrzeuge gerade entwickelt werden. Ich prüfe mit den Konstrukteuren, ob alles faser- und fertigungsgerecht ist. Wenn die Karosserie-Teile soweit sind, kommen sie zuerst in den Bereich „Modellbau“. Hier werden mit einer großen Fräse Werkzeuge gefertigt, die dann nachträglich in die CFK Abteilung, kommen um die jeweiligen Bauteile zu laminieren.

„Entwicklung“ bedeutet bei uns zum Beispiel, dass wir ein Karosserieteil, das aerodynamisch verbessert wurde, zur weiteren Begutachtung  bekommen. Unser Team prüft das Ganze auf Festigkeit. Schließlich dürfen Teile wie z.B. Heckflügel unter keinen Umständen bei hohen Geschwindigkeiten abbrechen. Für die Feinberechnung haben wir unsere Berechnungsabteilung, da wird es dann nochmal im Detail berechnet.

Wir arbeiten im CAD (Computer Aided Design) mit Catia V5 und haben jetzt ganz neu seit einigen Monaten FiberSim, eine Simulationssoftware für Entwicklung und Fertigung von Kohlefaserbauteilen. So können wir genau simulieren, ob die Faser-Lage wie vorgesehen angeordnet werden kann oder ob es Material-Spannungen gäbe, ob man die Faser schneiden muss, damit man sie über den Radius legen kann.

Von der Schablone zum Zuschnitt

Wir in der Produktion bekommen aus der Konstruktion eine Zeichnung mit Informationen über den Lagenaufbau. Anhand der Werkzeuge nehmen wir eine Schablone ab. Das ist die Basis für den Zuschnitt. Dieser wird dann an der automatischen Cutter-Maschine aus dem vorimprägnierten Kohlefasergewebe geschnitten. Diese Kohlefasermatten werden nun Stück für Stück auf die formgebenden Werkzeuge aufgelegt.

Die Werkzeuge werden in einem speziellen Vakuumsack verpackt und so für den Autoklavprozess vorbereitet.  In dieser Druckkammer werden bei hohen Drücken und Temperaturen die Kohlefaserteile ausgehärtet. Dieser Vorgang braucht einige Stunden und wird daher meistens über Nacht durchgeführt. Das nun ausgehärtete Carbon Bauteil wird am nächsten Tag aus dem Werkzeug herausgeholt, geschnitten und, falls es notwendig ist, noch mit anderen Teilen verklebt.

Action beim Rennen am Wochenende bedeutet Arbeit am Montag

Wenn man in der Produktion arbeitet, sieht man  ein DTM-Rennen am Wochenende im TV ganz anders. Bei jedem Vollkontakt oder Rempler, (klar, den Zuschauer freut’s wegen „der Action“) dann weiß ich: Wir werden am Montag Einiges „neu“ machen. Und da kann bei einem Rennwochenende mit seit dieser Saison zwei DTM-Läufen schon etwas zusammen kommen.

Der verlängerte Arm des Rennteams

Wir sind der verlängerte Arm eines Rennteams, das kann auch mal heißen, dass wir „Sonderschichten“ fahren müssen: Es kommt ein Anruf, dass ein Rennfahrzeug nach einer Karambolage dringend neue Karosserie-Teile benötigt. Dann rufe ich mein Team an und frage, wer Zeit hätte und wir kommen auch am Wochenende in Affalterbach zusammen, damit das jeweilige Fahrzeug wieder fit gemacht wird. Wenn man wie wir für den Motorsport arbeitet, muss man flexibel sein, es ist Teil unserer Leidenschaft. Wir können alles, und besonders Carbon…

Formel 1 und DTM

Ich schaue auch sehr gerne die Interviews nach den Formel1-Rennen an. Einfach „Fahrer angucken“. DTM Rennen beobachte ich jedoch anders als Formel 1-Rennen. Denn dort weiß ich ganz genau, was in dem Auto technisch verbaut ist, was auf der Strecke, bei den Boxenstopps, los ist. Wir haben unter Kollegen und Freunden sogar eine Whatsapp-Gruppe, die an Rennwochenenden stark frequentiert ist :)

Gratulation an Pascal Wehrlein

Mein Team und ich freuen uns sehr über den DTM-Meistertitel von Pascal Wehrlein, der in dieser Saison mit einem unheimlich reifen und effizienten Fahrstil erfolgreich war. Woher wir das wissen? Naja, wir müssen immer nur die zu reparierenden Teile aller Fahrer in unserer Werkstatt einzeln zusammenzählen…

Traum vom Monocoque

Die Konstruktion oder Entwicklung eines zukünftigen CFK-Monocoque fände ich  spannend: Leichtes Gewicht, hohe Stabilität und Sicherheit unter einen Hut zu bringen…das ist etwas, was mich reizen würde. Stichwort: „Prager Sicherheitszelle“…

Stars & Cars

Es war für uns eine lange und unglaublich spannende Rennsaison. In der DTM. In der Formel 1. Bei der Formel 3 und bei den ADAC GT Masters. Und bei allen Serien hat der Stern den Titel geholt.

Deshalb freue ich mich sehr auf den „Vollgas-Saison-Ausklang“ am 12.12.2015 bei Stars & Cars in der Mercedes-Benz Arena! Unter anderem mit den von uns präpariertem SLS AMG GT3 oder dem C 63 DTM 2015 von Pascal Wehrlein.

Und danach geht es zurück an die Arbeit. Die Saison 2016 ist bereits im vollen Gange.


Anmerkung der Redaktion: Wer keine Tickets hat, kann hier dem Livestream folgen.


Academic Programs: Weiterbildung in Compliance

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Im Sommer wurde ich auf eine Ausschreibung der Daimler Academic Programs aufmerksam. Die Ausschreibung bot die Möglichkeit, ein Compliance Studium in Berlin zu absolvieren….

Rückblende: Vor mehr als 25 Jahren hatte ich Wirtschaftsingenieurwesen an der TH in Karlsruhe studiert. Meinen ersten Arbeitsplatz nach dem Diplom hatte ich im Werk Wörth. Dort war ich zunächst als Ausbilderin für Entwicklungs- und Produktionsplanungsingenieure tätig. Danach folgten Stationen der Prozessgestaltung in den Nutzfahrzeugwerken, im Aufbau von eBusiness Modellen in der zentralen IT, in der damals konzerninternen Unternehmensberatung und einige Jahre in der Vertriebssteuerung.

Compliance ist mehr als Business Practice Office

2007 wechselte ich in den Compliance Bereich, in welchem ich seitdem verschiedene Aufgaben übernommen habe. Mir liegt dieses Aufgabengebiet. Und: Es ist viel breitschichtiger, als es die meisten Kollegen im Konzern wahrnehmen. Es fokussiert sich bei weitem nicht nur auf das BPO, ein internes Hinweisgebersystem, Geschenke oder vermeintlich überbürokratisierte Prozesse.

Weiterbildung durch Academic Programs

Ich merkte aber schnell, dass mir trotz meiner breit angelegten Ausbildung  und der  vielschichtigen Erfahrungen und Kenntnisse, die ich im Konzern gesammelt habe,  noch spezifische Rechtskenntnisse fehlten, um das Compliance Aufgabenspektrum umfassend abdecken zu können. Deshalb war ich  privat auf der Suche nach Möglichkeiten, mich auf diesem Gebiet entsprechend weiter zu bilden, konnte mich aber aufgrund der hohen Kosten noch nicht zu einer Bewerbung durchringen.

Als ich dann erfuhr, dass Daimler sich unter bestimmten Bedingungen an den Kosten für ein Compliance Studium in Berlin ganz maßgeblich beteiligt, bewarb ich mich sofort auf einen der von der Daimler Academic Programs  ausgeschriebenen Studienplätze. Ich nahm daraufhin an einem Auswahltag teil und erhielt die Zusage für ein gefördertes „Master-Studium Compliance“ in Berlin.

Familie, Vollzeit-Job und Studium

Im Kreis der geförderten Daimler Academic Programs Studenten war ich damals sicherlich noch eine der Ältesten. An der Uni aber dann nicht mehr, was mich einerseits überraschte, ich andererseits aber auch sehr interessant fand. Freunde, denen ich erzählte, dass ich nochmals studiere und noch dazu einen Master Studiengang, reagierten überrascht.

Warum machst Du das denn? Warum noch einmal studieren? Wozu? Diese Belastung – wie willst Du das denn neben Familie, Kind und Vollzeit-Job auch noch schaffen? Das zahlt sich doch nicht aus … Aber es gab auch viele positive Reaktionen: Respekt! Das könnte ich nicht. Das würde ich mir nicht zutrauen.

Präsenzunterricht in Berlin

Die skeptischen und negativen Reaktionen habe ich nicht verstanden. Als ich mich 2012 bewarb, hatte ich noch 15 Arbeitsjahre bis zur Rente vor mir, die ich mit dem gleichen Engagement und Wissen wie in der Vergangenheit absolvieren wollte. Insgesamt hatte ich Glück mit der Wahl des Studiums. Die Präsenszeiten in Berlin waren gut machbar. Im Schnitt fanden 4-5 Präsenzeinheiten in Berlin Dahlem pro Jahr statt. Und Berlin ist auch als Stadt immer eine Reise wert! Besonders interessant war einmal ein einwöchiger Field-Trip, der auch zeitmäßig wirklich gut mit den beruflichen Anforderungen vereinbar war.

Auch die Themen im Studium waren mir teilweise bereits gut bekannt. Andere hat man als erfahrene, langjährige Daimler Mitarbeiterin schnell erfassen und einordnen können und die neuen Dinge, z.B. Themen in virtuellen Teams mit Studien-Kollegen, die ich vorher nicht gekannt hatte, in kürzester Zeit zu erarbeiten und abzuschließen – die waren besonders interessant. Vor allem, weil es immer gut geklappt hat!

„Zu oberflächlich, zu wenig wissenschaftlich“

Ja, und dann war da noch die Benotung. Wie in der Schule oder im ersten Studium. Man wundert sich da manchmal. Ausgerechnet in einer Arbeit zu einem Themengebiet, das mein tägliches To-Do ist, hatte ich das Vergnügen, die Arbeit noch einmal schreiben „zu dürfen“. Die Arbeit sei zu oberflächlich, zu wenig wissenschaftlich.

Ich möchte hier nicht wiedergeben, was meine Gedanken waren. Also nachgefragt, was fehlt?  Daraufhin bekam ich eine Mail mit Anmerkungen. Also – diese Anmerkungen genauestens abgearbeitet und siehe da – geht doch – sehr gute Benotung im zweiten Versuch. Schlag das System mit seinen eigenen Waffen! Ich glaube, dass man, wenn man älter und erfahrener ist, anders mit diesen Dingen umgeht (auch wenn man sich natürlich erst einmal ärgert!).

Durchgezogen!

Ich habe das Studium erfolgreich absolviert und sehr gut abgeschlossen. Und ich freue mich sehr darüber, das durchgezogen zu haben. Es war zeitweise sehr anstrengend. Erst nach dem Kolloquium habe ich gemerkt, welcher zentnerschwere Sack da permanent auf meinen Schultern lastete. Immer die Gedanken „Wenn Du dieses Wochenende nichts machst, dann musst Du aber unbedingt nächstes Wochenende etwas arbeiten …..“.

Rückblickend war dieses Studium für mich eine wertvolle Erfahrung – und ich bin meiner Firma dankbar dafür, mich auf diesem Weg entsprechend unterstützt zu haben. Ich weiß, dass ich es noch kann (und manchmal besser als Jüngere, ohne polarisieren zu wollen). Und ich kann nur jeden ermutigen,  der sich für einen solchen Weg interessiert, den Mut zu haben, ihn tatsächlich zu gehen.

Danke!

Die Würdigung unserer Abschlüsse im Rahmen der Daimler Academic Programs Annual Conference empfand ich deshalb persönlich  als eine  sehr angemessene und schöne Veranstaltung. Sie wurde jedem Einzelnen, der diese Doppelbelastung auf sich nimmt und dann positiv abschließt, durch die Ehrung von Daimler-Personalvorstand Wilfried Porth sehr gerecht. Vielen Dank dafür!

Mercedes-Benz JuniorCup mit Guangzhou Evergrande

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Jedes Jahr können sich Auszubildende aus unserem Mercedes-Benz Werk Sindelfingen bewerben, beim Mercedes-Benz JuniorCup, einem Fußballturnier internationaler U19-Teams als Betreuer einer der Mannschaften dabei zu sein.

Wir, Rebecca Kunze und Marina Motteler, sind Azubis im 2. Ausbildungsjahr und lernen den Beruf Industriekauffrau. Wir möchten gerne über unsere Zeit mit Guangzhou Evergrande beim Mercedes-Benz JuniorCup 2016 berichten, der am 5. und 6. Januar im Sindelfinger Glaspalast ausgetragen wurde.

Bereits im Voraus wussten wir, dass unser Team aus China mit weitaus mehr Spielern anreisen würde, als die anderen Profi-Teams. Dass es aber insgesamt 26 Spieler und zusätzlich sechs Trainer und Betreuer waren, erfuhren wir erst, als wir dem gesamten Team von Guangzhou Evergrande in der Hotellobby des Marriott in Sindelfingen gegenüberstanden.

Chinesisches Team mit deutschen Trainern

Die Spieler begrüßten uns mit einem höflichen Nicken und dem obligatorischen „ni hao“.  Mit dem Trainerteam, bestehend aus zwei chinesischen Trainern und den beiden Startrainern Marco Pezzaiuoli und Bernd Jayme verstanden wir uns auf Anhieb. Die beiden sind Deutsche und die Verständigung war somit überhaupt kein Problem. Marco Pezzaiuoli ist ein namhafter Trainer, der schon die DFB-Jugend trainiert hat.

Zusätzlich reiste noch Rui mit, der Dolmetscher des Teams. Dass er im Verlauf des Turniers noch wichtig für uns werden würde, merkten wir bei der ersten Trainingseinheit. Kaum einer der Spieler sprach ausreichend Englisch, auch die beiden Trainer sprachen lieber auf Deutsch, sodass Rui alle Aufforderungen im Training sofort für die Spieler übersetzte.

Englisch lernen via App

Wir nutzten seine perfekten Chinesisch-Kenntnisse, um uns mit den Spielern auszutauschen, etwa auf der Busfahrt Richtung „Wirtshaus zum Erdinger“ in Sindelfingen, wo der erste Tag mit Guangzhou Evergrande zu Ende ging. Dabei erfuhren wir, dass die meisten der Spieler in Sportakademien aufgewachsen waren oder mit 12 Jahren von Zuhause auszogen, um für ihre Karriere zu trainieren.

Einer der Spieler, Tiao Tiao, war der einzige, der sich direkt mit uns austauschte und sein Englisch damit testete. Wie wir später erfuhren, hatte er sich alles mit einer Englisch-App selbst beigebracht und war sehr stolz, dass wir ihn verstanden. Über so viel Disziplin waren wir sehr beeindruckt.

Mercedes-Benz Museum und VfB Stuttgart

Am folgenden Tag war der Zeitplan eng getaktet und wir hatten viel vor. Nachdem wir ein wirklich leckeres Essen im VfB-Clubrestaurant genießen durften, trafen wir vor dem Mercedes-Benz Museum eine Reporterin der Stuttgarter Nachrichten und einen Kameramann von Regio-TV. Mit einer Gruppe von 38 Personen erforschten wir das Museum, wobei  die Spieler Erinnerungen mit Selfies festhalten konnten.

Danach hatten wir die einmalige Gelegenheit, eine Führung durch die Mercedes-Benz Arena Stuttgart zu erhalten. Ein tolles Erlebnis, das auch die Chinesen klasse fanden. Der Montag wurde für taktische Besprechungen und weitere Trainingseinheiten genutzt. Und dann war er auch schon da, der erste Turniertag.

10.000 Zuschauer, ausverkaufte Halle

Beim JuniorCup haben seit 1991 schon viele Talente ihren Auftritt als Jugendliche gehabt. Manuel Neuer, Sami Khedira oder Mesut Özil zum Beispiel. Auch die Kulisse ist einzigartig. Es hieß, die Halle war komplett ausverkauft und knapp 10.000 Zuschauer waren an den beiden Tagen da.

Hallenfußball ist anders

Unsere Chinesen, wie wir das Team schon bald nannten, waren ziemlich nervös. Sie bestritten gute Spiele, doch begingen sie laut den Trainern einige Leichtsinnsfehler, die man ihnen aber aufgrund der geringen Erfahrung bei Hallenturnieren verzieh. Die meisten hatten noch nie auf Kunstrasen, in der Halle und mit Bande gespielt und trotz intensiver Vorbereitung auf genau diese Gegebenheiten fiel es der Mannschaft oft schwer, ihre Fähigkeiten umzusetzen.

Es reichte leider nur für den letzten Platz, doch über Rui erfuhren wir, dass alle in der Mannschaft zufrieden waren. Sie wussten, dass sie aus dem Turnier lernen konnten. Und wir erfuhren auch von ihrem Stolz, bei einem so hochkarätigen Turnier wie dem Mercedes-Benz Junior Cup mitspielen und sich mit Größen wie Manchester United, VfB Stuttgart und vielen weiteren messen zu dürfen.

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Die Hälfte der Mannschaft war am Dienstagnachmittag zu einem anderen Turnier abgereist und so genossen wir mit dem Rest der Spieler die Players Night. Wir haben einen wunderbaren und unvergesslichen Einblick erhalten und viele neue Erfahrungen gemacht. Sogar ein wenig Chinesisch haben wir gelernt. Oder es zumindest versucht, was die chinesischen Spieler sehr lustig fanden. „Ma“ zum Beispiel, kann man viermal verschieden betonen. Jede Betonung hat eine andere Bedeutung, in dem Fall kann „Ma“ bedeuten: Pferd, meckern, Hanf oder Mutter.

Mannschaftsbetreuung, eine tolle Erfahrung

Betreuer sind Bindeglieder zwischen Organisatoren und Mannschaften – Sie sind Mädchen für alles, manche mussten sogar Schnürsenkel binden – Betreuer sind auch Botschafter unseres Unternehmens auf diesem Turnier. Wir bedanken uns sehr herzlich bei Mario Kreh, dem Organisator und unseren Ausbilderinnen Kerstin Brenner-Jirikovsky und Sonja Weimer-Haugrund, die es uns ermöglicht haben, das Team Guangzhou Evergrande zu betreuen.

Mit vielen Spielern sind wir noch in Kontakt, über die chinesische Form von Whatsapp, genannt Wechat. Und nach Guangzhou – übrigens die zehntgrößte Stadt der Welt – wurden wir auch schon eingeladen.

Affalterbach: Der schönste Spielplatz der Welt

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Von Alabama nach Affalterbach. Wer hätte gedacht, dass ich mich hier auf diesem Blog noch einmal wiederfinde. Aber aufgrund des hohen Interesses und des tollen Feedbacks wollte ich euch gerne berichten, wie sich mein kleiner Feldversuch bei Daimler so entwickelt hat.

„Hier arbeiten ja ganz normale Menschen“, war meine Erkenntnis Mitte 2014 aus meinem Daimler-Praktikum in den USA. Bleibe ich also im Wortfeld „Experiment“, so müsste man nun schauen, ob meine These einer Prüfung standhält.

Ich, als gewissenhafter Forscher (oder einfach als Student der seine Abschlussarbeit gerne im Unternehmen schreiben möchte), schaue mich also um, welche Möglichkeiten ich so habe. Die Richtungen sind vielfältig: Trucks, Cars, Vans, Buses oder Financial Services. Alle locken mit tollen Praktika und noch interessanteren Abschlussarbeiten. Die Frage ist nur: „Auf was soll ich mich bewerben?“

Etwas, was mir liegt und Spaß macht

Nachdem, wie ich ja bei meinem letzten Bericht bereits andeutete, ich ab und zu auch mal auf den Rat meiner Eltern höre, entschied ich mich einfach dafür, dem Ansatz meiner Mutter („Mach etwas, was dir gut liegt und Spaß macht“) zu folgen. In alter BWL-Manier hätte ich jetzt natürlich ein exzessives Brainstorming durchführen können, bei dem ich erst mal die Key Targets definiere.

Ich entschied mich aber ganz klassisch dazu, mein Köpfchen anzustrengen. Ich fasste zusammen: Extrovertierte, kommunikative Persönlichkeit (oder in der Grundschule liebevoll ADHS genannt) plus ständiges Interesse daran, Grenzen auszuloten. Die Rechnung war für mich recht einfach, das schrie doch nach Vertrieb bei der Firma, welche bei Daimler die Grenze des Machbaren immer wieder auf ein Neues verschiebt – Mercedes-AMG.

Und so kommt es, dass ich diese Zeilen heute im schwäbischen Affalterbach verfasse, wo die Mercedes-AMG GmbH ihren Sitz hat. Ich persönlich vermute, dass es nicht nur der Geburtsort für die legendären V8 Motoren, sondern gleichzeitig auch der Ort mit der höchsten PS-Dichte Deutschlands ist. Oder für Leute mit einer Automobilaffinität wie der meinigen, einfach der schönste Spielplatz der Welt.

In meiner Zeit hier im Team des Sales Network Development drehte sich alles um das, was das globale Vertriebsnetz der Mercedes-AMG GmbH ausmacht. Das beinhaltet z.B. sehr kreative Arbeiten bezüglich der Retail Experience, also die Art und Weise wie sich AMG gegenüber den Kunden im Handel präsentiert. Mein persönliches Highlight ist dabei das AMG Performance Center in Berlin, welches auf über 1.500 m² die AMG-Rennsport DNA in den Showroom bringt.

One Man- One Engine Die etwas andere Art von Firmenwagen

Aber auch die strategische Konzeption und Planung des Vertriebes weltweit und der Rollout der mehr als 4o0 AMG Performance Center gehört zu unseren Aufgaben. Nicht zu vergessen die Trainings und Schulungen für die AMG Sales Experten, als Grundlage für eine optimale Kundenbetreuung.

Man kann sich also vorstellen, dass es hier nicht langweilig wird. So durfte ich im Zuge meiner Abschlussarbeit verschiedene Projekte eigenverantwortlich betreuen, an tollen Veranstaltungen wie der IAA 2015 teilnehmen und natürlich auch eine ganze Menge lernen.

Videodreh mit Jan Stecker und ein Foto mit Dieter Zetsche

Ganz besonders bleiben mir dabei zwei Dinge in Erinnerung. Das ist zum einen meine allererste Aufgabe während meiner Zeit hier. Die Betreuung eines Videodrehs mit dem Moderator Jan Stecker für das neue S-Klasse Cabriolet. Alle Beteiligten hatten eine Menge Spaß und einen so weitreichenden Blick hinter die Kulissen zu bekommen, war etwas ganz Neues und Besonderes für mich. Das fertige Ergebnis findet man übrigens hier:

Als zweites Highlight bleibt mir besonders in Erinnerung, da sich ein großer persönlicher Wunsch in diesem Praktikum erfüllt hat. So konnte ich Herrn Dr. Zetsche bei einer Veranstaltung persönlich kennenlernen.

Mal davon abgesehen, dass ich grinsen musste wie ein Honigkuchenpferd und mein Herzschlag dem eines Kolibris gleichkam, schaffte ich es, mit den letzten mir verbliebenen Resten an Sauerstoff in meiner Lunge, nach einem Erinnerungsfoto zu fragen.

Seine sympathische Reaktion führte zu diesem Foto und überzeugte mich nun restlos. Wenn selbst der Chef von 280.000 Mitarbeitern so entspannt und nett ist, scheinen hier wirklich „ganz normale Menschen“ zu arbeiten.

AMG: Nicht nur fordernd, sondern auch fördernd

Zusammenfassend kann man also sagen, die hohe Drehzahl bezieht sich bei AMG nicht nur auf die Motoren, sondern auch auf die Arbeitsweise. Hier geht es rund, und zwar an jedem einzelnen Tag. Das dies einerseits fordernd, aber auch auf eine ganz besondere Art und Weise fördernd ist, da bin ich mir nach nun fünf Monaten mehr als sicher. Aber vor allem ist es eines – motivierend.

Abschlussarbeit vorbei – was jetzt?

Angetrieben durch diese Motivation beschloss ich vor kurzem mich für das Daimler CAReer Programm zu bewerben. Dieses internationale Trainee Programm beinhaltet verschiedene Stationen im Konzern im In- und Ausland, sowie weltweite Trainings. Das klingt nicht nur gut, es ist laut der Teilnehmer auch super interessant und macht einfach eine Menge Spaß. Meine angepeilte Stelle war dabei für den Vertrieb von Mercedes-Benz Deutschland ausgeschrieben.

Denn eines habe ich während meines Praktikums noch gelernt und das lässt sich weder in einem Arbeitszeugnis bewerten, noch in einer Abschlussarbeit darstellen: Ich habe rausgefunden, was mir beruflich liegt und Freude bereitet.

Jetzt geht´s rund im CAReer-Programm

Lange Rede kurzer Sinn. Ein aufregendes Bewerbungsverfahren später sitze ich hier mit der Gewissheit ab April Teil dieses Programms zu sein. Ich weiß noch nicht genau in welche Standorte und Länder es mich führen wird, aber bei einem bin ich mir ganz sicher – Ich freue mich darauf!

Und so schließt sich der Kreis: Ich werde meinen Feldversuch als Erfolg verbuchen und als Mitarbeiter in die Daimler AG eintreten. Jedem der sich für Daimler als Arbeitgeber interessiert kann ich also nur nochmals dazu ermutigen, sich ein eigenes Bild zu machen, um sich dabei selber zu überzeugen, ob es das Richtige ist. Denn ich glaube, allein bei dem Versuch kann man nicht nur theoretisch und fachlich, sondern auch persönlich einiges mitnehmen.

Vielleicht trifft man sich also in der Zukunft bei euren eigenen „Feldversuchen“ mal persönlich, oder ich lese bald über eure Erfahrungen hier im Daimler-Blog. Beides würde mich auf jeden Fall sehr freuen!

Indonesien? Was willst du denn da?

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Diese Worte und einen schiefen Blick bekam ich in der Regel von Familie und Freunden, als ich ihnen von meinen Plänen für mein Auslandssemester erzählte.

Doch ich wollte nicht standardmäßig in die USA oder ein westlich ausgerichtetes Land – Nein! Ich wollte den Schritt wagen und Asien in seiner kompletten Pracht kennen lernen. Mit dieser Entschlossenheit hatte ich also mein Ziel fest vor Augen: Jakarta.

Ach übrigens, mein Name ist Sarah Schuhmann und ich bin duale Studentin im Bereich BWL – Industrie bei der EvoBus GmbH in Neu-Ulm und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heidenheim und befinde mich aktuell noch in meinem 5. Semester.

Sales & Marketing in Jakarta

Doch nun schnell wieder zurück zum eigentlichen Thema: mein Auslandspraxissemester in Indonesien bei der Mercedes-Benz Distribution Indonesia (kurz MBIna). Die MBIna umfasst insgesamt drei Niederlassungen in Indonesien: das Produktionswerk in Wanaherang, den AfterSales-Standort in Ciputat und die Niederlassung in Jakarta, welche für alle Sales- und Marketingaktivitäten zuständig ist. Ich absolvierte hier also mein Praktikum im Bereich Sales & Marketing für Mercedes-Benz Trucks, Buses & Vans in Jakarta.

Nach kleinen anfänglichen Startschwierigkeiten bei der Organisation und dem langen Kampf bis zum Erhalt des Visums war der Tag nun endlich gekommen: Samstag, der 19. September 2015, Tag meiner Abreise. Nun hieß es also wirklich Abschied nehmen, was mir noch schwerer gefallen ist als gedacht.

Erst das Vergnügen, dann die Arbeit!

In München angekommen durchlief ich das übliche Prozedere am Flughafen, bevor ich planmäßig um 11:40 Uhr abhob und 18 Stunden später wieder landete. Mein Weg führte mich nicht direkt nach Indonesien, sondern zuerst nach Singapur. Ich habe bei meinem Auslandsaufenthalt nämlich mit dem Vergnügen begonnen.

An der Marina Bay in Singapur

Nach ereignisreichen und unvergesslichen Wochen in Singapur, Kuala Lumpur und auf Bali mit vielen verschiedenen Eindrücken, sollte für mich dann genau einen Monat nach meiner Abreise in Deutschland das Arbeitsleben in einem mir fremden Land und fremder Kultur beginnen.

Petrone Towers in Kuala Lumpur Unter der Erde in der Goa Jomblang Ein Besuch im Monkey Forrest in Ubud (Bali) Der wunderschöne White Sands Beach in der Nähe von Padang Bai auf Bali Treffen mit Elefanten im Way Kambas Nationalpark auf Sumatra

Nach einem Fußweg von gerade mal 10 Minuten zum Office, trat ich mit gemischten Gefühlen meinen ersten Arbeitstag an. Da ich von allen sehr herzlich begrüßt und freundlich aufgenommen wurde, machten diese jedoch ziemlich schnell der Vorfreude auf die kommenden neun Arbeitswochen Platz.

Highlights von Beginn an

Im Rahmen meines Praktikums bekam ich viele interessante Aufgaben übertragen und durfte bei wichtigen Events tatkräftig unterstützen. So stand gleich zu Beginn ein erstes Highlight vor der Tür: Ich unterstützte bei der Organisation für die Sprinter-Übergabe an Garuda Indonesia und Gapura Angkasa am 29. Oktober.

Das Event fand auf dem Werksgelände des indonesischen Produktionsstandortes in Wanaherang statt, so dass ein TOP des Events eine Produktionsführung in den verkauften Sprintern war. Doch das absolute Highlight war für mich die „Mercedes-Benz Bus & Van Sumatera Road Show 2015“.

On the road(Show)

Denn ich durfte nicht nur bei der Organisation mitarbeiten, sondern auch für 1,5 der insgesamt drei Wochen live dabei sein und mit unseren Vorzeigefahrzeugen durch Sumatra reisen. Für mich natürlich eine überaus erfreuliche „Win-Win-Situation“, da ich die Arbeit mit dem Vergnügen kombinieren konnte.

Am 2. November ging es also los – meine erste richtige Geschäftsreise! In den folgenden 1,5 Wochen durfte ich zusammen mit meinem Team die Veranstaltungen in Medan, Pekanbaru und Padang vorbereiten und durchführen. Der Tagesablauf der Events war dabei für jede Stadt weitestgehend gleich aufgebaut.

Gruppenfoto bei der Veranstaltung in Medan

Am Vormittag folgten auf die Begrüßung verschiedene Präsentationen und ein Technikertraining. Nach dem gemeinsamen Lunch standen offene Diskussionen und Testfahrten im Mercedes-Benz Sprinter und Bus an, bevor das Event mit einem Gala Dinner in gemütlicher Atmosphäre schloss. Die Besonderheit der Testfahrt war dabei das Angebot an die Kunden die Fahrzeuge selbst zu fahren und zu erleben.

Zurück nach Jakarta

Am 11. November hieß es für mich die Rückreise nach Jakarta anzutreten, indes meine Kollegen nun noch im Laufe der nächsten 1,5 Wochen die Veranstaltungen in Bengkulu, Palembang und Lampung durchführen sollten.

Alles in allem hat mir die Arbeit im Rahmen der Road Show mit äußerst netten und freundlichen Kollegen sehr viel Spaß gemacht und bleibt für mich eine unvergessliche Erfahrung. Jedoch waren es auch sehr lange, anstrengende Tage, so dass ich mich wieder darauf freute, zurück nach Jakarta zu fliegen.

Gruppenfoto bei der Veranstaltung in Padang Bai

Zurück in der indonesischen Hauptstadt und mittlerweile auch schon vollkommen daran gewöhnt Millionärin zu sein, lebte ich wieder in meinem „Alltag“. Eigentlich ist das wirklich nicht die richtige Bezeichnung dafür, weil es komplett anders als mein Leben in Deutschland war:

Man geht jeden Tag zum Essen anstatt zu kochen, von Montag bis Freitag 8 – 17 Uhr wird gearbeitet und Freitagabend heißt es dann direkt von der Arbeit bis Sonntagabend oder –nacht irgendwo das Wochenende mit Relaxen oder Sightseeing zu verbringen.

Man gewöhnt sich an alles

Es hatte also wirklich schon etwas von einem Jetset-Leben. Aber man gewöhnt sich wirklich sehr schnell an andere Lebensweisen. Nach nur wenigen Tagen hatte ich mich an die neue Kultur, die Hitze, den „really unpredictable and horrible traffic“, indonesische Eigenarten, das Essen – ich könnte ewig so weiter machen, aber belassen wir es nun dabei – gewöhnt.

Natürlich soll das nun nicht heißen, dass ich mit alldem mein restliches Leben verbringen hätte wollen, aber an vielen Sachen fand ich sogar großen Gefallen.

Der buddhistische Tempel Borobudur in Yogyakarta Die Jakarta Hidden Tour durch ein illegales Slumviertel in Jakarta Die relativ leeren Straßen Jakartas außerhalb der Rush Hour Gruppenfoto bei der Veranstaltung in Pekanbaru Neben der Verkehrslage das zweite große Problem in Indonesionen: Die Müllentsorgung und das Umweltbewusstsein Mein Farewell am letzten Arbeitstag mit meinen lieben Kolleginnen und Kollegen

Rückblickend verging die Zeit einfach in einer rasenden Geschwindigkeit und nach fast 100 Tagen weg von zu Hause trat ich am frühen Abend des 23. Dezembers, mit einer unvergesslichen Erfahrung und vielen wundervollen Erinnerung im Gepäck, meinen Rückflug nach Deutschland an.

So landete ich am Weihnachtsmorgen in München, wo mein Abenteuer enden sollte. Und das rechtzeitig zum Weihnachtsessen und zur Bescherung! Einziger Schock: Temperaturunterschied von 30 Grad…

Pünktlich zu Weihnachten zurück in der Heimat

Mittlerweile befinde ich mich schon wieder in Heidenheim und besuche fleißig die Vorlesungen. Da ich dieses Jahr von Juli bis September meine Bachelorarbeit schreiben und damit hoffentlich erfolgreich mein Studium beenden werde, geht es parallel zur Theorie noch in die heiße Phase der Stellensuche.

Sie müssen wissen, dass duale Studenten keine Übernahmegarantie haben und deshalb heißt es jetzt für mich wirklich nochmal alles geben. Also: Daumen drücken nicht vergessen! :)

Eine Exotin in der Welt der Zahlen

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Ich sehe vor lauter Fachjargon den Konzern nicht mehr. Beschäftige ich mich doch lieber mit Begriffen wie dem metakommunikativen Axiom (Man kann nicht nicht kommunizieren) und der Lasswell-Formel (Wer sagt was zu wem über welchen Kanal mit welcher Wirkung?).

An der Uni habe ich Kommunikation von der Pike auf gelernt. Kommunikation ist mein Steckenpferd, mein Faible. In ihr gehe ich auf und kann stolz sagen, dass ich genau das mache, was ich immer wollte und wovon ich geträumt habe. Kreativ sein, Kampagnen entwickeln, journalistisch arbeiten, bloggen.

Debitoren, Kreditoren, Financial target review , Operative Planning

Moment mal! In meinem internen Stellenprofil steht Accounting & Financial Reporting, nicht Kommunikation. Als Kommunikator in der Welt der Zahlen?

Ohne Affinität zu Formeln, Pivot Tabellen und gefühlten drei Jahren Mathe Unterkurs als PR-Experte im Finanzbereich bei Daimler arbeiten? Das verstehen weder meine Familie, noch meine Freunde. Die Verwirrung ist groß.

Schnappschuss vom ersten Arbeitstag

Das Aktionsfeld der Mitarbeiterkommunikation benötigt man in jedem Bereich. Mitarbeiter sollen informiert, Know-How mobilisiert und Partizipation gefördert werden. In einem Bereich mit mehr als 2.000 Mitarbeitern, die global vernetzt und auf verschiedenen Kontinenten zusammen arbeiten, geht es darum, die bereichsinterne Kommunikation zu gestalten, umzusetzen und zu steuern.

Identität stiften, ein Sprachrohr zur Verfügung stellen, Dialog und Transparenz schaffen. Das ist seit Oktober letzten Jahres mein Job. Und der birgt viele Herausforderungen.

Aller Anfang ist schwer

Bestes Beispiel: Der Welcome Day in der Konzernzentrale in Untertürkheim für alle Mitarbeiter, die – wie ich –  neu im Bereich Accounting & Financial Reporting sind. Da habe ich mit meinen Kolleginnen und Kollegen schon mal etwas gemeinsam.

Mit großer Sicherheit bin ich jedoch die einzige Teilnehmerin, die mit den auf der Veranstaltung fallenden Begrifflichkeiten lediglich eine große Menge von schwarzen, durcheinander fliegenden Zahlen assoziiert, anstatt begeistert in die Hände zu klatschen oder anerkennend zu nicken.

Tapfer und mit dem Credo „Lass dir nur nichts anmerken, die anderen kochen auch nur mit Wasser“, kämpfe ich mich durch den Vormittag und nehme mir vor, zu Hause vielleicht doch mal in  die BWL-Unterlage aus dem Vertiefungsstudium zu schnuppern.

Ich stehe nun oft vor der Herausforderung, interessant und fundiert über Themen, die für mich fachfremd sind, zu berichten und sie gemäß journalistischen Regeln aufzubereiten. Jahresabschlüsse, erfolgreich abgeschlossene Projektinitiativen, Managemententscheidungen.

Kommunikation in der Welt der Zahlen

Es gilt, meine Kolleginnen und Kollegen, in einer von Zahlen getriebener Welt mit anderem Blickwinkel und anderem Fokus, von meiner Arbeit und meinem Beitrag zum Gesamterfolg unseres Unternehmens, zu überzeugen, mitzureißen. Sie sollen meine internen Beiträge, die ich für sie als Fachpublikum verfasse, konsumieren, kommentieren und ihre Meinung einbringen.

Ich habe meinen Job in der Modebranche aufgegeben. Ich habe mein MacBook gegen einen Dell eingetauscht. Ich habe mich gegen Mode-Events und für Accounting-Konferenzen entschieden.

Früher kreisten meine Gedanken darum, wie man eine Modemarke kommunikativ positioniert, welche Blogger Relations eingegangen werden. Eigentlich ein Traumjob. Doch etwas hat mir in dieser schicken Welt immer gefehlt. Als dann der Anruf kam, musste ich nicht lange überlegen.

Weil ich mehr wollte. Bereits während dem Studium war ich zwei Jahre als Werkstudentin bei Daimler tätig. Bereits dort war mir klar, dass ich mich in diesem Unternehmen verwirklichen möchte. International, vernetzt und kooperativ arbeiten.

Ein Teil von einem Weltkonzern mit über 280.000 Mitarbeitern sein. Ich habe mein Einzelbüro verlassen und die Chance auf einen Einstieg bei Daimler, der sich vor allem in meinem Metier und dazu als frisch Graduierte noch schwerer gestaltet, wahrgenommen.

Reason why

Es sind die kleinen, aber feinen Dinge, die den Unterschied machen. Es ist das Unternehmen mit all seinen Facetten, den Produkten, die man tagtäglich auf den Straßen sieht, den Kolleginnen und Kollegen auf der ganzen Welt. Die Möglichkeiten, die Diversität, die Leidenschaft.

Es ist der Stern auf dem Stuttgarter Bahnhofsturm, den ich sehe, wenn ich nach Hause fahre. Es ist gerade die Herausforderung, anders zu arbeiten als meine Kolleginnen und Kollegen im klassischen Kommunikationsbereich, sich den Besonderheiten zu stellen, die einem als Exot begegnen.

Folge deinem Stern

Zwei Features im globalen Newsletter, eine #Kampagne und diesen Blogbeitrag später, bin ich angekommen. Vergessen ist die anfängliche Unsicherheit, denn nun ist es gerade der interdisziplinäre Austausch und die Vielfältigkeit, die mir an meinem neuen Job gefallen und mich inspirieren.

Sitze ich mit meiner Chefin bei unserer Rücksprache in ihrem Büro und mein Blick fällt auf den gescribbelten Mercedes Stern mit der Unterschrift „Folge deinem Stern“ – dann weiß ich jedes Mal auf’s Neue: Ich folge meinem Stern. Ich habe die richtige Entscheidung getroffen. Und die Herausforderungen angenommen.

Wenn Life-Balance täglich auf dem Programm steht

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Seit dem letzten Jahr habe ich im Bereich Health and Safety den Job gefunden, der sich mit Themen auseinander setzt, die insbesondere für die sogenannte Generation Y von ganz großer Bedeutung sein sollen. Tatsächlich sagen aktuelle Studien, dass die gut ausgebildete Internetgeneration sogar die Arbeitgeberwahl davon abhängig macht, ob ein Unternehmen in diesem Bereich gut aufgestellt ist.

Um es nicht zu spannend zu machen – ich beschäftige mich damit, Konzepte und Ideen für die Life Balance und Gesundheitsförderung der Mitarbeiter mit zu entwickeln und an die Standorte von Daimler zu bringen. Dabei gehöre ich selbst der Generation X an, für die diese Themen ebenso wichtig sein können, wie für die „Ypsiloner“. Schließlich stehen viele von uns vor der Herausforderung, Beruf, Familie, Hobby und oft auch noch ein Ehrenamt unter einen Hut zu bringen.

Da ich mich schon seit mehreren Jahren damit auseinander setze, Menschen im Betrieb gesund und fit zu erhalten, war dies nun wirklich kein Neuland für mich. Über Jahre habe ich gelernt, dass es einer gewissen Frustrationstoleranz bedarf, die Currywurstfraktion in Richtung Salat Büfett zu lenken. Wobei ich zugeben muss, dass ich selbst nur sehr ungern die Pommes stehen lasse – und wenn Pommes, dann aber bitte mit Mayo und Ketchup. Aber das muss ja nicht jeden Tag sein.

Die Currywurstfraktion in Richtung Salat Büfett lenken

Auch gelingt es mir und meinen Kollegen aus der Gesundheitsförderung nicht immer, körperlich hart arbeitende Produktionsmitarbeiter zu ausgleichenden Fitnessübungen zu animieren. Man erntet da schon mal verständnisloses Kopfschütteln oder auch nur ein müdes Lächeln.

Allerdings darf ich auch vermelden, dass unsere Gesundheitsangebote immer besser angenommen werden und die Gesundheitszentren, die auf fast allen Werksgeländen zu finden sind, tolle Möglichkeiten bieten und gerne besucht werden. Aber ich weiche etwas vom Thema ab – wobei diese Gesundheitsangebote natürlich auch Teil der Life-Balance-Philosophie sind.

Bei Daimler macht man sich jedenfalls schon seit einigen Jahren länger Gedanken über die Vereinbarkeit von Beruf- und Privatleben. Von 2009 bis 2013 war unser Unternehmen sogar ein Teil eines groß angelegten Forschungsprojektes der Europäischen Union.

Ziel dieses Projektes war es, die Sichtweisen der Mitarbeiter/-innen auf die eigene Life-Balance zu erfassen, die bestehenden Angebote der teilnehmenden Unternehmen zu hinterfragen und neue Maßnahmen zu entwickeln. Unter anderem mündete das Projekt darin, dass Daimler eigene Leitlinien für ein Leben in Balance verabschiedete, die vom gesamten Vorstand unterschrieben wurden. Diese dienen auch heute noch als Basis, um neue Ideen zu sammeln und Maßnahmen abzuleiten.

Tatsächlich finden sich in unserem Unternehmen eine ungeheure Vielzahl von Maßnahmen, die eine ausgeglichene Life-Balance fördern können: Neben den schon genannten Gesundheitsangeboten, stehen verschiedene Arbeitszeitmodelle, Qualifizierungsangebote oder auch die Möglichkeiten zur Kinderbetreuung auf dem Programm – um nur einige zu nennen.

Daimler als Blaupause für Life-Balance

Als großer Konzern nimmt Daimler natürlich eine gewisse Vorreiterrolle ein, die anderen Firmen als Blaupause dienen kann. Mittlerweile werden diese „soften“ Themen und Angebote auch für viele Mittelständler immer wichtiger. So finden sich heute zahlreiche Unternehmen, die ähnlich attraktive Angebote offerieren und somit Arbeitnehmer gewinnen und vor allem auch die bestehende Belegschaft halten und zufriedenstellen wollen.

Insbesondere in strukturschwachen Gegenden kann es ausschlaggebend für einen Bewerber sein, ob die Weiterqualifizierung in Unternehmen stattfindet oder am Wochenende, selbst finanziert, an der Volkshochschule. Auch Themen wie Kinderbetreuung oder die Vereinbarkeit mit der Aufgabe Angehörige zu pflegen nehmen in der Wichtigkeit immer weiter zu.

Life-Balance ist ein Kulturthema

Aber alleine mit einem riesigen Maßnahmenportfolio ist es nicht getan. Life-Balance, und vor allem der selbstverständliche Umgang damit, ist vor allem auch ein Kultur- und damit ein Kommunikationsthema. Entsprechend gehört es zu meinen Aufgaben, die Angebote noch bekannter zu machen und damit auch die Nachfrage zu steigern.

Eine Chance hierzu bietet mir ein Auftritt in den Qualifizierungsseminaren für die neuen Führungskräfte. Hier geht es hauptsächlich darum, diese zu sensibilisieren und als Multiplikatoren zu gewinnen. Für mich ist jedes Seminar, das ich begleite, spannend.

Es macht einfach Spaß, die oft sehr impulsiven Diskussionen zu moderieren. Besonders die Frage, welche Kulturen im bisherigen Arbeitsleben schon erlebt wurden, die einer ausgeglichenen Life-Balance entgegenstehen, gibt einen tiefen Einblick. Den Teilnehmern wird genau bei dieser Fragestellung klar, welche Verantwortung sie als Führungskraft für ihr Team und auch für sich selbst haben.

Nach den Workshops ist es eher die Regel als die Ausnahme, dass die Führungskräfte mit konkreten Fragestellungen auf mich zukommen. Oft werde ich auch direkt in ein Team eingeladen, um die gleichen Fragen auch dort zu diskutieren.

Unterstützung bei Problemen: Wie ich richtig auf jemanden zugehe

Innerhalb des Workshops landen wir häufig bei der Frage, wie man als Führungskraft am besten reagiert, wenn man vermutet, dass ein Mitarbeiter möglicherweise Probleme hat und Unterstützung benötigt. Wie gehe ich richtig auf die Person zu? Welche Möglichkeiten habe ich zu helfen? Fragen, für die ich auch nicht immer die richtige Antwort habe.

Schließlich möchte man niemandem zu nahe treten, seiner eigenen Verantwortung jedoch auch nachkommen. Für die Teilnehmer ist es hier oft schon hilfreich, wenn es zu einem Erfahrungsaustausch kommt und von guten Beispielen berichtet werden kann.

In dem Zusammenhang kommen wir auch auf die Sozialberatung zu sprechen, die Mitarbeiter/-innen sowie Führungskräften zur Seite stehen kann und unkompliziert entsprechende Hilfestellungen vermittelt.

Mail on Holiday: der Mailflut Herr werden

Immer wieder für eine intensive Diskussion gut ist auch der Email-Abwesenheitsassistent „Mail on Holiday“, der Mails während des Urlaubs direkt in den Papierkorb verbannt. Sehen die Fans die Vorteile in einem leeren Postfach nach der Auszeit, kritisieren die anderen den Löschhinweis des Abwesenheitsassistenten – insbesondere dann, wenn fälschlicherweise kein Vertreterhinweis geschaltet wurde und man als Absender betölpelt realisiert, dass man das Anliegen mit zeitlicher Verzögerung erneut senden darf oder gar zum Telefon greifen muss.

„Mail on holiday“ ist übrigens eine abgeleitete Maßnahme aus dem EU-Projekt und es vergeht kaum eine Woche, ohne dass eine Firma bei mir nach Erfahrungen mit dieser Email-Funktion nachfragt. Die „Mailflut“ hat alle erreicht!

Die Herausforderung, Beruf und Familie in Einklang zu bringen

Besonders erfolgreich kann eine Auseinandersetzung mit der Life-Balance auch in „echten“ Teams angegangen werden. So entschied sich beispielsweise das Team von Global Talents Sourcing (GTS), sich einem Life-Balance-Workshop zu stellen, den ich moderieren durfte. Da Talent Sourcing innerhalb des Konzerns immer stärker in den Fokus rückt, wird dies natürlich in Form von Projekten und höherem Arbeitsaufwand spürbar.

Die damit verbundene Herausforderung, Beruf und Familie in Einklang zu bringen, veranlassten das Team, darüber zu diskutieren und Lösungen zu finden. Dabei sagt bereits die Offenheit, teilweise unbequeme Fragestellungen anzugehen, einiges über die im Grund sehr positive Kultur aus, die ich auch an diesem Workshop-Vormittag erleben durfte.

Handy aus und auch mal „Nein“ sagen

Nach einem fachlichen Input, wurden in relaxter Atmosphäre bei Kaffee, Obst und Sandwiches ganz konkrete Fragen zu Verbesserungsmöglichkeiten auf den Tisch gebracht und Ergebnisse festgehalten. Trotz flexibelster Arbeitszeitmodelle im Team und dem selbstverständlichen Umgang mit mobilem Arbeiten wurde deutlich, dass es auch noch Raum zur Optimierung gibt:

Das Abschalten des Mobiltelefons, das bewusste Einplanen von Erholungszeiten oder auch einfach mal „Nein-Sagen“– dies alles sind Möglichkeiten, Belastungen in einem gewissen Maße selbst zu steuern. Die erarbeiteten Resultate werden nun weiter verfolgt und vor allem wird das Gesamtthema weiter im Blick behalten.

Es lebe der Sport oder Life-Balance als tägliches Programm

Natürlich ist mir klar, dass es auch bei Daimler noch genügend Optimierungsmöglichkeiten gibt. Besonders dann, wenn man Life-Balance in seiner ganzen Ausprägung betrachtet. Es gibt Zeiten, da ist das Arbeitsaufkommen sehr hoch oder die Terminleiste ist zu eng getaktet. Manche Stellhebel hat man aber auch selbst in der Hand. Ich persönlich versuche beispielsweise jeden Tag noch eine Sporteinheit zu integrieren, um mir meinen Ausgleich zu schaffen.

Dazu nutze ich mehrmals wöchentlich das Gesundheitszentrum, das ein paar Meter von meinem Büro entfernt liegt. Da ich mein Leben lang intensiv Sport getrieben habe, gehört das für mich einfach schon immer dazu, um mich wohl zu fühlen. Klar passt das nicht für jeden, aber es ist einer meiner Stellhebel.

Abschließend darf ich sagen, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, dass Unternehmen sich so intensiv mit solchen Kulturfragen beschäftigen. Dies wird mir von vielen anderen Firmen zurückgespiegelt, die hier noch ganz am Anfang stehen. Aus dieser Sicht sind wir auf einem guten Weg. Und Life-Balance bleibt bei mir bis auf weiteres täglich auf dem Programm.

Mein Weg zu Daimler und zum Studium

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Schon zu meiner Schulzeit wollte ich selbstständig sein und eigenverantwortlich handeln. Nicht immer leicht für meine Eltern. Nach der Schule wollte ich schnell auf eigenen Beinen stehen und unabhängig sein. Das Duale Studium bietet dazu einfach die perfekten Voraussetzungen.

Als leidenschaftlicher Autofan bietet Daimler mir die Möglichkeit, meine Automobilaffinität mit dem Beruf zu verbinden. Besonders reizvoll am Studium beim Mercedes-Benz Vertrieb Deutschland (kurz „MBVD“) ist natürlich der Standort Berlin.

Nichts gegen Stuttgart, Bremen und Co., aber die Studentenjahre in Berlin zu verbringen, ist glaube ich, das Sahnehäubchen… Da ich schon immer ein sehr offener und kommunikativer Mensch war, reizte mich der Vertrieb ohnehin. Nach über 2 Jahren lässt sich konstatieren, dass die Stelle und mein persönliches Profil einfach ein super „Match“ sind. Aber der Reihe nach.

Mercedes Me 2

Das erste Jahr: Kaltes Wasser

In Berlin kommt man in der nicht gerade kleinen deutschen Vertriebszentrale direkt am Tag 1 in seinen ersten Praxiseinsatz. Schnell wird man ins kalte Wasser geworfen, lernt jedoch fix selbstverantwortlich zu handeln, was einen wirklich fördert. Es erfordert ein wenig Anpassungstalent, sich direkt nach der Schule in der großen Daimler-Welt zurechtzufinden, jedoch sind die Kollegen immer hilfsbereit.

Für mich bedeutete der erste Einsatz Projektarbeit: Um den deutschen Vertrieb bis zum Jahr 2020 fit für zukünftige Herausforderungen zu machen, lernte ich im Verkaufsmanagement Pkw viele spannende Projekte kennen. Hier war vor allem Kreativität und Flexibilität gefragt. An der Hochschule studiere ich mit Studenten, die bei anderen Unternehmen, vorrangig aus dem Berliner Raum, angestellt sind.

Der Wechsel zwischen Theoriephase ist sowohl didaktisch sinnvoll, als auch immer eine willkommene Abwechslung. Die Klassengröße ist angenehm klein, sodass man nicht wie in einer normalen Uni ausschließlich frontal beschallt wird. Die Vorlesungen erinnern eher an Unterricht und die Professoren und Dozenten gehen gut auf etwaige Fragen ein.

Im Mercedes-Benz Vertrieb Deutschland ist es üblich, einen Einsatz in einer Niederlassung zu machen. Ich hatte das Glück, nach Hamburg zu dürfen und in einem ganz neuen Vertriebskonzept, der neuen Mercedes Me, zu arbeiten. In diesem Einsatz lernte ich auch die komplexen Abläufe eines Autohauses, den Alltag unserer Verkäufer und bei einigen Interessanten Events den direkten Kontakt und Umgang mit unseren Kunden kennen.

Niederlassungseinsatz in HH - Mercedes Me

Jahr zwei: Großes Abenteuer

Zahlen, Daten, Berichte und operative Arbeit hieß es dann zu Beginn des zweiten Jahres in der Vertriebssteuerung der Transporter – man sieht, dass die Arbeitseinsätze wirklich verschieden und abwechslungsreich sind. Durch einige Schnittstellen zum Produktmanagement lernte ich unsere Vans wirklich zu schätzen.

Daimler ist eben viel viel mehr als „nur“ Pkw. Das aufregendste Kapitel war dann aber natürlich der lang ersehnte Auslandseinsatz. Ich hatte das Glück, die Zeit in Kanadas größter Stadt, Toronto  zu  verbringen. Daimler bietet einem hierbei nicht nur die Möglichkeit, die beruflichen Perspektiven enorm zu verbessern, ganz nebenbei hatte ich natürlich auch privat das Abenteuer meines Lebens.

Mit Studienfreunden in  Sevilla Bei der Uni in Alicante Uni Alicante Kollegin Sandra und ich Nach Termin bei den Niagarafällen Toronto

Kanadier sind wahrlich ein unfassbar nettes Volk und mit vielen Kollegen stehe ich auch Monate nach dem Einsatz noch im regelmäßigen Kontakt. Auch hier lernte ich wieder eine ganz neue Abteilung kennen. In der Abteilung, die das Händlernetz betreut hatte ich viel Kontakt zu Händlern, sowie zu Zulieferern, die unsere Händler in Kanada auf das neue, schwarz-silberne Corporate Image  umrüsten.

Bei einem Besuch unserer Zulieferer war sogar ein Abstecher zu den Niagarafällen mit Stuttgarter Kollegen drin. Auch das Formel 1 Event in Montreal habe ich mit anderen deutschen Daimler-Studenten und kanadischen Kollegen gesehen. Dabei hielten wir die Deutschland-Fahne hoch und wurden mit einem Doppelsieg der Silberpfeile belohnt.

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In Berlin bietet die HWR (Hochschule für Wirtschaft und Recht) die Möglichkeit, ein Auslandssemester an einer Partner-Uni zu absolvieren. Dies wurde in meinem Fall von der Unternehmensseite geprüft und zu meiner Freude genehmigt. Da ich in der Schule schon Spanisch hatte, habe ich mich für eine Partnerhochschule der HWR in Alicante, an Spaniens Ostküste entschieden.

Obwohl ich für den deutschen Vertrieb arbeite, war es mir möglich viel Auslandserfahrung zu sammeln. Im Gegensatz zu meinen Kommilitonen hat man als Daimler Student einfach den großen Vorteil, dass man für einen Global Player arbeitet.

Das duale Studium ist im Vergleich zu einem Regelstudium an einer Uni schon  etwas anders.. Ich habe normalerweise 5-6 Tage Vorlesung und das „klassische Studentenleben“ gibt es definitiv nicht. Von daher war die Erasmus-Erfahrung an einem riesigen, schönen Campus in Alicante sehr bereichernd. Das hat echt einiges kompensiert, jedoch sollte man den Lernaufwand im Ausland nicht unterschätzen, der definitiv höher war als in Berlin.

Drittes Jahr: Über Bachelorarbeit zur Ziellinie

Zurzeit befinde ich mich in meinem dritten und letzten Jahr. An der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin haben wir vor dem 6. Semester mündliche Prüfung, in der alles aus den fünf bisherigen Semestern abgefragt wird – da heißt es nochmal Pauken, Pauken, Pauken! Direkt im Anschluss muss ich dann ein geeignetes Thema für die Bachelorarbeit und eine Abteilung dazu finden.

Das dritte Jahr wird also nicht weniger spannend. Letztendlich ist das Duale Studium beim in Berlin genau das richtige für mich. Unabhängigkeit durch den Vergütungsaspekt, Selbstständigkeit, Kombination aus Theorie und Praxis und jede Menge Abwechslung. Die Chancen für eine Übernahme stehen gut und somit ist das Duale Studium bei Daimler der ideale Start ins Berufsleben!

Beim Zulieferer in Kanada 4_3


Wunschberuf „Technische Modellbauerin“

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Ich heiße Lena und bin 18 Jahre alt. Bis ich meine Wunschausbildung „Technische Modellbauerin – Fachrichtung Gießerei“ bei Daimler beginnen durfte, musste ich einige Hürden nehmen.

Wenn ihr euch ein paar Minuten Zeit nehmt, habt ihr nun die Gelegenheit mehr über meinen Weg zur Daimler-Familie zu erfahren.

Erste Bewerbung abgelehnt

Meine erste Bewerbung im 8. Schuljahr wurde leider abgelehnt. Auch wenn ich darüber logischerweise traurig war, ließ ich mich nicht davon entmutigen. Um meine Chancen auf meine Wunschausbildung zu erhöhen, entschied ich mich dafür einen höheren Schulabschluss zu machen, und mich dann erneut zu bewerben. Deshalb setzte ich auch alles daran, meine Noten in der Schule zu verbessern.

Zweiter Anlauf

Mit meinem Endjahreszeugnis der 9. Klasse, der Werkrealschule in Fellbach bewarb ich mich erneut für die Ausbildung bei Daimler. Aus meiner ersten Bewerbungsabsage hatte ich gelernt, dass ich mich nicht darauf verlassen konnte, mich nur bei einem Unternehmen zu bewerben. Darum schrieb ich insgesamt 15 Bewerbungen an verschiedene Firmen.

Da die Ausbildung als Technische Modellbauerin nicht bei vielen Firmen angeboten wurde, überlegte ich mir alternative Ausbildungsberufe. Hier fiel die Wahl auf  „Industriemechanikerin“ und „Werkzeugmechanikerin“. Allerdings hoffte ich, dass es mit der Ausbildung bei Daimler klappen würde, da ich den Beruf beim Infotag am letzten Schultag vor den Sommerferien in der 8. Klasse kennengelernt hatte. Von da an wollte ich eigentlich nichts anderes mehr erlernen.

Infotag und Eignungstest

Darum gab ich ein Jahr später beim Infotag meine Bewerbung direkt ab. Hier bekam ich dann auch gleich den Termin für meinen Eignungstest. Knapp vier Wochen später erhielt ich endlich eine E-Mail von der Personalabteilung, die mich zu einem Vorstellungsgespräch einlud. Hier lernte ich auch gleich die Ausbilder kennen, was meinen Wunsch noch verstärkte, die Ausbildung unbedingt bei Daimler beginnen zu wollen.

Im Anschluss ging es dann eigentlich ganz schnell. Schon kurze Zeit später wurde ich angerufen und zur werksärztlichen Untersuchung eigeladen. Hier wird untersucht, ob ein Bewerber bei Übernahme der Stelle körperlichen Risiken ausgesetzt wäre. In der Gießerei herrschen hohe Temperaturen, und dafür muss man körperlich geeignet sein.

Endlich Ausbildungsbeginn

Nach bestandener Untersuchung bekam ich ca. zwei Wochen später meinen Ausbildungsvertrag zugesandt. Auf diesen Vertrag hatte ich schon ungeduldig gewartet, da ich bereits von mehreren Firmen die Zusagen und Lehrverträge für die Ausbildung bekommen hatte. Der Startschuss für meine Ausbildung bei Daimler fiel mit dem Kennenlerntag im Mai 2013. Am 09.09.2013 begann dann endlich meine Ausbildung. Ich konnte es kaum erwarten.

In der ersten Woche lernten wir erst mal die Werkstatt kennen und begannen mit unserem ersten Projekt der „Hobelbank“. Hier sollten wir uns mit den ganzen Werkzeugen vertraut machen.  Die Ausbildung zum Technischen Modellbauer ist etwas besonderes, denn wir gehören zu einem der zwei Ausbildungsberufen im Werk Untertürkheim, die nicht im Ausbildungscenter in Brühl beheimatet sind. Wir sitzen im Werksteil Mettingen, gegenüber von Brühl, auf der anderen Seite des Neckars.

Kennenlernworkshop auf der Schwäbischen Alb

Bereits In der zweiten Woche hatten wir dann unseren Kennenlernworkshop auf dem Sternberg in Gomadingen dort lernte ich meine 5 Modellbaukollegen richtig gut kennen und wir wuchsen zu einem eingespielten Team zusammen. Das Ziel des Workshops war, dass wir Auszubildenden uns besser kennenlernen und dadurch die Teamarbeit gestärkt wird.

Nach dem Kennenlernworkshop widmeten wir uns wieder für ca. 4 Monate dem Projekt Hobelbank. Dieses wurde immer wieder durch einzelne Grundlehrgänge wie Fräsen, Drehen und Metall unterbrochen. Im Anschluss begannen wir mit der Vorbereitung für die Teil 1 Prüfung. Hier stellten wir in verschiedenen Übungen Naturmodelle her.

Teamprojekt Weihnachtsmarkt

Im Juli  begannen wir bereits mit unserem nächsten großen Teamprojekt für den Weihnachtsmarkt in Stuttgart. Dafür stellten wir extra zwei Holz-Schaukeltraktoren für Kinder her. Diese wurden dann am Weihnachtsmarkt versteigert. Danach beschäftigten wir uns wieder mit der Vorbereitung auf die Prüfung. Diesmal allerdings nicht an Naturmodellen, sondern mit Übungen aus alten Prüfungen.

Im Anschluss besuchten wir einen CNC-Lehrgang und einen 2-wöchigen CAD-Lehrgang den wir zurück in der Ausbildungswerkstatt sofort im Praktischen sowie im Theoretischen in einer Modelleinrichtung anbringen konnte.

Aktuell befinde ich mich nun in meinem dritten Ausbildungsjahr. Hier hatte ich bereits meinen ersten von drei Werkseinsätzen im Modellbau. Ich kam in den Modellbaubereich für die Dieselmotoren. Dort gehörte es unter anderem zu meinem Aufgabenbereich die Formen von Wassermantelkernen zu überarbeiten und zu reparieren. Zusätzlich lernte ich viel über die Kernherstellung, sowohl im alten Coldbox-Verfahren als auch mit der neuen AOB (Anorganischer Binder) Technologie. Es folgen noch die Einsätze in Rapid Prototyping (3D-Druck) in Untertürkheim und im Modellbaubereich für Benzinmotoren in Mettingen.

Als Ausbildungsbotschafterin bei der IHK

Mein erstes Etappenziel für das dritte Lehrjahr ist es, für die vorgezogene Prüfung zugelassen zu werden. Ein zusätzliches Highlight in meiner Ausbildung war die Möglichkeit mich als Ausbildungsbotschafterin bei der IHK zu engagieren. Als Ausbildungsbotschafterin besuchte ich dann auch verschiedene Schulen und stellte dort die Ausbildung und meinen schulischen und beruflichen Werdegang den Klassen 8-10 vor.

Mit der bisherigen Ausbildung bin ich sehr zufrieden, es macht sehr viel Spaß und hat mich bestätigt die richtige Ausbildung gewählt zu haben. Nun hoffe ich, dass ich meine Prüfung, genauso wie meine bisherige Ausbildung, erfolgreich absolvieren werde. Ebenfalls hoffe ich im Anschluss an meine Ausbildung in meine Wunschabteilung versetzt zu werden.

Mein nächstes Ziel nach der Ausbildung ist es  nebenberuflich meinen Meister oder Techniker zu machen.

Hochleistungsantrieb: Ein Skispringer bei Daimler

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Ich bin ehemaliger Leistungssportler in der Nordischen Kombination. Und derzeit bin ich ganz „Daimler“. Also bei Daimler. Als Praktikant bei der Daimler AG im Bereich Entwicklung Abteilung „Bremssysteme“. Als Spitzensportler war ich Teilzeitstudent und habe versucht, unter dem Stichwort „duale Karriere“ meine Leistungsentwicklung ebenso wie mein Studium voranzutreiben.

Doch mittlerweile bin ich ein ganz normaler Student im Fachbereich Maschinenbau und Mechatronik an der Hochschule Furtwangen (Campus Schwenningen). Im Rahmen meines Praxissemesters beschäftige ich mich bei Daimler mit der Analyse von Wetterdaten sowie mit Reibwertpotentialschätzungen. (Reibwertpotential ist letztendlich die mögliche übertragbare Reibkraft zwischen Reifen und Straße.)

Guter Kontakt zum Mentor

Ich bin enorm froh, für eine gewisse Zeit einen Einblick in den Bereich der Forschung und Entwicklung bekommen zu dürfen. Hier bei Daimler wird eine riesige Motivation und Leistungsbereitschaft gelebt, die mir aus meiner Zeit als Leistungssportler bekannt ist und die auch mich jeden Tag antreibt, Vollgas zu geben. Den Kontakt zu Daimler habe ich vor allem meinem Mentor Philipp Wex zu verdanken. Er empfahl mich bei Abteilungsleiter Prof. Ammon für diese Praxisstelle.

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Zwischen Philipp und mir entstand ziemlich schnell eine gute, persönliche Ebene. Der Wille und die Motivation, Herausforderungen anzugehen, Veränderungen als Chance zu begreifen und immer wieder seine persönlich bestmögliche Leistung abzurufen, waren nur einige Parallelen zwischen ihm und mir. Weitere Unterstützung bekomme ich von Philipp bei jeglichen Fragen zum Berufseinstieg sowie Tipps und Tricks bei Bewerbungen. Durch Ihn habe ich die Chance erhalten, für ein halbes Jahr ein Teil von Daimler zu werden.

Daimler als Partner der Deutschen Sporthilfe

Dem Umstand, dass die Daimler AG einer der großen Partner der Deutschen Sporthilfe ist, habe ich es zu verdanken, Philipp kennengelernt zu haben. Als ich von der Deutschen Sporthilfe erfuhr, dass das Matching-Verfahren positiv abgeschlossen wurde und ich einen Mentor bekommen sollte, konnte ich nicht erahnen welche Bereicherung dies für mich bedeuten sollte. Das Mentoren-Mentee-Programm ist initiiert durch die Deutsche Sporthilfe in Kooperation mit verschiedenen Unternehmen der deutschen Wirtschaft. Es soll Spitzensportlern die Möglichkeit geben, durch die Unterstützung eines Mentors den Einstieg in die Berufswelt besser zu meistern und das Leben nach dem Leistungssport zu erleichtern.

Sport und Maschinenbau

Während der Karriere im Hochleistungssport bleibt so gut wie keine Zeit, sich Gedanken über die Zukunft und die Zeit nach dem Sport zu machen, geschweige denn Zeit sich aktiv um Praktika und Co. Zu kümmern. Man hat jeden Tag klar definierte Aufgaben und Ziele zu erfüllen, um am Ende die geforderte sportliche Leistung zu erbringen und im Wettkampf seine Mitbewerber zu schlagen.

Aus persönlichem Interesse an technischen Fragestellungen und der früh entdeckten Leidenschaft zum Automobil entschied ich mich im Januar 2011 zusätzlich zum Hochleistungssport für den Beginn des Maschinenbau und Mechatronik Studiums in Schwenningen. Dort erhielt ich die Möglichkeit, die duale Karriere bestmöglich zu vereinbaren, indem ich während des Sommersemesters nahezu den vollen Semesterplan an der Hochschule belegte und zusätzlich noch zwischen 20 und 25 Stunden pro Woche trainierte. Mit Abschluss der Klausurphase Ende Juli wurde das Trainingspensum nochmals deutlich erhört und ich bekam die Freiheit von meiner Hochschule, im Winter das Studium zu pausieren, um mich voll und ganz auf den Sport und die Wettkämpfe fokussieren zu können.

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Nationalmannschaft

2007 begann für mich die eigentliche spitzensportliche Karriere bedingt durch einen Trainerwechsel. Meine sportliche Leistung entwickelte sich überdurchschnittlich und der leistungssportliche Gedanke in mir war geboren. Systematisches und hartes Training führten dazu, dass ich 2009 in den C-Kader der deutschen Nationalmannschaft aufgenommen wurde.

In den Jahren 2010 und 2011 durfte ich an den Junioren-Weltmeisterschaften in Hinterzarten (GER) und Ottepä (EST) teilnehmen. Im Herbst 2011 folgte eines meiner Highlights, dort errungen Andreas Günter und ich den Deutschen Meistertitel im Teamwettbewerb. Weitere Höhepunkte waren die sechs Weltcupeinsätze mit der besten Platzierung 24. Des Weiteren kamen der Vizeweltmeister Titel bei der Universiade im Einzelwettbewerb 2013 in Predazzo (ITA) und der Universiade Weltmeistertitel im Team 2015 hinzu.

Nordischer Kombinierer

Sie mögen sich fragen, wie kommt man dazu, ein Nordischer Kombinierer zu werden? Grundsätzlich ist meine Mutter „schuld“ an allem. Mein Bruder und ich erhielten durch meine Eltern schon sehr früh die Möglichkeit den Kontakt zum Medium Schnee zu bekommen. Beim alpinen Skifahrern war es das größte für uns die Schanzen mitzunehmen und das geniale Gefühl zu erfahren durch die Luft zu fliegen. Als 2002 während der Olympischen-Spiele in Salt Lake City (USA) die deutsche Mannschaft in einem Herzschlagfinale im Team-Springen die Goldmedaille gewannen, war für mich klar, das will ich um jeden Preis auch machen. Ich bin enorm froh die Gelegenheit gehabt zu haben, eine Leidenschaft für mich entdeckt zu haben die ich auch voll ausleben konnte.

Richtung Berufswelt

Doch jetzt ist es an der Zeit, diese Energie neu zu bündeln und in eine andere Richtung zu fokussieren- In meine Ausbildung und meinen Glauben daran, einen Beitrag leisten zu können, um das Automobil der Zukunft ein klein wenig besser zu machen, als es bisher schon ist.

Ja und jetzt beschäftige ich mich „mitunter“ wieder mit dem Medium Schnee, jedoch in einem komplett anderen Zusammenhang und dabei nicht minder interessant. Durch das Praxissemester habe ich den ersten Einblick in die echte Berufswelt erhalten und viele neue Dinge lernen können, die mich inspirieren und auch bestärken, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.

Als weitere Etappen stehen für mich ab dem September 2016 der Abschluss meines Bachelorstudiums und die Erarbeitung einer Bachelorthesis an. Für diese bin ich noch auf der Suche nach einer passenden Stelle für 6 Monate, wobei ich gerne einen Einblick in die Elektromobilität erhalten möchte. Im Anschluss an mein Bachelorstudium werde ich mein Wissen in Richtung der Fahrzeugtechnik mit einem Masterstudium vertiefen. Es bleibt also „sportlich“…

 

„One Man – One Engine“: Jetzt auch aus Mannheim

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AMG-Motoren und Handarbeit gehören untrennbar zusammen – das gilt auch für die neue Manufaktur der V12-Motoren in Mannheim. Die Montage der Zwölfzylinder-Motoren im dortigen Daimler-Werk ist jetzt angelaufen.

Bei einem V12-Motor kann ich jedes einzelne Teil benennen – kenne die Schrauben und Werkzeuge, mit denen der Motor Stück für Stück aufgebaut wird. Denn bei AMG gilt das Produktionsprinzip „One Man – One Engine“. Das bedeutet: Jeder Motorenmonteur baut einen Motor ganz alleine auf, vom Anfang bis zum Ende, und steht mit seiner Unterschrift auf der Motorenplakette für die Qualität des Motors.

Deshalb sind mir die V12-Motoren seit meinem Einstieg bei AMG vor 21 Jahren sehr ans Herz gewachsen – damals waren es lediglich drei langjährige AMG-Mitarbeiter mit viel Motorenerfahrung, die die Motoren der Königsklasse auf Basis eines V12-Serienmotors (für Kenner: Es war der M120) in tagelanger Detailarbeit gefertigt haben.

Damals & heute

Seitdem hat sich viel getan: In den letzten 11 Jahren habe ich die Zwölfzylinder-Fertigung bei AMG als Meister geleitet und kann mit Stolz auf die enorme Entwicklung der Motorenmontage zurückblicken. Im Jahr 2005 – dem gleichen Jahr, in dem AMG zur 100-prozentigen Daimler-Tochter wurde – haben wir wegen der steigenden Nachfrage erstmals eine eigene Produktionslinie nur für V12-Motoren eingerichtet.

Heute liegt sogar die Entwicklungskompetenz für alle V12-Pkw-Motoren im Konzern bei AMG, und alle V12-Motoren wurden in den letzten Jahren hier in Affalterbach von Hand gefertigt. Das war ein unbeschreibliches Gefühl, als zum ersten Mal alle Zwölfzylinder-Motoren von Mercedes-Benz Cars hier unter einem Dach vereint waren!

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V12 aus Mannheim

Aber nicht nur die V12-Motorenfertigung hat in den vergangenen Jahren zugelegt – auch AMG ist enorm gewachsen. Die Nachfrage nach AMG Fahrzeugen ist so groß wie noch nie! Deshalb haben wir nun auch die Kapazitäten für unsere Motorenfertigung erweitert und nutzen für die V12-Motoren zukünftig die freien Kapazitäten im Daimler-Werk Mannheim.

Dort haben wir gemeinsam mit den Mannheimer Kollegen eine hochmoderne Manufaktur errichtet, in der natürlich auch die Philosophie „One Man – One Engine“ weiter gelebt wird. Da die Mannheimer Kollegen bereits Erfahrung im Bau von Motoren hatten, wurden sie durch qualifizierte Trainer direkt in der Linie ausgebildet.

Gemeinsam über die Ziellinie

Hinter dem Aufbau der neuen Produktionslinie in Mannheim steckt eine monatelange Planung und Teamarbeit: Gemeinsam mit den Fachbereichen und Arbeitsgruppen haben wir den „Umzug“ in AMG-typischer Geschwindigkeit vorbereitet. Besonders am Herzen lag uns die Schulung der Produktionsphilosophie „One Man – One Engine“: Ganz nach unserem AMG-internen Motto „Mach Deine Kollegen stark“ wurden die Mannheimer Motorenmontierer direkt bei uns in Affalterbach durch einen Paten (also einen extra dafür ausgebildeter Trainer) ausgebildet.

Doch nicht nur das technische Know-how, sondern auch den AMG Spirit haben wir in den insgesamt sechs Monaten mit den Mannheimern Kollegen weitergegeben – und sind dadurch auch menschlich zusammen gewachsen!

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Affalterbach: Vom V12 zum V8

In dem Wissen, dass die Motorenfertigung bei den Kollegen in besten Händen ist, fiel der Abschied von der V12 Manufaktur am Ende für mich persönlich weniger schlimm aus. Ein richtiger „Abschied“ vom V12 ist es für mich sowieso nicht – schließlich werden die Zwölfzylinder auch weiterhin hier in Affalterbach entwickelt.

Unsere Mannschaft in Affalterbach bleibt die dieselbe: Gemeinsam mit den Kollegen richten wir unsere Produktionslinie nun auf die V8-Motoren ein. Ich bin mir sicher: In der Affalterbacher Motorenmanufaktur werden wir auch damit alle Hände voll zu tun haben!

Anlauffeier in Mannheim

Anfang April fand die offizielle Anlauffeier der V12-Produktion in Mannheim statt. Ab sofort werden auch hier die Motoren nach der Philosophie von „One Man – One Engine“ von je einem Monteur in Handarbeit aufgebaut. Ein einzelner Mechatroniker ist dabei für sämtliche Montage-Schritte zuständig: vom Einbau der Kurbelwelle in den Motorblock über die Montage der Nockenwelle bis hin zur Verkabelung und Befüllung mit Motoröl.

V12 muss man sich erarbeiten

Am Ende möchte ich noch ein paar Worte über mich erzählen, denn die 12-Zylinderfertigung wird einem schließlich nicht in die Wiege gelegt.

1981 bin ich als Teil einer 5-köpfigen Familie im Alter von 7 Jahren nach Deutschland eingewandert. Danach folgte eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker bei einem Mercedes-Benz Vertragspartner. Dort wurde meine Leidenschaft für die Marke geweckt.

Nach bestandenem Abschluss wartete und reparierte ich zwei Jahren lang Pkw und Nutzfahrzeuge. Darunter waren auch immer wieder AMG-Modelle, deren Anwesenheit oft dazu führte, dass sich spontan mindestens die Hälfte alle Monteure um das Model versammelten und über Optik und Leistung diskutierten.

190E 2.5 Evo 2

Ein prägendes Erlebnis war, als ein nagelneuer 190 E 2.5-16 Evolution II bei uns im Ausstellungsraum zum Verkauf angeboten wurde. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus und es war um mich geschehen. Als dann 1995 AMG Motorenmontierer für den C36 (M104 / R6) suchte, nahm ich diese Gelegenheit war.

C36 AMG

Vier Jahre später folgte dann ein interner Wechsel in die Motorenentwicklung. Dort war ich dann hauptverantwortlicher Mechaniker für den einzigen Dieselmotor OM 612 (R5) bei AMG. Nach einer berufsbegleitenden Weiterbildung zum Kfz-Techniker Meister, folgte dann die Ernennung zum Meister in der Motorenmanufaktur, was ich bis heute noch mit Leidenschaft ausführe.

Vor 10 Jahren übernahm ich dann als Meister die Ausbildung unsere Kfz-Mechatroniker und auch die Betreuung der Schülerpraktikanten. Ganz besonders gefällt mir bei der AMG, dass sich jeder einbringen kann und das Betriebsklima richtig klasse ist.

Traumberuf Rennfahrer: Esteban Ocon

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Wer den Weg zum Hockenheimring sucht, fährt am besten nach Gehör. Die Motoren hört man spätestens ab der Autobahnabfahrt und man taucht ganz automatisch ein in diese elektrisierende und aufregende Rennatmosphäre. Im Mai startet die DTM-Saison, deshalb läuft die Testphase für Autos, Fahrer und Teams auf Hochtouren.

Die alten Hasen freuen sich, nach der langen Winterpause endlich wieder in ihren Autos zu sitzen, und einer unter ihnen, noch ein „junger Hase“, ist besonders begierig darauf endlich loszulegen: Esteban Ocon feiert sein DTM-Debüt im Mercedes-AMG DTM-Team ART.

Die Testtage im April in Hockenheim sind bereits das zweite Mal, dass ich Esteban Ocon treffe. Beim offiziellen Motorsport Kickoff  wurde er als offizieller Nachfolger von Pascal Wehrlein vorgestellt und ich hatte die Gelegenheit, ein Interview mit ihm zu führen. Zur Vorbereitung habe ich mich dann mal etwas genauer mit den Themen Motorsport und  DTM auseinander gesetzt und festgestellt, dass sich seit der Ära Schumi – bisher mein einziger Berührungspunkt mit dem Rennsport – einiges getan hat.

Esteban Ocon hat den klassischen wie direkten Werdegang eines aufstrebenden und vielversprechenden Rennfahrers: angefangen im Kart mit 10 Jahren, das Debüt in der Formel 3 kam 2013, wo er direkt als Rookie seine erste Saison 2014 gewann, so auch in der GP3-Serie im Jahr darauf. Ich bin beeindruckt, was Esteban mit 19 Jahren schon erreicht hat! Als ich 19 war, saß ich in meinem zweiten Semester in der Uni und habe mir überlegt, ob das wirklich der richtige Studiengang für mich ist.

Born to race

Esteban hingegen scheint sich absolut sicher zu sein, bei dem was er tut. Niemals hätte ich ihn so jung geschätzt. Er hat das Auftreten eines Profis, die Boxengasse ist sein zweites Zuhause. Auf den ersten Blick empfand ich seinen Lebensstil irgendwie als ernüchternd: wenig Freizeit, viel Training, ständig unterwegs, alles richtet sich nach dem Job.

Doch ich habe verstanden, dass Rennen zu Fahren für Esteban Ocon kein reiner Beruf ist, sondern seine Leidenschaft. Es geht gar nicht darum, auf etwas zu verzichten, wenn er seine Zeit dem Rennsport widmet. Auch auf die Frage, was er machen würde, wenn er kein Rennfahrer geworden wäre, antwortet er: „Ich glaube, trotzdem irgendetwas, das einen Motor verbaut hat, wahrscheinlich Motocross-Fahrer.“ Wenn man davon sprechen kann, dass manche Leute für etwas geschaffen sind, dann trifft das auf Esteban und den Motorsport absolut zu!

Neue Saison, neue Regeln

Noch etwas, was ich gelernt habe: Rennsport ist viel mehr, als Autos im Kreis zu fahren! Vor allem ist es ein Teamsport. Natürlich ist der Fahrer während des Rennens alleine mit seinem Auto auf der Strecke, doch ohne das Team in der Box läuft nichts. Mein technisches Verständnis reicht aus, um den Sinn und die Verwendung des DRS zu verstehen, aber die Bedeutung und das Zusammenspiel von Strategie und Technik ist sehr komplex.

So hat sich Ocon auf seine erste Saison vorbereitet:

Besonders mit den Reglementänderungen für die Saison 2016 in puncto Performance-Gewichte und Nutzung des DRS wird es wirklich schwierig für mich als Laie. Auf den Punkt gebracht: Die Rennen sollen spannend bleiben, die Teams liegen leistungsmäßig dicht beieinander und das fahrerische Können des besten Piloten zählt!

Esteban Ocon sieht das alles recht gelassen und konzentriert sich auf seine Ziele, und die sind hoch gesteckt. Er ist natürlich erfolgsverwöhnt, seine letzten beiden Saisons, in denen er als Rookie startete, gewann er.

Aber anstatt sich auf diesem Erfolg auszuruhen oder Starallüren an den Tag zu legen, arbeitet er hart an sich. Zum Training gehört auch das Üben von Boxen-Stopps, damit auch die Mechaniker sich einspielen können. Das Team steht!

Euphorie trifft Erfahrung

Spannend finde ich auch die Teamzusammenstellung bei Mercedes. Ocons Teamkollege ist Gary Paffett, der ehemalige DTM-Champion startet im Mai in seine 13. DTM-Saison und hat demensprechend einiges an Erfahrung gesammelt. Außerdem ist Ocon nicht der erste Neuzugang, den Paffett betreut – letztes Jahr war es Lucas Auer. Ich glaube, dass die beiden eine super Fahrer-Kombination für das Team sind und voneinander profitieren können. Ocon muss sich jetzt natürlich auf das neue Auto einstellen, was ihm erstaunlich leicht fällt. Er ist total fokussiert und arbeitet auf seine Ziele, Pole-Positionen zu erkämpfen und Rennen zu gewinnen hin, beflügelt von der Euphorie, endlich im DTM-Cockpit zu sitzen.

Und so schnell wurde aus mir ein DTM-Fan. Ich bin sehr gespannt auf das erste Rennen in Hockenheim Anfang Mai!

Erst Mechatronik, dann Mumbai

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Physik oder Ingenieurswissenschaften? Universität, Hochschule oder gar Duale Hochschule? Wie so viele meiner Schulkollegen musste ich mir in der Oberstufe die Frage stellen, wie es nach dem Abitur weitergehen soll.

Die Wahl fiel letztendlich auf ein duales Mechatronikstudium bei Daimler, genauer gesagt im weltgrößten LKW-Montagewerk in Wörth. Warum? Weil ich schon immer ein Fan von Fortbewegungsmitteln jeglicher Art war und mir hier eine gute Betreuung und interessante Einblicke in ein global agierendes Unternehmen versprach.

Mechatronik wählte ich, weil die Inhalte des Studiengangs, die von Maschinenbau über Elektrotechnik hin zur Informationstechnik reichen, ein breit gefächertes und vielfältiges Studium erwarten ließen, das gleichzeitig für die zukünftigen Entwicklungen gewappnet ist.

Das Vorpraktikum als Einstieg

Los ging es bereits am 01. Juli 2013 mit einer Einführungsveranstaltung für das technische Vorpraktikum. Das Vorpraktikum fand in der Ausbildungswerkstatt des Werkes statt und wir lernten verschiedene Verfahren zur Metallbearbeitung wie Bohren, Fräsen, Drehen oder Schweißen kennen.

Außerdem standen verschiedene, jeweils einwöchige Kurse zu Themen wie CAD, SPS oder Pneumatik auf dem Programm. Hier konnten wir bereits einen Einblick in einige der Themen erhalten, die später im Studium vertieft werden sollten. Zuletzt wurden alle Studenten noch für zwei Wochen in der Produktion eingesetzt, was für mich eine sehr wichtige und interessante Erfahrung war.

Ingenieurberuf statt Pseudoprojekte

Anschließend startete die erste Praxisphase. Diese fand für mich in der Produktionsplanung Achsenvormontage statt und lieferte mir eine sehr gute Einführung in die Arbeitswelt bei Daimler. Was mir an den Praxisphasen sehr gefällt, ist, dass wir Studenten ein eigenes Projekt bearbeiten, das in aller Regel anschließend auch zum Einsatz kommt. Es handelt sich also um genau die Arbeiten, die einen später im Ingenieursberuf erwarten und nicht um irgendwelche „Pseudoprojekte“, die nur für den DH-Praktikanten geschaffen wurden.

Die folgenden Praxisphasen organisierte ich dann auf Basis meiner persönlichen Interessen selbst. Hierzu fragte ich auch andere Studenten nach ihren Erfahrungen und informierte mich bei meinen bisherigen Betreuern über Kontakte in anderen Abteilungen.

So durchlief ich bis heute die Arbeitsvorbereitungswerkstatt im Team Elektrik/Kabelsatz, die Automatisierungstechnik/technischer Service sowie die Entwicklung Motor und Abgasnachbehandlung im Bereich Mercedes-Benz Special Trucks.

Im fünften Semester stand dann ein ganz besonderes Abenteuer an: ein Einsatz in einem anderen Werk, genauer gesagt im Daimler-Werk in Chennai im heißen Süden von Indien, wo Trucks und Busse der Marken Bharat-Benz, Fuso und Mercedes-Benz produziert werden.

BharatBenz

Incredible India

In diesem Praxiseinsatz lernten meine beiden Studienkollegen und ich eine uns bisher völlig fremde Kultur kennen und konnten gleichzeitig Arbeitserfahrung im Ausland sammeln. Unter der Woche blieb relativ wenig Zeit für Freizeitaktivitäten, da allein schon die Fahrtzeit des Werksbusses täglich ungefähr vier Stunden betrug.

Deswegen nutzen meine Studienkollegen und ich die Wochenenden, um mit Arbeitskollegen und anderen Praktikanten Ausflüge in andere Städte oder zum Wandern zu unternehmen. Zum Abschluss des Einsatzes hatten wir die Möglichkeit, zwei Wochen Urlaub zu nehmen und uns auf eine Rundreise durch „Incredible India“ zu begeben.

Hier besuchten wir die bekanntesten Sehenswürdigkeiten, wie beispielsweise das Taj Mahal in Agra. Außerdem konnten wir sehr viel Natur erleben: auf einer Hausboottour durch die Backwaters in Kerala, einem Ausflug zu den Athirappilly-Wasserfällen nordöstlich der Stadt Kochi oder Strandspaziergängen an naturbelassenen Endlosstränden in Goa.

Die 11 Wochen in Indien waren letztendlich der Abschnitt des Studiums, aus dem ich die meisten Eindrücke mitnehmen konnte. Einen Auslandseinsatz kann ich jedem Studenten nur empfehlen.

Praxisorientierte Theorie

Zu einem dualen Studium gehört aber neben der Praxis auch die Theorie. Diese ist an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, kurz DHBW, sehr praxisorientiert gestaltet, was sich vor allem in einer Vielzahl an Laboren und Projekten äußert. Das in den Vorlesungen vermittelte Wissen wird so direkt in der Praxis abgefordert.

Inhaltlich besteht das Studium aus fachspezifischen Vorlesungen zu den drei Einzelbereichen der Mechatronik, dem Maschinenbau, der Elektrotechnik und der Informatik, die alle ungefähr den gleichen Anteil am Studium haben. Darüber hinaus gibt es auch weitere Vorlesungen, wie beispielsweise „Mechatronische Systeme“, die das Zusammenspiel dieser drei Fachrichtungen erläutern. Außerdem gibt es auch Vorlesungen zu Themen wie Betriebswirtschaftslehre und Projektmanagement.

Insgesamt empfinde ich die Theoriephasen durch die Vermischung verschiedener Fachbereiche und dem recht großen Anteil an Laboren und Projekten als sehr abwechslungsreich. Durch den recht straffen Zeitplan (innerhalb von 12 Wochen müssen alle Vorlesungen inklusive Laboren, Projekten und Klausuren abgeschlossen sein) kommt mir allerdings an manchen Stellen das Hintergrundwissen etwas zu kurz. Auch wenn mir dieses Wissen in meinem weiteren Berufsleben nur bedingt weiterhelfen wird, verzichte ich doch ungerne auf mathematische Beweise und empfinde manchmal die Theoriephasen als zu oberflächlich, weil letztendlich genau das gelehrt wird, was später in der Praxis wichtig ist.

Unerwartete Unterstützung

Während meiner dritten Praxisphase im Frühjahr 2015 erhielt ich einen Brief der „Studienstiftung des deutschen Volkes“. Ich hatte noch nie zuvor von dieser Organisation gehört. Beim Durchlesen des Briefes stellte sich heraus, dass die „Studienstiftung“ Deutschlands größtes Begabtenförderungswerk ist und Stipendien an Studenten vergibt. Ich war von der DHBW als Stipendiat vorgeschlagen worden und hatte nun die Möglichkeit, mich auf einem Auswahlseminar zu beweisen.

Der Auswahlprozess lief im Prinzip ähnlich ab wie eine Bewerbung: Es sollte ein ausformulierter Lebenslauf verfasst werden sowie ein Bewerbungsbogen ausgefüllt werden. Einige Zeit später stand dann der Termin für „mein“ Auswahlseminar fest: Es sollte am ersten Novemberwochenende in Speyer stattfinden. Neben den beiden Einzelgesprächen, die jeweils einem Bewerbungsgespräch ähnelten, standen auch Gruppendiskussionen auf dem Plan. Hierzu sollte ein Referat zu einem frei wählbaren Thema vorbereitet werden, das dann in einer Gruppe diskutiert werden sollte. Ich musste nicht lange überlegen, um mich für das „Autonome Fahren“ als Thema meines Referates zu entscheiden.

Eine Woche nach dem Seminar fand ich dann einen dicken Umschlag in meinem Briefkasten. Ich wurde aufgenommen! Konkret bedeutet das für mich, dass ich bis zum Abschluss meines Masterstudiums eine finanzielle Förderung erhalten werde und außerdem die Möglichkeit habe, mich auf diversen Seminarangeboten zu den verschiedensten Themen weiterzubilden und mit anderen Studenten auszutauschen.

Bachelor! – What´s next?

Alles in allem kann ich das Studium weiterempfehlen. Erfahrungen wie der Auslandseinsatz in Indien haben mich enorm weitergebracht und auch der Berufseinstieg wird mir durch die vielen Praxiseinsätze in verschiedensten Bereichen leicht fallen. Dies geht allerdings auf Kosten der Theorie, die meiner Meinung nach zum Teil etwas oberflächlich gestaltet ist. Dies trifft aber nicht auf alle Vorlesungen zu.

Ich habe nun nach dem Erhalt des Bachelor of Engineering vor, ein Masterstudium der Fachrichtung Automotive Systems Engineering zu beginnen, um im Anschluss eine spannende Aufgabe bei Daimler zu übernehmen.

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